China wird die Dollarbindung nicht in absehbarer Zeit aufheben
Der US-Dollar ist heute sowohl gegenüber dem Yen als auch gegenüber dem Euro leicht gestiegen. Dies war die Folge der Bekanntgabe der jüngsten Daten zum Verbrauchervertrauen. (Ich hatte hier schon vorher darauf hingewiesen, dass diese eher unmaßgeblichen Wirtschaftsdaten, diejenigen sind, denen Sie am wenigsten Vertrauen schenken können.) Diese hatten sich als besser erwiesen, als von den Experten prognostiziert.
Ein anderer Grund für den Anstieg des Dollars war Chinas Ankündigung, dass die Dollarbindung des Yuan in allernächster Zeit nicht aufgehoben wird. Es gab einige vage Vermutungen, dass dies während oder kurz nach dem anstehenden 7-Gipfel in London passieren könnte. Die Öffentlichkeit erwartete einfach eine sensationelle Ankündigung. Statt dessen kam ein weiteres Versprechen, die Bindung des Yuan an den Dollar zu irgendeinem unbestimmten Zeitpunkt in der Zukunft zu beenden.
Dies hat einige Beobachter bereits dazu gebracht, den G7-Gipfel in London mit dem Etikett "nicht viel erreicht" zu verurteilen, bevor er überhaupt beginnt – am 4. Februar.
Wir können nichtsdestotrotz natürlich alle nach wie vor eine gebetsmühlenartige Jammerei über das "Doppeldefizit" erwarten, ebenso wie jede Menge gut gemeinter Zusicherungen von allen möglichen Seiten, doch abgesehen davon ... nun, ich bin sicher, die Garnelen und der Champagner werden ausgezeichnet sein.
*** Einige europäische Staatschefs zeigten sich darüber besorgt, dass der Euro unter dem gegenwärtigen Druck nachgeben könnte. Nachdem Washington ihnen, auf ihre Bitte den Dollar stärker zu stützen, die kalte Schulter zeigte, wenden sich die Eurokraten nun nach Asien. ABBC berichtet heute, dass die Europäer asiatische Nationen gebeten haben, ihre Währungen gegenüber dem Dollar steigen zu lassen, um die Bürde des Euro ein wenig zu mindern.
China hingegen – wie überraschend – ließ verlautbaren, dass es bei seiner sturen Weigerung bleiben wird, den Yuan auf dem freien Markt floaten zu lassen. Stattdessen soll der Yuan weiterhin künstlich an den Dollar gebunden bleiben. *** Der Druck der US-Defizite führte dazu, dass der Dollar in den letzten drei Monaten des Jahres 2004 um 7 % gegenüber dem Euro fiel. Eine Umfrage, die von der Royal Bank of Scotland herausgegeben wurde, enthüllte, dass von 68 untersuchten Zentralbanken 29 ihre Dollaranlagen verringerten, während 39 ihre Eurobestände erhöhten.
Das sind schlechte Nachrichten für die Vereinigten Staaten, die von ungefähr 1,8 Milliarden Dollar Auslandsinvestitionen TÄGLICH abhängig sind, um den Wert des Dollars aufrechtzuerhalten.
Während andererseits die Finanzgrößen der Welt es kaum erwarten können, den schmutzigen Dollar loszuwerden, sind die einfachen, kleinen ausländischen Investoren offenbar noch nicht abgestoßen. Ihre Loyalität gegenüber in Dollar gerechneten Anlageformen ist in der Tat beeindruckend. Das US-Finanzministerium berichtet, dass ausländische Investoren im November 81 Milliarden US-Dollar in amerikanische Aktien und Anleihen investierten – das ist ein Anstieg um 68 % gegenüber den 48,3 Milliarden im Oktober und es ist die höchste monatliche Summe seit Juni 2004. Weiterhin wird berichtet, dass ausländische Investoren im November insgesamt 14,5 Milliarden Dollar für Aktienkäufe ausgegeben haben. So viel wurde das letzte Mal im Mai 2001 investiert. Die Käufe von US-Staatsanleihen nahmen im November ebenso zu und lagen bei 32 Milliarden US-Dollar, ein Zuwachs von 54 % gegenüber dem Oktober mit 20,8 Milliarden US-Dollar.
Haben wir es hier mit der sprichwörtlichen Schnäppchenjagd beim großen Ausverkauf zu tun?
aktueller Stand: Euro kämpft seit einigen Stunden mit dem 1,3000/25 Widerstand
mfg füx |