Folker Hellmeyer, angesehener Chefanalyst der Bremer Landesbank, Devisen- und Finanzexperte, wurde gestern im DAF (Deutsches Anleger Fernsehen) zur Schulden- krise und zur Aussicht der Aktienmärkte für das kommende Jahr befragt. (Link: s.u.) Seine Antwort dürfte bei vielen für Augenreiben gesorgt haben.
Zunächst stellte er fest, dass die europäische Verschuldung nicht ansatzweise die fort- währenden Attacken der Euro-Spekulanten rechtfertigt. Der Summe von in der Spitze 33.000 Mrd. US-Dollar (=33 Billionen) aller Rettungspakete während der Krise, stünden 250 Mrd. in Europa gegenüber. (Anm.: = 0,76%). Auch das Gesamtdefizit der Eurozone stünde in keinem Verhältnis zum Defizit der USA.
Was die Zukunft der Aktienmärkte anbelangt, geht Hellmeyer davon aus, dass diese, gemessen an der Wirtschafts- und Ertragskraft der Unternehmen die am STÄRKSTEN UNTERBEWERTETE Anlageklasse seien.
Nachfolgend nun der Teil des Interviews, als Andreas Groß/DAF Hellmeyer zum Dax befragte, im Original-Wortlaut (unverständliche Textpassagen habe ich ausgelassen):
Groß: "Herr Hellmeyer, sprechen wir noch kurz über den Dax. Das Allzeithoch kommt schon wieder relativ locker über die Lippen. Gut, wir sind doch weit unter...relativ deutlich unter 7.000 Punkten...7.000 Punkte, das ist so das Ziel bei der Jahresendrallye. Was ist alles drin, im nächsten Jahr?"
Hellmeyer: "Im nächsten Jahr bin ich sehr, sehr optimistisch. Wir gehen so weit, dass wir kein obe- res Limit geben werden. Wir prognostizieren aber, dass mindestens im nächsten Jahr die Alltime-Highs bei 8.150 Punkten heraus genommen werden. Und ich möchte noch- mal betonen: für uns ist auf dem aktuellen Niveau, wo wir uns bewegen, in der Wirt- schaft, in der Profitabilität, ein Dax-Stand von 9.500 Punkten gerechtfertigt ist. Für uns ist der Aktienmarkt im Moment der am stärksten unterbewertete Anlagemarkt. Übrigens der Kapitalmarkt im Triple-A-Bereich am langen Ende der am deutlichsten über- bewertete Markt. Also, hier sind im nächsten Jahr Anpassungsprozesse drin und die Dynamik der Weltwirtschaft...der Welt eh weiter zu nehmen."
Groß: "....Gibt's da überhaupt keine Damoklesschwerter, die da irgendwo pendeln, zum Bei- spiel Schuldenproblematik, die letzendlich auch sich niederschlägt in einer fehlenden Gewinndynamik bei den Unternehmen"?
Hellmeyer: "Als das kann ich im Moment nicht ansatzweise erkennen. Wir haben im Moment nicht die Situation, dass die Staatshaushalte oder die Finanzierung der Staatshaushalte die Liquidität so einschränken, als dass die Unternehmen nicht reüssieren können. Im Gegenteil, wir haben üppige Liquidität da und da sehen wir auch beispielsweise an den ...Zahlen...Japan im 3. Quartal Gewinnsteigerungen der Unternehmen gegenüber dem Vorjahr um 54,1%...das sind Größenordnungen, die sind dramatisch, die sind sensatio- nell und das ist auch gut so."
Groß: "...Besten Dank."
Hellmeyer: "Gerne".
Link zum DAF-Video: http://www.daf.fm/video/...dax-9500-punkte-50140223-IE0000506075.html |