dass die Ukraine den Osten/Süden opfert um den Krieg zu schlichten. Prinzipiell ist gegen den Versuch einer Befriedigung und der Wunsch nach einer (einfachen) Lösung nachvollziehbar. Jemand der einen solchen Vorschlag preis gibt, würde ich keinesfalls böse Absichten unterstellen.
Aber man sollte bei einer solchen Lösung eben nicht nur die Chancen, sondern eben auch die Risiken nicht verschweigen. Denn eine Gebietsabtretung ist eben kein Garant für eine dauerhafte Befriedung. Im Gegenteil, die Gebietsabtretung der Krim und Seperatistengebiete haben eben die Wahrscheinlichkeit eines erneuten Einmarschs keinesfalls gesenkt, wahrscheinlich eher noch gesteigert, weil ...
- Russland bereits für den ersten Krieg belohnt wurde, es sich durch Gebietsgewinne auszahlte - Russland sich durch diesen Scheinfrieden seelenruhig auf einen weiteren Einmarsch vorbereiten konnte
Im Nachgang betrachtet wäre es wahrscheinlich besser gewesen, bereits nach dem ersten Einmarsch die Krim und Seperatistengebiete zurückzuerobert und Russland über längere Zeiten militärisch gebunden hätte. Man Russland hätte bereits damals wirtschaftlich ausbluten lassen. Dann wäre Russland nicht belohnt und ermutigt wurden, erneut in die Ukraine einzumarschieren und wäre Heute nicht mehr in der Lage gewesen, solch Aktionen zu starten.
D.h. Diplomatie hat faktisch zu einer Verschlimmbesserung der Situation geführt, weil der Konflikt eben nicht bewältigt, sondern nur aufgeschoben wurde.
Würde man also nun den Osten/Süden der Ukraine an Russland abtreten, so schafft man erneut einen Scheinfrieden, welcher nicht lange halten wird. Russland wird ein weiteres mal einmarschieren und sich wahrscheinlich noch besser darauf vorbereiten (können), mit dann noch wesentlich mehr Opfern und einem Regimewechsel, welcher bedingt der positiven Gewinn/Verlustrechnung Putins unwahrscheinlicher wird.
Wenn man den Konflikt bewältigen möchte, wird man nicht um einen länger andauernden Krieg vorbeikommen, weil man nur dann Russland ein erneutes Aufbäumen unterbinden und Putin die Erfolgsmeldung nehmen kann, was auf lange Sicht zu einem Regimewechsel, wahrscheinlich zu einem Zerfall Russlands führen kann. Denn wenn der Führer nicht liefern und seinen Worten Taten folgen lassen kann, die Wirtschaft am Boden und die Not groß ist, werden Leute anfangen am Stuhl Putins zu sägen.
D.h. ein Frieden des Friedens Willen ohne eine echte Perspektive ( siehe Resultat nach 2014 ), das halte ich für keine gute Lösung. |