Quelle: Kapitalschutz Newsletter
Wann streiken die Steuerzahler? von Mr N. N.
Liebe Leserin, lieber Leser,
Am vergangenen Freitag war es - wie in der Kapitalschutz Akte ja angekündigt - pünktlich um
14.30 MEZ wieder so weit. Zeitgleich mit der Veröffentlichung der aktuellen US-Arbeitsmarktdaten zum Monat Februar 2012 ging es am Goldmarkt steil bergab.
Muster einer Goldpreisdrückung
Fast schon lehrbuchmäßig ging es in von einem Niveau deutlich über 1700 bis in den Bereich um 1675 US-Dollar nach unten. Allerdings gelang es dieses mal nicht, den Goldpreis noch tiefer in Richtung 1650 US-Dollar zu drücken. Im Gegenteil, pünktlich nach dem Nachmittags-Goldpreisfixing setzte eine fulminante Gegenbewegung ein, die den Preis des gelben Edelmetalls auf 1713 US-Dollar hievte. Welch sensationelles Comeback an einem Freitagnachmittag im März des Jahres 2012!
Goldpreis pendelt um 1700 US-Dollar
Nach dem rasanten Anstieg am Freitag kam nun gestern der Goldpreis wieder etwas zurück. Am Abend pendelte der Preis des gelben Edelmetalls um 1700 US-Dollar (1292 Euro). Der Silberpreis kam auf 33,7 US-Dollar (25,6 Euro) zurück. Die Unze der Standardanlagemünze Krügerrand kostete gestern gut 1320 Euro; die Unze des Wiener Silberphilharmonikers war für 29,2 Euro zu haben. Das Gold/Silber-Ratio auf US-Dollarbasis stieg auf 50,5 an. Aus dem deutschen Edelmetallhandel wurde von einer eher ruhigen Nachfragelage berichtet.
Kosten der Griechenlandrettung
So viel zum Geschehen am Edelmetallmarkt. Mit Blick auf die Griechenland-Rettung stellte gestern Holger Steltzner in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) die überaus berechtigte Frage, für wie dumm der deutsche Bundesfinanzminister, Wolfgang Schäuble, eigentlich den deutschen Steuerzahler hält. Just am Tag des griechischen Schuldenschnitts betonte Herr Schäuble ja, dass dies doch keine Kosten für den Steuerzahler sein würden. Herr Steltzner rechnet allerdings klar vor, daß allein bei der staatlichen Abwicklungsbank der Hypo Real Estate der Verlust aus Abschreibungen aus Griechen-Anleihen bei sage und schreibe 8,9 Milliarden Euro liegt.
Rettungskosten bei 14 Milliarden Euro
Zusammen mit den Abschreibungen der anderen staatlichen bzw. teilverstaatlichten Banken liegen laut Steltzner die Kosten der Griechenlandrettung für den deutschen Steuerzahler jetzt schon bei sage und schreibe 14 Milliarden Euro. Ganz zu schweigen vom schrumpfenden Gewinn der Bundesbank bzw. den gigantischen Risiken in der EZB-Bilanz.
Ja, Herr Steltzner hat völlig recht, wenn er Herrn Schäuble auffordert, nicht länger so zu tun, als ob die Retterei kein Geld koste. Weiter forderte Herr Steltzner Schäuble auf, endlich damit aufzuhören, den deutschen Steuerzahler zu verhöhnen.
Gegenwärtig gibt es ja im Zuge der Tarifverhandlungen für den öffentlichen Dienst bereits erste Warnstreiks.
Wann, und ob die überaus duldsamen und leidensfähigen deutschen Steuerzahler streiken" werden, ist allerdings nicht absehbar.
Vermutlich muss erst noch viel, viel mehr Rettungssteuergeld den Rhein hinunter fließen müssen, ehe die Steuer-Michel VIELLEICHT aus ihrem Tiefschlaf aufwachen werden... |