Sehe ich genauso wie du. Wenn jeder Satz der nicht devote Beweihräucherung ist quasi schon als als Blasphemie ausgelegt wird oder sinnleere Totschlagargumente dem entgegengestellt werden wie z.B. "typisch deutsch" (weil man ja auf der ganzen Welt in allen Ländern persönlich schon war und dort nie Leute sind die über irgendwas meckern? ;) ), dann ist das schon seltsam und wenig hilfreich für eine Diskussionkultur in einem Börsenforum. Man merkt langsam je länger die Liquiditätshausse läuft, daß bei manchen Gemütern zunehmend doch wieder eine mentale Trunkenheit und Sorglosigkeit wie Ende der 90er anfängt einzusetzen. Die Aktie macht uns alle reich, diesmal ist alles anders und jedes ultrahohes Bewertungniveau jetzt und für immer zu rechtfertigen. Selbst KGV von "dausend" wäre wohl dann noch ein Schnäppchen. Sicherheitsleinen beim investieren unnötig ( wann hat es je an den Börsen in den letzten Jahrezehnten denn man Rücksetzer gegeben?) und nur Analysten die das allerhöchste KZ ausrufen sind die weisen Götter. Ist nicht gut, wenn man anfängt sich in Aktien so zu verlieben, daß man dann aus emotionaler Befangenheit anfängt mit einem Beißreflex jeden anzugehen der nicht alles nur toll findet. Dabei ist es wichtig als Regulativ auch regelmäßig Stimmen zu hören die sich nicht mit den eigenen Meinung immer decken. Sonst hätte man ein Börsenforum was nurnoch aus unkritischen Fan-Boys besteht. Das wäre aber keine wirkliche Hilfe mehr beim abwägen von Investitionsentscheidungen, sondern würde mehr und mehr zu einer Karrikatur eines Börsenforums werden.
http://www.handelsblatt.com/finanzen/...beim-handeln/2617564-all.html "..„Für die ersten Käufe an der Börse nehmen die meisten Anleger nur kleine Beträge in die Hand. Wenn sie mehrfach erfolgreich waren und die Kurse ihrer Aktien gestiegen sind, denken sie: ‚Jetzt weiß ich, wie das geht' und glauben, die Geschehnisse an den Kapitalmärkten gut im Griff zu haben.“ Kontrollillusion oder Overconfidence nennen Experten diese Fehleinschätzung. „Fatal wird es, wenn Anleger infolgedessen große Teile ihres Vermögens einsetzen, um schneller reich zu werden“, so Goldberg ....Wie sich selektive Wahrnehmung und das Streben nach Harmonie im Börsenalltag zeigen, stellt Heinz-Werner Rapp, Geschäftsführer der Feri Wealth Management GmbH in Bad Homburg, am liebsten an der Börsenblase 2000 dar, weil es da am markantesten sichtbar war: „Die Leute haben bei ihren Aktienkäufen alles ausgeblendet, was sie nicht hören wollten oder was die Story ihres jeweiligen Börsenfavoriten zerstört hätte.“ Sie haben sich gefreut, wenn ihre Wertpapiere von einem Hoch zum nächsten kletterten und immer neue Fantasien entwickelt. Weil die Fundamentaldaten der damaligen New-Economy-Unternehmen in so starkem Gegensatz zu deren Börsenbewertungen und der Euphorie der Anleger standen, habe es absurde Versuche gegeben, diese Dissonanz zu beseitigen. „Die alten Bewertungsregeln gelten nicht mehr, die Welt hat sich verändert“, habe Rapp häufig gehört. ....Als Faustregel formuliert der Behavioral-Finance-Experte: „Der einzelne Investor entscheidet vielleicht in zehn Prozent aller Fälle rational. Bei 90 Prozent seiner Anlageentscheidungen spielen emotionale Komponenten hinein.“ .... „Gefährlich wird es nur, wenn alle Teile der Gesellschaft der gleichen Meinung sind und auch die Boulevardblätter sich mit Titeln wie ‚Nie wieder Aktien' oder ‚Reich werden mit Dax-Werten' zur Geldanlage äußern“, sagt Rapp. Dann sei es an der Zeit, die Unabhängigkeit im Kopf zu bewahren, Informationen kritisch zu bewerten und gegen den Strom zu schwimmen. ... „Man sollte sich mit Leute zusammenschließen, die anders ticken als man selbst.“ Wenn alle in der Gruppe dieselben Zeitungen lesen, die gleichen Wertvorstellungen haben und die Informationen identisch auswerten, bleibe die Wahrnehmung selektiv.
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