Um 10:45 war die Welt für Envio laut Interview auch noch in Ordnung (keine Erwähnung der Dioxine, Furane) und am Mittag kam die Meldung der Betriebsschliessung, -stillegung und so wie es sich liest seitens der LANUV angeordnet. Genauso die Reinigung der Hallen wurde laut Berichten seitens der LANUV in die Wege geleitet. Was mit dem kondaminierten Außengelände passiert wurde aber nicht erwähnt, von Envio und vom LANUV, auch nicht die Beschaffenheit des Außengeländes. Ist eine Abtragung des Bodenreiches notwendig? Sind es versiegelte Flächen, wie sieht es mit der Kontamination der Kanalisation aus? Gibt es Auswirkungen auf die Kläranlagen bei einer Reinigung oder eventuell längeren Eintrag von PCB, Dioxine, Furane? Die Dioxine, Furane entstehen nur bei der Verbrennung von PCB haltigem Öl. Wurden Transformatoren aus einem Brandschaden nachlässig behandelt bzw. die "Gefahr" daraus unterschätzt? Oder liegen noch andere Vergehen im Werk vor? Wie weit hatte das Management bei so einer kleinen Firma, AG Kenntnis davon und wurden die Mitarbeiter zu einem fahrlässigen Umgang mit den hochgiftigen Stoffen angehalten?
Ich hab so das Gefühl, dass da sehr viel Klärungsbedarf besteht und eventuell sehr viel auf Envio noch zukommen kann, je nach dem wie die Untersuchung der Mitarbeiter, den Mitarbeitern der umliegenden Firmen ergibt. Die nächsten Tage, Wochen werden zeigen, welche Kosten auf sie zukommen. Ob es "nur" ein Quartal belastet oder weitreichendere Auswirkungen hat... die Glaskugel lässt momentan Grüßen.
Die Umweltstandards in Südkorea stehen unseren nicht viel nach. In Korea dürfen keine Transformatoren importiert, exportiert werden, sondern nur die "eigenen" aufgearbeitet, entkontaminiert werden. Die Behörden werden sicherlich vor Ort genauer nachschauen (Wischproben, eventuelle Mitarbeiteruntersuchungen), was bei Envio los ist, wie sie die Auflagen erfüllen, wenn sie die Meldungen aus Deutschland erhalten. Sollte dort alles in Ordnung sein, wird der Betrieb weiter laufen und Envio ihre Auslastung in Korea weiter hochfahren können mit den dem entsprechenden Margen, die ja bekanntlich höher sind als in Deutschland.
Eine Insolvenz schließe ich nach der jetzigen Nachrichtenlage zur Zeit aus. Aber das Anlegervertrauen dürfte voresrt hin sein und erst wieder zurück kommen, wenn nach strengen Auflagen und Kontrollen ein einwandfreier Betrieb des Standortes Dortmund gewährleistet ist, ohne Vorkommnisse. |