ROUNDUP: Irland verstaatlicht Allied Irish Bank
18:35 23.12.10
LONDON/DUBLIN (dpa-AFX) - Die irische Großbank Allied Irish Bank (AIB) (Profil) ist praktisch verstaatlicht worden. Das höchste irische Gericht hat der irischen Regierung am Donnerstag die Erlaubnis erteilt, weitere 3,7 Milliarden Euro aus dem Staatssäckel in die marode Bank zu pumpen und damit seine Anteile von 18 auf 49,9 Prozent aufzustocken. Die AIB wird damit das vierte irische Geldinstitut nach der Anglo Irish Bank und den Immobilienfinanzierern EBS sowie Irish Nationwide, das verstaatlicht ist.
Dafür muss die Bank ihre Aktien an den Börsen in Dublin und London vom Markt nehmen. Die Summe sollte noch am Donnerstag überwiesen werden. Schon Anfang 2011 soll es eine weitere Kapitalspritze für die AIB in Höhe von 6,1 Milliarden geben, damit die Bank die neue Eigenkapitalgrenze von 12 Prozent erreicht. Bereits im vergangenen Jahr waren 3,5 Milliarden Euro aus der Staatskasse in die Bank geflossen.
2011 sollen lukrative Teile des ehemals größten irischen Geldinstituts verkauft werden. Darunter ist das Polen-Geschäft, das die spanische Bank Santander (Profil) übernehmen will. Dann wird der irische Staat am verbleibenden Rest effektiv 92 Prozent halten. Die Überlegung des Finanzministeriums ist es, das Institut zu verkaufen oder an die Börse zu bringen, wenn eine wirtschaftliche Erholung eingesetzt hat.
Die Finanzspritze des Staates sei wichtig für die Bank, die ihre Rolle für die irische Wirtschaft zu spielen habe, sagte Finanzminister Brian Lenihan. Die AIB habe große Geldsummen aus eigenen Mitteln zur Sanierung beigetragen. Weitere Hilfen des Staates seien aber notwendig. Das Geld kommt aus dem Nationalen Pensionsfonds Irlands. Die Zahlung war vom Internationalen Währungsfonds und von der EU abgesegnet worden. Beide hatten einen 85 Milliarden Euro umfassenden Rettungsschirm über Irland aufgespannt, um einen Staatsbankrott und weitere negative Folgen für die Eurozone abzuwenden.
Die Milliardenhilfe für Irland läuft nach Angaben der EU-Kommission im Januar an. Die EU werde eine erste Anleihe Anfang Januar 2011 herausgegeben. Der Rettungsfonds der Eurostaaten (EFSF) wolle mit der Geldaufnahme an den Finanzmärkten Ende Januar beginnen. Irland werde im ersten Quartal mit insgesamt knapp zwölf Milliarden Euro geholfen werden. Die Hilfen sind an strikte Bedingungen gebunden. So muss Dublin sein auf 32 Prozent explodierte Haushaltsdefizit bis 2015 unter die erlaubte Marke von drei Prozent der Wirtschaftsleistung drücken./dm/DP/edh |