Da bin ich bei dir Andreas. Bin ja kurz vor den Q1-Zahlen auch mal wieder bei Conergy für einen Trade rein, obwohl ich Conergy schon immer sehr kritisch gesehen habe, weil bei Conergy, ob unter Ammer oder auch unter Comberg, immer sehr viel versprochen wurde und gehalten wurde nichts, rein gar nichts. Man denke nur mal an die Aussage vom Comberg bei den Q2-Zahlen 2012 im August, dass man ein ausgeglichenes EBITA anstrebt. Raus gekommen ist dann ein EBITA-Verlust von satten 69 Mio. € !!! Dieses satte Minus von 69 Mio. € wurde wieder beschönigt, denn die Auflösung des MEMC-Wafervertrages hat ja nach den Worten vom Comberg mutmaßlich das 2012er Ergebnis verhagelt. Das war ja nun wirklich nicht so, denn die Wafervertragsauflösung war nicht mal zu 50% an dem EBITA-Verlust beteiligt.
Ich bin auch davon ausgegangen, dass vor allem aufgrund der schon mehr als guten Umsatzprognose Conergy relativ gute Q1-Zahlen kommen werden mit einem ausgeblichenen EBITA. Dem war ja dann bekanntermaßen nicht so und ich bin dann sofort wieder raus.
Es ist halt mal so an der Börse, dass man den Worten von vielen Vorständen einfach nicht glauben darf. Ausreden haben die Herren immer gleich zur Hand. Außer die Herren kommen mit Details. Das hat der Comberg aber nicht getan und gab ein Wischi Waschi-Statement ab um die erhöhte Umsatzprgnose zu begründen ("derzeit werden für das Projektgeschäft Finanzierungs- und Zwischenfinanzierungsmöglichkeiten vorbereitet"). Im Grunde genommen war wohl die Umsatzprognose rein hoffnungsbasiert, rein nach dem Motto "nix ist fix". Offenbar gab es im Mai keine feste Aufträge um ein Umsatzziel von über 700 Mio. € jemals erreichen zu können. Ich habs ja schon oft genug hier geschrieben, mit den zahlreichen von Conergy gemeldeten kleinen Aufträgen ist ein Umsatz über 700 Mio. € unmöglich. Durch die zig Auftragsmeldungen wollte man wohl die unbedarften, unkritischen Conergy-Kleinanleger, die nur an den Lippen der Conergy-Pressemeldungen klebten wie unser Ananas das tagtäglich uns vorgelebt hat, bei Laune zu halten. So sehe ich das.
Generell muss man bei Conergy schon sagen, dass in den letzten Jahren sehr viel Schein als Sein war. Das Verwerfliche an der ganzen Causa Conergy war meiner Meinung nach, dass ja auch immer wieder regelmäßig Hoffnungen geschürt wurden. 2011 wurde die Zellproduktion aufgegeben umso mit billigen China-Zellen die Kosten zu senken (hat ja Comberg immer und immer wieder damals betont), 2012 wurden dann der Wafervertrag aufgelöst und Comberg sagte daraufhin: "Die Vertragsauflösung mit MEMC sei neben anderen wichtigen Maßnahmen ein elementarer und logischer Schritt beim strukturellen Umbau". Wenn dann der Kurs ins Rutschen kam, dann lancierte der Comberg immer wieder mal die Spekulation mit einem asiatischen Investor. Als dann das Q1-Ergebnis mit einem Nettoverlust von 17,8 Mio. € trotz wirklich sehr guter Modulabsatzmenge richtig mies mit einem Nettoverlust von 17,8 Mio. € ausgefallen ist wurde im Mai die Umsatzprognose nochmal erhöht. Sonst wäre wohl der Kurs schon im Mai eingebrochen, wenn Comberg die Umsatzprognose nicht erhöht hätte. Selbst ich habe damals gedacht, so schlimm kann es ja nicht sein wenn die Umsatzprognose nochmal erhöht wurde und die Guidance mit einem leicht positiven EBITA bestätigt wurde trotz des hohen Q1 EBITA-Verlustes.
