der in # 020 geschilderten komplexen Zusammenhänge liefert ibri in # 016,
Ibri beklagt:
30 Jahre nach dem Mauerfall ist Deutschland wieder zweigeteilt – in Folge eines gigantischen politischen Betrugs. Die eigene Kanzlerin hat unsere Demokratie zersetzt und unsere Staatlichkeit privatisiert. Wollen wir warten bis das ganze Land brennt?
Typisch für diese Fehleinschätzung ist zum einen das Einschießen auf Merkel als "Mutti allen Übels". Merkel trat erst an, als die Alt-Ossis in der DDR längst gescheitert waren, und das war eher noch das Werk von Gerhard Schröder (Agenda 2010) und den Schiebereien bei der Treuhand.
Weiterhin typisch ist die Darstellung der Vorgänge als "Betrug". Betrug trifft mMn nur auf einige Machenschaften der Treuhand zu, die dafür sorte, das Westkapitalisten die DDR-Filetstücke zu Spottpreisen vereinnahmen konnten.
Das aufkommende Betrugsgefühl rührt vor allem daher, dass die Alt-Ossis größtenteils die Früchte ihrer Lebensarbeit verloren hatten. Ersparnisse wurden fast wertlos, und alles, was sie gelernt und geleistet hatten, sollte plötzlich nichts mehr wert gewesen sein. Unter ökonomischen Aspekten war das, was im Zuge der DDR-Sozialisierung und in DDR-Staatsbetrieben gelernt wurde, im neuen Kapitalismus tatsächlich "wertlos". Und zwar in dem Sinne, dass daraus eine Mentalität/Lebenseinstellung resultierte, die die Alt-Ossis für Westkapitalisten nicht mehr profitträchtig "ausbeutbar" machte. Ganz zu schweigen von den unmodernen und ineffizienten Staatsbetrieben, die mit gutem Grund größtenteils als "unter kapitalistischen Bedingungen nicht mehr existenzfähig" abgewickelt wurden.
Im großen und ganzen war das, was ist Osten (ex Treuhand) lief, kein Betrug, sondern ein zugegeben unsensibles und brutales "Aufräumen" mit den Überresten des DDR-Sozialismus, dessen industrielle Rückständigkeit (inkl. Arbeitsmoral) unter kapitalistischen Bedingungen eh keine Zukunft hatte.
Merkel kann dafür am wenigsten.
Es ist geradezu primitiv, Merkel hier alles gefühlte Übel in der DDR in die Schuhe zu schieben.
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