Ok. Ich habe mich geirrt. Ich werde mich auch in Zukunft irren, meine Prognosen sind oft nicht besser oder zuverlässiger als die anderer (sonst wär ich schon stinkreich). Die 0,85 E, die ich für das Jahresende in einem unverzeihlichen Anflug von irrationalem Überschwang prophezeite, sind nicht erreicht und werden auch nicht mehr erreicht. Sie hätten evtl. erreicht werden können, wenn es den Einbruch vor den Zahlen nicht gegeben hätte, der dem Chart nachhaltig den Aufwärtstrend genommen hat. Hinzu kommt, dass die großen Indizes seit sechs Wochen seitwärts laufen, am Overhead abprallen und ab Ende Januar (Ausklingen der "Januar-Effekts") vermutlich wieder fallen werden. In der jetzigen IMHO überhitzten Phase zu kaufen (egal was) ist sehr gewagt und lohnt sich nur in Sonderfällen, zu denen ich Alstom AUF JETZIGEM KURSNIVEAU nicht zähle. Die letzten 10 % Kursgewinn sind bekanntlich nur für Zocker.
Alstom bleibt ein interessantes, wenn auch risikobehaftes Investment. Man muss diesem Risiko Rechnung tragen, indem man den Depotanteil entsprechend klein hält (Husumnordsee: Deine 4 % Anteil sind goldrichtig). Ich hatte nach der KE (und letztlich von ihr "erzwungen") einen Alstom-Depotanteil, der so groß war, dass ich angreifbar wurde (Carter). Das gilt vermutlich nach wie vor für viele hier im Forum.
Es könnte gut sein, dass die 0,85 E, die ich für Ende diesen Jahres erwartet hatte, Ende nächsten Jahres kommen. Nichtsdestotrotz scheue ich mich, bei den jetzigen Kursen von 0,55 E wieder einzusteigen - obwohl ich dies (richtig bemerkt, Fuzzi) gesagt hatte. Ich würde nur dann kaufen, wenn der Kurs - ohne katastrophale Gründe! - stark Federn ließe und auf "Kapitulations-Niveau" zurückfiele. Eine solche Kapitulation könnte auch dann kommen, wenn der Kurs allein aus charttechnischen Gründen immer weiter fällt und die Halter an den unbegründeten Rückgängen verzweifeln (vgl. z. B. Depfa im Jahre 2002/2003). Bei annähernd "fairer Bewertung" ist für mich zu wenig Musik drin. Fair bewertete Aktien gibt es wie Sand am Meer, und viele sind weniger riskant als Alstom. Spottbillig zu kaufen ist im übrigen meine Aktien-Strategie: Ich kaufe am liebsten ungeliebte, stark runtergeprügelte Werte in der Nähe des Jahrestiefs (z. B. Pfizer kürzlich und vielleicht demnächst wieder, weiterhin liebäugel ich mit Coca-Cola, außerdem finde ich den US-Dollar zur Zeit sehr billig). Wenn eine Aktie ab dem Tief erst mal wieder um 100 % gestiegen ist, werde ich vorsichtiger (zumal wenn sie hohe Risiken birgt). Dann was hoch steigt, kann umso tiefer fallen.
Bernie Bechermann hat sich, sehr richtig, auch schon häufig geirrt, und zwar um Größenordnungen stärker als ich. Zwischen 0,55 E und "meinen" 0,85 liegen 54 %. Zwischen Bernies 2 Euro und 0,55 E liegen 363 %. Seine Empfehlung der Hypovereinsbank bei 36 Euro lag 521 % über dem Tiefstkurs von 6,90 E. O.k., auch Gurus können irren. Bei Bernie ist mir die Fehlerrate aber um eine Zehnerpotenz zu hoch. |