INTERVIEW MIT INVESTMENTPROFI PETER SCHIFF "Die USA sind pleite" [10:10, 17.12.08]
Von Egmond Haidt
„Dieses Mal wird es eine sehr lange Rezession. Ich befürchte sogar, dass es eine Depression wird“, sagte Peter Schiff im Interview mit BÖRSE ONLINE (Ausgabe 52/2008, EVT 18. Dezember).
Als Grund sieht Schiff die hohe Verschuldung der Amerikaner. „Die Amerikaner haben sich viel zu viel Geld im Ausland geliehen und es für Produkte ausgegeben, die sie nicht selbst produzieren. Die USA sind pleite“, denn sie könnten ihre Schulden nicht zurückzahlen. Die hohen Handelsbilanzdefizite könnten nicht mehr aufrecht erhalten werden.
Schiff hatte in den vergangenen Jahren immer wieder für Aufsehen gesorgt, weil er den Rückgang der Häuserpreise, die Finanzkrise und den Crash am Aktienmarkt frühzeitig vorhergesagt hatte. Im Interview mit BÖRSE ONLINE kritisierte er die Maßnahmen der Notenbank und der Bush-Regierung. Sie dienten nur dazu, dass die Amerikaner weiter kräftig konsumierten und sich verschuldeten.
Nötig wäre seiner Meinung nach aber genau das Gegenteil: „Statt Geld auszugeben, müssen wir anfangen zu sparen. Statt zu konsumieren, müssen wir wieder selbst Güter herstellen.“ Schiff warnte gegenüber Börse Online’ eindringlich vor dem Konjunkturprogramm des designierten Präsidenten Barack Obama, das die riesigen Staatschulden noch mehr in die Höhe treiben werde: „Die drastische Erhöhung der Staatsverschuldung wird zu einer massiven Entwertung des Dollars führen“, befürchtet der Finanzprofi. „Wenn der Dollar kollabiert, werden die Zinsen in die Höhe schießen. Dann wird jeder den Niedergang der US-Wirtschaft erkennen.“
Schiff rät daher zum Verkauf von US-Staatsanleihen: „Irgendwann werden die Leute merken, dass das Geld aus der Druckerpresse stammt. Niemand wird US-Staatsanleihen haben wollen, und die Inflation wird nach oben schießen.“ Während er für den US-Aktienmarkt skeptisch bleibt, sieht er vor allem Chancen in Asien. |
Angehängte Grafik:
neuimg249.gif
