Solar-UnternehmenKoreaner wollen alle Q-Cells-Werke VON STEFFEN HÖHNE, 15.08.12, 20:11h, aktualisiert 15.08.12, 20:14h BITTERFELD-WOLFEN/MZ. Die Investorensuche beim insolventen Solar-Unternehmen Q-Cells entwickelt sich immer mehr zum Poker. Wie die MZ aus Unternehmenskreisen erfuhr, hat der koreanische Konzern Hanwha ein Angebot für Q-Cells vorgelegt, das die Übernahme des Hauptstandortes Bitterfeld-Wolfen als auch des Werkes in Malaysia vorsieht. Am Standort Bitterfeld-Wolfen soll die Produktion erhalten und ein Großteil der noch verbliebenen 1 200 Mitarbeiter übernommen werden. In Malaysia arbeiten weiter 500 Mitarbeiter. Koreaner werden favorisiert Zuletzt berichteten einige Medien, der koreanische Konzern, der sein Solargeschäft bei der chinesischen Tochter Solar One gebündelt hat, sei vor allem am Werk in Malaysia interessiert, um Anti-Dumping-Zölle gegen chinesische Anbieter in den USA zu umgehen. Die Zukunft des Standortes Bitterfeld-Wolfen sei nach Angaben von Hanwha noch offen. Bei Q-Cells-Mitarbeitern und der Magdeburger Landesregierung führte dies zu Irritationen. Das Land ist Gläubiger bei Q-cells. Die Aussagen eines Hanwha-Sprechers sind offenbar Teil des Verhandlungspokers. Der koreanische Konzern übt wohl Druck aus. Q-Cells und Insolvenzverwalter Henning Schorisch geben zum Verkaufsprozess keinen Kommentar ab. Offiziell heißt es weiter, dass Schorisch mit mehreren Interessenten spricht. Zaubert der Insolvenzverwalter am Ende noch einen anderen potenten Investor aus dem Hut? Der Gläubigerausschuss von Q-Cells, der endgültig die Entscheidung fällt, favorisiert offenbar den Einstieg von Hanwha. Unklar ist, ob bereits ein abschließendes Angebot von Hanwha vorliegt. Auch Hanwha geht von einer Übernahme aus. "Wir glauben, wir sind der stärkste Bieter", sagte zuletzt ein Unternehmenssprecher. Die Hanwha-Gruppe gehört laut Medienberichten mit einem Umsatz von 27 Milliarden US-Dollar (21,4 Milliarden Euro) zu den größten Unternehmen Südkoreas. Das Solargeschäft ist in der an der US-Börse Nasdaq notierten Hanwha Solar-One mit Sitz im chinesischen Shanghai gebündelt. Bereits seit Jahren arbeitet Hanwha mit Q-Cells beim Solarmodulbau zusammen. Langjährige Geschäftsbeziehungen Q-Cells liefert die Solarzellen, die dann von Hanwha zu Modulen zusammengebaut und anschließend auf den Hausdächern installiert werden. Nach letzten Informationen läuft bei Q-Cells die eigene Modulproduktion in Bitterfeld-Wolfen voll und die Zell-Produktion mit halber Kapazität. www.mz-web.de/servlet/ContentServer |