Wenn man nur noch Module herstellt, dann braucht man kein Antireflexglas, keine Wafer und keine Silberpaste mehr, denn das alles ist in den Zellen schon drin und wird nicht für die Modulherstellung benötigt. Da werden ja im Prinzip "nur" noch die Zellen (z.B. 60 oder 72 Stück) in einen Modulrahmen zusammen gefügt und "verkabelt". Ist natürlich etwas vereinfacht geschrieben. Ich frage mich jetzt aber schon, du beschäftigst dich jetzt schon lange mit Conergy, da sollte man das schon aber wissen.
Sicher wird Conergy durch die Stilllegung der Zellproduktion Geld einsparen. Aufs Jahr gerechnet schätze ich bei einem Produktionsvolumen von 250 MW schon mit 8 bis 12 Mio. € die Conergy an Kosten einsparen wird. Wobei diese Mini-Restrukturierung natürlich erstmal Geld kostet: Abfindungen, Auflösung von langfristigen Lieferverträgen, Stilllegung der Zellproduktion und Umstellung der Modulproduktion auf die gekauften Zellen inkl. Einarbeitung der neuen Mitarbeiter aus der Zellproduktion. So um die 5 Mio. € kommen da schon zusammen. Conergy kann aber jetzt wesentlich billigere und mit einem höheren Wirkungsgrad versehene gekauften Zellen in ihre Module einbauen. Nicht umsonst habe ich öfters geschrieben, dass Conergy ihre kleine und veraltete Zellproduktion einstellen muss um überhaupt überleben zu können.
Jedoch werden die Module immer noch billiger und so wie es derzeit aussieht senken die großen Chinesen ihre Modulpreise noch weiter. Die wollen ihre Modulpreise auf 1 $/W senken. Derzeit verkaufen sie ihre Module im Schnitt für 1,25 $/W (multikristalline billiger und monokristalline teurer). Anfang des Jahres haben die noch 1,80 $/W gekostet. Dass da Conergy noch mithalten kann, das wage ich bei diesen Preisen, schon mehr als zu bezweifeln, auch wenn die Zellen in China eingekauft werden.
Was da an der Preisfront bei PV abgeht ist schon mehr als der helle Wahnsinn und wenn es so kommt, dann wird es zu vielen Pleiten kommen. Genau wegen dieser riesen Gefahr gehen/gingen die Kurse von Solarworld, Phoenix Solar, Centrosolar oder Sunways und die der China-Solaris so extrem in den Keller. In Q4 wird es so gut wie kein Zell/Modulbauer mehr geben, der überhaupt noch Gewinne ausweisen wird, wenn die Modupreise wirklich nur noch bei 1 $/W liegen sollten. In Q2 war Jinko Solar mit Produktionskosten von 1,07 $/W der billigste Modulbauer bei der Silziumtechnologie. Bei der Dünnschicht ist First Solar mit 0,76 $/W der billigste. Zu den Produktonskosten kommen dann aber noch die Verwaltungs-, Vertriebs-, Entwicklungs-, Finazierungskosten und noch die Währungsabsciherungsgeschäfte dazu.
Die nächsten 3,4 Quartale werden bei den PV-Unternehmen hoch spannend werden. Bin mal echt gespannt wen es alles erwischen wird. Da werden nicht nur duestche und amerikanbscihe Zell/Modulbauer unter die Räder kommen, sondern such chinesische und wenn dieser Marktbereinigungsprozess sein Ende genommen hat, dann rechne ich damit, dass große Konzerne wie LG oder Samsung groß bei PV einsteigen werden. |