In der Tat Andreas mit den Aussagen vom Comberg im Mai bei den Quartalszahlen konnte man mit einer nahestehenden Insolvenz nun wirklich nicht rechnen. Da bin ich voll bei dir. Jedoch war die Unternehmensbilanz mit einem negativen Eigenkapital von 99 Mio. € und Schulden von 307 Mio. € schon verheerend und dass Conergy mit einer Liquidität von 7,8 Mio. € nicht allzu weit kommen wird war ja im Prinzip auch klar.
Der aktuelle Investor soll angeblich das mir unbekannte Kawa Capital Management gewesen sein, die in Florida ihren Firmensitz hat. Also war offenbar kein asiatisches Solarunternehmen an Conergy interessiert und das zeigt auch, dass Conergy mit ihren ganzen Schulden un den 159 Mio. Aktien trotz eines sehr guten Modulabsatzes für die Konkurrenz zu teuer bzw. unattraktiv war. Zumal ja offenbar Conergy kaum noch oder gar keine größere Projekte in Sichtweite hatte (> 5 MW), nach dem die drei Solarkraftwerk in Thailand mit insgesamt 50 MW im 1.Halbjahr abgearbeitet wurden. Eine 500 kW Anlage in Rumänien interessiert im Grunde genommen niemand. DAs ist für die großen Solarunternehmen reines Alltagsgeschäft.
Für mich sieht das aus, als ob mit den sehr positiven Aussagen im Mai vom Comberg einzg und allein der Aktienkurs gestützt werden sollte. Kleinanleger bei Laune halten war meiner Meinung nach ein gelebtes System des Conergy-Managements. Kleinanleger gibt es bei Pennstocks zuhauf, zumal ja Conergy noch in der Zuknftbranche Solar unterwegs war. Dieses System/Strategie Kleinnalger bei Laune zu halten hat ja einigermaßen geklappt seit der Investmentbanker Comberg Conergy-Chef ist. Ich bin mir sehr sicher, dass z.B. Ananas oder sven niemals einen Conergy-Geschäftsbericht richtig gelesen haben, denn erstens sind beide nie auf Zahlen eingegangen und zweitens hätten sie dann nie so positiv zu Conergy sein können. Im Grunde genommen war es wohl für viele ein Glück, dass es diesen Conergy Thread "Pro und Contra" gegeben hat, denn ich bin mir ziemlich sicher, dass ohne die kritischen Posts hier einige in Conergy drin geblieben bzw. eingestiegen wären. Threads haben durchaus Einfluss. Sehe ich ja tagtäglich an den Boardmails die ich erhalte.
Der Comberg hat alles schöngeredet und in dieser Zeit haben fast alle Conergy-Großaktionäre (Commerzbank, Sothic, BNP Paribas, Värede, Deutsche Bank hat um 50% reduziert) den Abgang gemacht. Ein Schelm wer Böses dabei denkt.
Jetzt nach dem Insolvenz angemeldet werden musste sind auf einmal die Banken schuld. Nur weil die ausgegliederte Bad Bank der West LB (EAA) dem vorgelegten Restrukturierungsplan nicht zustimmte entfiel laut Comberg die positive Fortführungsprognose. Wäre das Konzept vom Comberg (Wachstum im Großprojektbau, neuer Investor Kawa Capital Management) für die anderen 9 Banken tragfähig, nachvollziehbar und einigermaßen belegbar gewesen und sie hätten die Hoffnung gehabt den Großteil ihrer 261 Mio. € wieder zurückzubekommen, dann hätten die 9 Bank sicherlich Conergy mit den fehlenden Mios der West LB weiter geholfen. Ich gehe mal davon aus, dass Q2 auf der Gewinnseite wieder miserabel gelaufen ist und damit das Ende von Conergy gekommen ist.
Mehere Insolvenzzocks snd aber hier sicherlich vorprogramiert. Jetzt geht es um die Filetierung von Conergy und so kann der eine oder andere Asiate z.B. den nach wie vor sehr guten Namen Conergy durchaus gebrauchen und/oder die Frankfurter Produktion als Feigenblatt "Made in Germany" für ihre Vertriebsaktivitäten benutzen. Für Conergy war die Frankfurter Produktion doch auch nur noch ein Feigenblatt. |