NEW YORK (Dow Jones-VWD)--US-Finanzminister John Snow hat bekräftigt, dass sich die Regierung von George W. Bush der Reduzierung des Haushaltsdefizits verpflichtet sieht und zugleich die Notwendigkeit einer Reform der Sozialversicherung betont. Die Dollar-Politik bleibe die gleiche - ohne jegliche Änderung, betonte Snow am Montag (Ortszeit) vor Journalisten in der Nasdaq. Er reagierte damit direkt auf die Frage, ob die Regierung weiterhin der Ansicht sei, dass sich der Wechselkurs des Dollar frei an den Märkten bilden solle.
Der Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB), Jean-Claude Trichet, hat am gleichen Tag Snows vorherige Äußerungen zum Haushaltsdefizit der USA und dem Wechselkurs des Dollar begrüßt. Trichet sagte bei einer Pressekonferenz im Rahmen des G-10-Treffens bei der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) in Basel, "Beobachter weltweit haben das sehr ernst genommen, und das tun wir auch". Die Äußerung sei ein "wichtiger Beitrag, um den globalen Konsens über Maßnahmen auf allen Seiten zu fördern".
Snow hatte am Freitag in einem Interview mit CNBC betont, eine Politik eines starken Dollar sei im nationalen Interesse. "Wir wollen Maßnahmen ergreifen, um die Stärke des Dollar zu erhalten", hatte Snow hinzugefügt und erklärt, der Kongress solle daran arbeiten, das Defizit zu verringern und die Ausgaben zu begrenzen.
Trichet würdigte die Aussagen Snows zudem als "sehr klar und direkt". Die Finanzmärkte waren zuletzt davon ausgegangen, dass das Bekenntnis Snows zu einer Politik des starken Dollar nichts als ein Lippenbekenntniss gewesen ist, da die US-Wirtschaft von der Dollar-Schwäche profitiert. Einige Marktteilnehmer meinten jetzt aber, vor dem Hintergrund der recht detaillierten und nachdrücklichen Bemerkungen des Finanzministers könne sich diese Einschätzung wandeln.
Unter Devisenmarktteilnehmern hatten die expliziten Erläuterungen Snows zur "Politik des starken Dollar" am Freitag vergangener Woche für etwas Verwirrung gesorgt. Einige Beobachter hatten gewisse Änderungen bei Snows Wortwahl ausgemacht. Unter anderem wurde darauf verwiesen, dass seine sonst ständig wiederholte Formulierung, dass sich der Dollar-Kurs an freien Märkten einstellen müsse, gefehlt habe.
Snows Äußerungen vom Montag wurden daher von vielen Beobachtern als Schritt gegen derartige Spekulationen bewertet. Wörtlich sagte Snow: "Ich habe unsere langjährige Dollar-Politik bekräftigt." -Von Lawrence Norman, Dow Jones Newswires; +49 (0) 6196 405 392, konjunktur.de@dowjones.com (ENDE) Dow Jones Newswires/11.1.2005/hab
11.01.2005, 07:05 |