und habe deshalb auch weiter Aktien zugekauft. Habe ich Insiderwissen? Nein, habe ich nicht. Aber ich kann lesen und habe die letzte Pressemeldung gelesen. Da heißt es:
Die Geschäftsführung ist zuversichtlich, in der zweiten Jahreshälfte zu einem Abschluss zu kommen.
Ob es dann tatsächlich so kommt, weißt nicht mal der CEO, da dies davon abhängt, ob man sich bei der Schlussverhandlung dann tatsächlich einigt und beide Parteien bereit sind das Schriftstück zu unterschreiben.
Bis dahin ist das Wissen des CEO auf unserem Niveau, da er ja bereits für jeden lesbar öffentlich verkündet hat, dass die Geschäftsführung zuversichtlich ist, dass es bis zum Ende der zweiten Jahreshälfte zu einem Abschluss kommt.
Warum sollte da nichts vermeldet werden dürfen? Das wäre ja nur dann der Fall, wenn der Insider, sprich der CEO Informationen hat, die der Nichtinsider nicht hat und auf dieser Grundlage der Insider vorab Aktien des Unternehmens gehandelt hat. Dann würde sich der Insider strafbar machen, wenn er diesen Wissensvorsprung beim Aktienhandel genutzt hat.
Wo bitte soll in Bezug auf den möglichen Großdeal, der aus dem bis Ende des Jahres laufenden MoUs resultieren könnte ein Insiderwissen des CEOs vorliegen?
Das ist doch schon fast kalter Kaffee. In der letzten Meldung, also für jeden einsehbar der lesen kann, hieß es doch ganz klar:
Die Geschäftsführung ist zuversichtlich, in der zweiten Jahreshälfte zu einem Abschluss zu kommen.
Also eine Information, die jeder von uns kennt. Zuversichtlich heißt für mich, dass die Chancen gut stehen, dass es zu einem Abschluss kommt. Und das ist hier jedem bekannt, der die Pressetexte liest, also keine Insiderinformation!
Ob es dann tatsächlich zu einem Abschluss kommt, hängt immer von dem Tag der Verhandlung ab, wo das Schriftstück unterschrieben wird. Und das ist nach wie vor ungewiss. Das weiß man erst dann, wenn das Schriftstück unterschrieben ist. Marktmisbräuchliche Insiderkäufe würden insoweit erst dann vorliegen, wenn der CEO Kenntnis von dem unterschriebenen Deal hat, ein paar Tage bis zur Verkündung des Deals zuwartet und diese Zeit nutzt, um Aktien am Markt zu kaufen. Dies ist hier ja ganz offensichtlich nicht der Fall.
Die Information, dass der Deal noch bis Ende 2019 zum Abschluss kommen könnte ist keine Insiderinformation, da sie öffentlich ist und mit der letzten Meldung für jeden Nichtinsider auch einsehbar ist.
Jedem sollte/ ist doch bekannt mit der letzten Meldung, dass die Chancen gut sind, dass der Deal bis Ende des Jahres kommt. Warum sollte dann der CEO nicht ein paar Aktien des Unternehmens kaufen dürfen? Ob es so kommt, weiß auch der CEO erst dann, wenn das Schriftstück unterschrieben ist. Dann ist es ihm vor Verkündung des Deals natürlich untersagt Aktien zu kaufen.
Eure Schlussfolgerung, dass es bis zum Ende des Jahres keinen Deal geben kann, da andernfalls der CEO keine Aktien hätte kaufen dürfen, ist insoweit falsch.
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