BioNTech stellt bessere Lagermöglichkeit für Impfstoff in Aussicht 19.02.21, 15:30 Reuters Frankfurt (Reuters) - Der Mainzer Impfstoffhersteller BioNTech und sein US-Partner Pfizer loten Möglichkeiten für die Aufbewahrung ihres Impfstoffs bei gemäßigteren Minusgraden aus.
BioNTech stellt bessere Lagermöglichkeit für Impfstoff in Aussicht Die beiden Unternehmen übermittelten der US-Arzneimittelaufsicht FDA neue Daten, mit denen ein Antrag zur Aktualisierung von FDA-Vorschriften für Lagerung und Transport untermauert werden soll. Damit könnte der Impfstoff für insgesamt zwei Wochen bei minus 25 bis minus 15 Grad Celsius aufbewahrt werden - statt der bisher geforderten minus 80 bis minus 60 Grad. Die Daten, die in den kommenden Wochen auch Behörden in anderen Ländern zugehen sollen, könnten den Umgang mit dem Wirkstoff erleichtern und Impfzentren noch mehr Flexibilität geben, erklärte BioNTech-Chef Ugur Sahin. Der Transport des Impfstoffs per Luftfracht würde mit den neuen Anforderungen erleichtert, sagte eine Sprecherin der Deutschen Post.
Der BioNTech-Wirkstoff muss in speziellen Containern aufbewahrt werden, um die ultratiefen Temperaturen zu gewährleisten. Die nach den neuen Daten möglicherweise ausreichenden Minusgrade werden dagegen auch in pharmazeutischen Tiefkühltruhen erreicht. Wenn die Aufbewahrung bei höheren Temperaturen genehmigt wird, könnte dies die Logistik der Impfprogramme erleichtern. Es könnte vor allem ärmeren Ländern helfen, die über die Infrastruktur für die bisher notwendige Ultratiefkühlkette gar nicht verfügen.
BioNTech hatte erklärt, die ursprünglichen Vorgaben zur Langzeit-Lagerung bei extrem niedrigen Temperaturen seien aus Vorsicht gemacht worden. Grund sei, dass Studien zur Stabilität und Haltbarkeit des Wirkstoffs erst relativ spät gestartet worden seien. Die Entwicklung des Corona-Impfstoffs begann BioNTech zwar schon im Januar 2020. Aber erst im Juli entschied das Unternehmen, mit welchem der vier parallel entwickelten Wirkstoffkandidaten die Forschung vorangetrieben werden soll, und startete dann die Studien zur Haltbarkeit.
Der Deutschen Post zufolge machten niedrigere angeforderte Temperaturen den Transport etwas leichter. "Aber die Anforderungen müssen erfüllt und die Temperaturen in der entsprechenden Spanne gehalten werden", sagte eine Sprecherin des Bonner Logistik-Riesen, der Corona-Impfstoffe in zahlreiche Länder rund um den Globus verteilt: "Es wird keine einfache Lieferung dadurch." Dies wäre erst bei Temperaturen zwischen plus zwei und plus acht Grad der Fall. Für den Transport des Impfstoffs per Luftfracht wären neue und weniger extreme Temperatur-Vorgaben aber eine Erleichterung. So werde dann kein Trockeneis mehr benötigt. Um die extreme Kälte zu erreichen, wird aktuell Trockeneis eingesetzt - doch das begrenzt aus Sicherheitsgründen die zulässige Frachtmenge an Bord von Flugzeugen. Für Minus 25 Grad reichten aber etwa auch Container mir aktiver Kühlung aus. "Das ist dann kein Gefahrgut mehr - dadurch steigt die Kapazität", sagte die Sprecherin. |