Die Grünen-nahe Heinrich-Böll-Stiftung und die Umweltorganisation BUND haben den so genannten Fleischatlas 2014 vorgestellt. Die WESTDEUTSCHE ZEITUNG aus Düsseldorf kommentiert:
"Die industrielle Mast sorgt für eine Belastung der Umwelt etwa mit Antibiotika und Hormonen im Wasser. Am Schlimmsten ist die Art, wie die Tiere gezüchtet, in Massenställen gehalten und dann geschlachtet werden. Man schämt sich fast, Geschöpf zu sein, wenn man weiß, wie hier mit Mitgeschöpfen umgegangen wird. Gnadenlos, gedankenlos, bedenkenlos."
In der TAGESZEITUNG ist zu lesen:
"'Jetzt wollen uns diese Ökos auch noch unser Essen verbieten!' Das werden manche Konsumenten denken, wenn sie vom 'Fleischatlas 2014' hören. Denn das ist ja die Botschaft des Hefts: Der Tierkonsum verursacht Hunger in armen Ländern und Umweltschäden. Also gar kein Fleisch mehr essen? Diese radikale Forderung ist kontraproduktiv, weil sie die Mehrheit der Bevölkerung vor den Kopf stößt. Zwar wächst der Anteil der Vegetarier, aber immer noch ernähren sich nur rund vier Prozent der Deutschen ohne Fleisch. Aber der Verbraucher in Deutschland verzehrt pro Jahr mehr als doppelt so viel, wie die Deutsche Gesellschaft für Ernährung aus medizinischer Sicht empfiehlt. Schon deshalb müssen die Verbraucher weniger Fleisch essen",
findet die TAZ.
"Die Menschen essen viel zu viel Fleisch", konstatiert auch der REUTLINGER GENERAL-ANZEIGER:
"Konsumverhalten lässt sich aber nicht durch gesetzliche Regelungen festlegen - zumindest nicht in einer demokratischen Gesellschaft. Verändertes Ernährungsverhalten lässt sich nur durch Bewusstseinswandel erreichen. Dafür sind Aufklärung und Information notwendig. Damit sollte am besten bereits in der Schule begonnen werden."
DER TAGESSPIEGEL aus Berlin überlegt:
Würde jeder Mensch in Deutschland noch heute zum Veganer, änderte es überhaupt nichts an der aktuellen Misere, weil Milliarden Chinesen und Afrikaner bald auch so viel Fleisch essen wollen wie wir. Doch wie will man Menschen dort belehren, sie überzeugen, es ihnen gar verbieten? Der Westen hat weder das Recht noch den Einfluss – auch,weil er in den vergangenen Jahren bei der Klimaschutzdebatte zu arrogant gegenüber Schwellen- und Entwicklungsländern aufgetreten ist",
erinnert DER TAGESSPIEGEL.
In der LUDWIGSBURGER KREISZEITUNG heißt es:
"Noch sind wir die Schweine. Jedenfalls in Europa. Noch verbraucht jeder Deutsche rund 60 Kilogramm Fleisch pro Jahr. Fast doppelt so viel wie ein Chinese, drei Mal so viel wie ein Afrikaner. Noch werden für Sojalieferungen in unsere Mastanlagen Brandrodungen in Naturgebieten vorgenommen, noch haben wir europaweit die höchsten Schlachtzahlen - jeden Tag zwei Millionen Tiere. Noch sind wir der größte Fleischexporteur des Kontinents. Die Grünen haben bei ihrem Veggie-Day-Vorschlag schmerzhaft die Lektion lernen müssen, dass Fleisch ein Wohlstandssymbol ist, das sich keiner nehmen lassen will. Aber jeder muss sich schon fragen lassen, ob er manchmal auch nachdenkt, wenn er reinbeißt",
urteilt die LUDWIGSBURGER KREISZEITUNG.
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