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Allerdings gebe ich Dir darin recht, dass der Kurs der Aktie erstmal angeknackst ist (ich habe ja gestern schon geschrieben, dass ich nicht glaube, dass wir die 7 Euro so schnell wiedersehen- auch wenn die Analysten ihre Kursziele aktuell noch einmal bestätigt haben.
Was ich aber tatsächlich komplett anders sehe ist die Stellungnahme der Wirtschaftswoche. Ich gewinne immer mehr den Verdacht, dass seriöser Journalismus aber mal ganz anders aussehen sollte und kann die Vorwürfe gegen das Unternehmen insbesondere nach der Stellungnahme noch weniger ernst nehmen als vorher schon (was mich auch ein wenig beruhigt:-).
In der Stellungnahme werden ja zum Komplex Blue Sky im Prinzip die selben Behauptungen einfach nochmal wieder holt wie im Ursprungsartikel:
1) Bei Blue Sky könnte es sich um eine Briefkastenfirma handeln: Bastei Lübbe hat offensichtlich schon vor Erscheinen des Artikels in einer Stellungnahme darauf hingewiesen, dass es in England nicht unüblich ist, dass der handelsrechtlcihe Sitz einer Firma in einem Rechtsanwaltsbüro ist. Der Verfasser macht nun aber nicht das, was mMn ein seriöser, an Auklärung interessierter Journalist machen würde und überprüft diese Aussage durch eigene Recherche sondern geht über diese Aussage einfach hinweg.
2) Es wird nochmal angedeutet, dass der Preis der von Blue Sky gekauften Anteil an oollipo willkürlich zu hoch angesetzt worden ist, damit BL einen schönen Gewinn ausweisen konnte. In der Zwischenzeit (und das hat Herr schierack in dem Interview mit 4.investors.de eindeutig erklärt, hat Blue Sky die Anteile an drei Investoren zu einem höheren Preis als man selber gezahlt hat weiterveräußert. Also war der Kaufpreis, den BS gezahlt hat, wohl doch marktgerecht und angemessen- wenn andere schon höhere Preise bezahen, kann ich nicht erkennen, warum das nicht so gewesen sein soll.
3) Vollends lächerlich (sorry) macht sich der Autor aber dann, wenn er moniert, dass der Kaufpreis noch nicht bei BL eingegangen ist. Herr schierack hat in dem bewussten Interview erklärt, dass BS erst später als vorgesehen mit der Einwerbung von Investoren beginnen konnte, weil man zwischenzeitlich die Strategie von oolipo überarbeitet hatte. Deshalb wurde BS nun eine verlängerte Zahlungsfrist bis zum 31.07.16 eingeräumt. Haben wir den denn schon? Meines Wissens nach ist heute erst der 20.07. Was kann man denn bitteschön daraus schließen, wenn 11 Tage vor der Fälligkeit des Kaufpreises erst ein Teilbetrag eingegangen ist? Richtig: Gar nix!!!!! Forderungen werden oft erst bei Fälligkeit gezahlt, um die eigene Liquidität zu schonen- was soll also diese Geschichte sein außer der Versuch, mit irgendwelchen Anddeutungen irgendeine Geschichte zu konstruieren?
Zudem geht der Verfasser in keiner Weise auf Bemerkungen wie die, dass die Wirtschaftsprüfer die Wertansätze von Beteiligungen geprüft und nicht beanstandet haben ein.
Für mich ist das, ich sage es nochmal, kein seriöser Journalismus.
Sicher hat sich BL in der Aufarbeitung der Angelegenheit nicht wirklich klug verhalten aber ich kann nicht erkennen, wo die Wirtschaftswoche auch nur den Funken eines Beweises für ihre steile These, dass BL die Bilanz im Grunde manipuliert hat, aufzeigen kann. Man deutet wie gehabt nur an und lässt Stellungnahmen der Gegenseite ganz außen vor. |