14:12 26.02.07
Lichtenstein (aktiencheck.de AG) - Die Experten von "TradeCentre.de" empfehlen die MediGene-Aktie (ISIN DE0005020903/ WKN 502090) spekulativ zu kaufen.
Das in Martinsried angesiedelte Biotechunternehmen verfüge über eine sehr breite und in Summe auch über die fortgeschrittenste Pipeline an Substanzen unter den deutschen Biotechnologieunternehmen. Mit Eligard, ein Hormonpräparat gegen Prostatakrebs zur Senkung des Testosteronspiegels, habe das Unternehmen ein Produkt schon am Markt und besitze hierfür die europäischen Marktrechte. Von der Zulassungsbehörde FDA in den USA habe die Firma die Marktzulassung für die Polyphenon E-Salbe zur Behandlung von Genitalwarzen erhalten. "Die Markteinführung durch unseren Partner Bradley Pharmaceutcials ist für das zweite Halbjahr 2007 geplant", sage den Experten der Finanzvorstand Alexander Dexne im Hintergrundgespräch.
In Europa nehme MediGene zumindest in einigen Ländern das Ruder selbst in die Hand. Bestenfalls in 2007 werde von der europäischen Zulassungsbehörde grünes Licht für die Vermarktung erwartet. In einzelnen Ländern Europas werde das Unternehmen den Vertrieb aber nicht selbst stemmen, sondern einen Partner mit ins Boot holen. "Wir befinden uns in Gesprächen und sind zuversichtlich in diesem Jahr noch ein bis zwei Partner präsentieren zu können", sage Dexne.
Der Vorstand wolle in Europa eine eigene Vertriebsorganisation aufbauen. Um nicht nur die Polyphenon E-Salbe zu vertreiben, habe sich das Management noch die europäischen Vermarktungsrechte für Oracea, ein Medikament zur Behandlung von Hauterkrankungen, einverleibt. Neben den Produkten, die quasi schon am Markt seien, würden sich insgesamt drei weitere Substanzen in der klinischen Phase II befinden. Hierbei handele es sich um EndoTAG 1 zur Behandlung von Bauchspeicheldrüsenkrebs. Neuigkeiten hinsichtlich des Studienverlaufs seien aber erst Anfang 2008 zu erwarten.
Seit 2004 untersuche die Gesellschaft den Virus NV 1020 in einer weiterführenden Studie gegen Lebermetastasen, die aus dem Dickdarmkrebs entstehen würden. Die Ergebnisse daraus seien gegen Ende dieses Jahres zu erwarten.
Dritte Substanz in der Phase II sei RhuDex zur Therapie von rheumatoider Arthritis. Mit Ergebnissen der Phase IIa-Studie werde in der zweiten Jahreshälfte 2007 gerechnet. Nach Abschluss der Studie sei für 2008 der Beginn einer weiteren Phase II-Studie geplant. Die Kosten dieser Studie seien hoch und würden vor allem in der Phase III exorbitant ansteigen. Aus diesem Grund solle für RhuDex mittelfristig ein Partner gesucht werden. "Wir führen schon erste Gespräche und sind offen für eine Partnerschaft", sage Dexne. Eine vollständige Auslizenzierung sei ebenfalls nicht auszuschließen. Die Substanz habe ein Marktpotenzial von mehr als 1,5 Milliarden Euro. Ein weiterer Start in einer Phase II- Studie komme in Kürze noch hinzu. Hierbei handele es sich um EndoTAG 1 in der Indikation Brustkrebs.
Im letzten Jahr dürfte MediGene knapp 30 Millionen Euro umgesetzt haben und einen operativen Verlust von unter 10 Millionen Euro eingefahren haben. Im 2006er Umsatz seien aber allein schon 16 Millionen Euro an Meilensteinzahlungen enthalten, die sich in 2007 nicht wiederholen würden. Trotzdem rechne Dexne in 2007 mit einem Umsatzwachstum. Der Verlust werde sich indes deutlich ausweiten. Die Experten würden mit einem Minus von circa 30 Millionen Euro rechnen.
Kosten für den Vertriebsaufbau und die zahlreichen Phase II-Studien würden eben Geld kosten. Zudem sei der diesjährige Umsatz auch mit Herstellungskosten verbunden. Die Meilensteinzahlungen aus 2006 hätten sich quasi direkt im Gewinn niedergeschlagen. Dramatisch sei die Verlustausweitung jedoch nicht. Wichtig sei in 2007, dass die Pipeline vorankomme. Zudem investiere kein Investor in MediGene, der kurzfristig Nettogewinne sehen wolle. Biotechs seien an der Börse voll im Trend. Mit Hinblick auf die Pipeline und im Vergleich zu anderen deutschen Biotechs sei MediGene mit einem Börsenwert von rund 200 Millionen Euro ein Schnäppchen.
Für die Experten von "TradeCentre.de" ist die MediGene-Aktie spekulativ kaufenswert. (26.02.2007/ac/a/nw) |