Schlechthin nicht therapierbar erscheint manchmal die in Deutschland neuerdings wieder epidemisch sich ausbreitende Prüderie. Ob man heute noch - wie vor zehn Jahren - angesichts weltweit, sogar im katholischen Spanien und bekannt prüden Großbritannien, rudelweise nackt durch die Straßen radelnder Nacktradler hierzulande durch die Finger schauen würde ? An einem eher harmlosen, "sittlich" aus naheliegenden Gründen schlecht sortierten, aus Gambia herbeigeflüchteten Nacktspaziergänger, der sich zu einer Protestaktion gegen schikanöse Behandlung im Landratsamt aufraffen konnte, wollen manche betroffene Bundesbürger sich für ihre sittliche Versteiftheit schadlos halten. (Für meine Mutmaßung von "Schikane" verfüge ich über ausreichend Erfahrungsgründe.)
Dabei wäre es mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit gar nicht so schwer, dem armen Kerl auf die Sprünge zu helfen. Abschiebung oder Zwangseinweisung in die Psychiatrie wären die falschesten aller falschen Mittel. Letzteres gilt übrigens auch für vermeintlich krakeelenden Mob auf Wahlveranstaltungen mit Merkel&Co. Diejenigen, die mit dieser weithin gerne erhobenen Forderung pöbelnd daherkommen, bedürfen selbst einer Therapie - auf freiwilliger Basis, versteht sich. Eine entsprechende Überredung sollte mit etwas Geschick freilich bei jenem Gambier vergleichsweise leicht gelingen, das muss eingeräumt werden. Bei den anderen Patienten wäre dies eine echte Herausforderung.
(Vorsichtsmaßnahme: Illustration folgt im nächsten Posting.) |