Nur eine Frage darf man richtig stellen :
Warum wird in einer Steuererklärung niemals EBIT verwendet ?
Richtige Antwort :
Weil das kein steuerlich relevanter Wert ist. Er entspringt der Bilanzierung, die aussehen kann, wie sie will, weil weder Steuerrecht noch Gesellschaftsecht (Firma) davon betroffen sind. Eine Bilanz ist eine handelsrechtliche Selbstdarstellung, die keine realwirtschaftliche Bedeutung hat, denn sobald etwas von Bedeutung ist, findet es sich auch in der steuerlichen Betrachtung wieder - selbst wenn es (ggf. vorübergehend) steuerfrei ist/bleibt. Wer zum Beispiel nach IFRS 16 seine Steuererklärung verfasst, macht sich in Deutschland strafbar.
Und DHL2020 hat natürlich recht, wenn in der Aussicht auf 2020 immer noch keine Autos enthalten sind. Das kommt erst, wenn die vorgeschobenen Belastungen ausgeglichen worden sind. Einfach in der Bilanz unter Aufwendungen für Tochtergesellschaften sehen und den dreistelligen Millionenbetrag als Teil der Kosten für die zweite Fabrik akzeptieren.
Jetzt wird auch klar, warum ich wieder recht hatte als ich vor nicht allzulanger Zeit hier unter riesigem Protest geschrieben habe, dass Streetscooter nicht als Konzern in der Post seine Steuererklärung abgibt. Das liegt daran, dass diese GmbH einen anderen Steuersatz als die Post hat. Dazu kommen die Steuerfreibeträge/Steuererleichterungen/Investitionszulagen aus den Investitionen, die eben keine Investitionen der Post sind sondern wie in der Bilanz angegeben Ausgaben für Tochtergesellschaften, die von/für Streetscooter bei der Steuererklärung berücksichtigt werden.
Nur so ist es möglich, dass Streetscooter ohne einen einzigen Cent selbst auszugeben, die vormaligen Forschungsinvestitionen des Bundes, die die Post beim Kauf miterworben hat,
j e t z t n o c h
als Forschungsaufwendungen steuerlich ansetzen kann. Kein Wunder, wenn die Automobilbauer so heulen. Sie mussten ja alles selbst aufwenden.
Und noch ein Tipp : Bitte die Graphik erst durchlesen, bevor man die ins Forum setzt. dann erkennt man auch, dass es sich um den INHALT handelt, der jetzt den Leuten vorgelogen werden soll. Das kann man ja schon an der Überschrift ablesen, die da heisst : "Expected IFRS 16 effect on 2018" also Effekt auf (die Bilanz) 2018 nicht auf die Steuererklärung usw. und gleich darunter wird es noch besser : "revenue no changes" Warum wird sich da wohl nichts ändern ? Na ?
Richtig, weil sich daraus das steuerpflichtige Brutto ergibt. Das darf leider nicht zusammen gelogen werden.
Und natürlich hat Frau Kreis die Bilanz erörtert. Die Bilanz - nicht die Steuererklärung ! Ich hoffe doch sehr, dass sie den Teilnehmern schön eins auf die Binde gegossen hat. Und genau deswegen ist es für Kleinanleger so wichtig auf die richtigen Zahlen zu achten und nicht auf das, was als Bilanz vorgegaukelt werden soll. Gerade das haben uns die Amis voraus, dass sie nicht auf das EBIT sondern nur auf Umsatz und EpS achten. Übrigens ist das ein Zeichen von Aktienkultur, weil das auch die amerikanischen Anlageberater ihren Anlegern so vermitteln.
Alles Gute
Der Chartlord |