Gehöre auch zu den Gruppen, die das deutsche Rechtssystem und die Gerichtsbarkeit nicht akzeptieren. Meine letzte Konfrontation damit hatte ich hier schon mal geschildert, werde das kurz wiederholen.
1994 hatte ich eine Wohnung gekauft in einem schönen Friedenauer Altbau. Mußte danach feststellen, dass das gesamte Haus von Hausschwamm befallen war. Hab stundenlang bei der Verwaltung gesessen und Unterlagen gewälzt, um herauszufinden, was da gelaufen war. Die Eigentümer, darunter 3 (!) Architekten, hatten das Haus durch einen Bauingenieur untersuchen lassen und die Baufälligkeit bestätigt bekommen. Sie hatten daraufhin im Zusammenwirken mit der Verwaltung und natürlich mittels Beschlußfassung durch die restlichen Eigentümer den Bauingenieur mit einer hübschen Summe abgefunden und die Baufälligkeit, soweit es möglich war, unter den Tisch gekehrt. Danach wurde malermäßig aufgehübscht. Da ich niemanden betrüge, war die Lage für mich ziemlich brenzlich. Weiterverkaufen und den Käufer hereinlegen ging nicht. Drin bleiben auch nicht. Bin also vor Gericht gegangen - Freiwillige Gerichtsbarkeit, d.h. ohne Rechtsanwalt, nachdem mich der Fachanwalt ausgelacht hatte, als ich meine für dieses Haus abgeschlossene Rechtschutzversicherung auspackte. Sein Stundenlohn war wesentlich höher, nur die Beratung hat er über die Versicherung abgerechnet.
Bin ohne juristische Kenntnisse, aber wenigstens stufenweise vorgegangen, damit mir nicht die Gesamtkosten für eine Haussanierung bei der Berechnung der Prozeßkosten auferlegt wurden.
Habe in allen Punkten verloren. Auch das Gutachten eines anderen Bauingenieurs, das ich in Auftrag gegeben und selbst bezahlt hatte, wurde vom Tisch gewischt. Darin war Schwamm und Holzbockbefall in tragenden Dachbalken bescheinigt und nachgewiesen worden. Auf diese Balken war kurz vor dem Einsturz des alten Daches ein neues Dach gesetzt worden.
Interessant war in erster Linie, gegen wen ich da antreten mußte - die Gegenpartei hatte einen sehr bekannten (und berüchtigten) Staranwalt engagiert. Die Leute waren, wie schon gesagt, z.T. hochkarätige Architekten, Professoren usw. Hatte von Anfang an keine Chance. Die Verfahren waren lächerlich, parteiisch, verlogen.
Mir blieb nichts anderes übrig als die Trommel zu rühren - letztlich hat mir der Verwaltungsbeirat ein Angebot gemacht und mir die Wohnung abgekauft - für`n Appel und ein Ei. War aber nur froh, dass ich raus war. Inzwischen haben die Protagonisten der Geschichte ihre Wohnungen teuer an unwissende Nachfolger verkauft.
Da gibt es doch ne Menge netter Sprüche - z.B. wer glaubt, dass ein Zitronenfalter Zitronen faltet, der glaubt auch, dass ein Gericht Recht spricht - oder so ähnlich. Und weiteres.
Also was redest Du vom deutschen Rechtssystem und der Gerichtsbarkeit? |