Ich kann dein Anliegen an einer Stärkung der heimischen Wirtschaft nachvollziehen, aber solltest dabei bedenken, dass Deutschland als das weltweit größte Exportland, d.h. mit dem größten Anteil an Export ( mal abgesehen von irgendwelchen Kleinstaaten ) die Hälfte seines BIPs über den Export erwirtschaftet. D.h. jeder zweite Euro der in Dtl. erwirtschaftet wird, kann nur wegen des Exports erwirtschaftet werden. Somit beruht auch ein großer Teil des Wohlstandes und auch die vergleichsweise niedrige Arbeitslosenquote auf den Export und damit auch der Globalisierung.
Dtl. ist nicht Verlierer, sondern großer Gewinner der Globalisierung, so dass das wonach du strebst zu einem klassischen Eigentor führen würde.
Auch zu bedenken sei, dass Deutschland viele Rohstoffe von Außen einkaufen muss, so dass allein schon deshalb nationale Denke an ihre Grenzen gelangen würde, es sei denn man strebt wieder nach einer Mangelwirtschaft.
In Ländern mit großen Außenhandelsdefizit, wie den USA , GB oder Griechenland hingegen kann die Stärkung der heimischen Wirtschaft durchaus sinnvoll sein, u.a. um die Außenhandelsdefizite abzubauen. Man sollte sich jedoch dessen bewusst sein, dass die Preise damit deutlich steigen würden, d.h. sich Preis-/Leistung verschlechtert. Denn nicht ohne Grund erhält Importware den Vorzug vor heimischer Ware, u.a. weils eben günstiger ist. Konkret bedeutet das, dass z.B. der Brite statt des BMW oder VW inländische Marken bevorzugen soll. Aus der Vielfalt an Produkten wird Einfalt.
Ob dies die Briten wirklich so cool fänden?
Meiner Meinung nach kann man Beides anstreben, d.h. eine Stärkung der heimischen regionalen Unternehmen mit globalem Charakter. Z.B. mehr ortsansässige Hofläden statt großer Supermärkte, viele Kleinbauern statt wenige Großbauern, offene Entwicklungen statt Patente, geteiltes Wissen statt Kopierschutz, kleine Nähbetriebe statt große Textilindustrien, Langlebigkeit statt begrenzter Lebensdauer, uvm.
z.B. gefällt mir das Portal dawanda.com, wo genau solch Prinzipien zu finden sind, wo viele kleine Anbieter meist handgefertigte Waren zum dennoch nicht übermäßig hohen Preis anbieten, bevorzugt aus Dtl. aber auch über Grenzen hinweg z.B. auch aus Indien. Der Vorteil hierbei ist, dass die Distanz zwischen Kunde und Hersteller wesentlich geringer ist und trotz des höheren Aufwandes durch Handarbeit und geringen Stückzahlen, der Preis bedingt wegfallender Zwischenhändler gar nicht so viel höher liegt. Kombiniert man dies noch mit Digitalwährungen wie Bitcoin, so können auch noch die Barrieren verschiedener Währungsraume überwunden und weitere Kosten gesenkt werden.
z.B. Bitbond.com, eine Lending-Plattform für weltweite Minikredite. Hier kann man gezielt kleine Geschäftsmodelle und deren Macher anschauen und ggf. eine beliebige Summe investieren. Ohne eine Globalisierung wäre dies nicht möglich, bietet aber Menschen in z.B. Afrika erstmals echte Chancen sich selbst etwas aufbauen zu können. Chancen die sie unter den höchst korrupten Regierungen und der damit verbundenen Vettern- und Mangelwirtschaft nie erhalten würden. Meiner Meinung nach eine sehr gute Antwort gegen die Flüchtlingsproblematik, weil wenn in Afrika Perspektiven entstehen, dann werden auch weniger Afrikaner auf den Einfall kommen, ihr Leben zu riskieren um nach Europa gelangen zu können, wo es zudem ohnehin keine echten Wachstumsperspektiven mehr gibt. Die Plattform Bitbond.com hat ermittelt, dass durch große Streuung jährliche Renditen von 13% möglich sind. Warum nutzt man solche Renditemöglichkeiten nicht um die Problematik der Rentensparer entschärfen zu können? Damit könnte man in Afrika Wachstumsperspektiven erzeugen, welche zudem weiteres Investorenkapital anlocken würde, weitere Anlageperspektiven erzeugen würde und gleichzeitig die Rentenlücken schließen. Im Gegensatz zur ausgereiften post-kapitalistischen Ökonomie in Europa, wo bedingt eines ausgelatschten Konsumentenmarktes kaum noch Wachstum entlockt und damit die Renditen der Renten bezahlt werden können, kann Afrika bedingt seines unterentwickelten Standes die Renditen der Renten in Europa durch hohes Wachstum erwirtschaften.
Ich selbst bin bereits in Afrika, Südamerika und Asien investiert, gebe so manchem Kleinunternehmer in jenen Regionen eine Chance und Perspektive. U.a. weiß ich aus Dokumentationen und auch durch Gespräche mit einem Afrikaner aus Gabun, dass die Chancen an allen Ecken und Enden lauern, man selbst mit kleinen einfachen Dingen wie z.B. einer Bäckerei ein Vermögen ( aus afrikanischer Sicht ) machen kann. Viele Afrikaner haben keinen Zugang zu Banken und wenn sie denn einen Zugang erhalten, z.B. durch Kredite, sind die Bedingungen äußert widrig. Übliche Zinsen für Mini-Kredite belaufen ich in Afrika nicht selten bei 20% pro Monat. Insofern stellt Bitbond.com mit den bis zu 36% Zins pro Jahr ein günstiges Angebot dar und ist für viele Kleinunternehmer in Afrika auch relativ gut refinanzierbar. Dieses Beispiel soll zeigen, dass Globalisierung eben nicht nur aus Großkonzernen, EU-Bürokratie, Lohndrücken, etc. besteht, sondern Globalisierung auch zunehmend diverse Großkonzerne, Bürokratien, usw. überwinden kann. Und dann kann Globalisierung zum globalen Erfolgsmodell werden, was wiederum dazu führen wird, dass es weltweit zunehmend weniger Fluchtursachen gibt und die Menschen auch nicht mehr ihre Heimat verlassen müssen.
Vielleicht ist dieses Bild sehr optimistisch, vielleicht auch ein Stück weit naiv, doch die Abkehr von der Globalisierung wird die Fluchtursachen meiner Meinung nach eher verschärfen und den Druck auf die Außengrenzen erhöhen. Ich denke nicht, dass man diesem Druck dauerhaft wird standhalten können. U.a. sieht man ja am Beispiel Libanon, dass man Flüchtlinge nicht aufhalten kann. Ich denke nicht, dass Libanon die vielen Flüchtlinge freiwillig und gern aufnimmt oder gar eine Willkommenskultur pflegt. Man wird schlichtweg keine andere Wahl gehabt haben als die Flüchtlinge ins Land zu lassen. Es sei denn man wollte selbst Teil des Krieges werden. |