Über 1,5 Millionen Iraker sind nach UN-Statistiken an den Folgen des Zweiten Golfkriegs gestorben, die meisten davon waren Kinder. Die, die überlebt haben, müssen täglich mit den Kriegsfolgen leben: Die Infrastruktur, das Bildungssystem und die Wirtschaft sind weitgehend zerstört. Der Krieg hatte weite Landstriche verseucht, Trinkwasser- und Entwässerungssysteme schwer beschädigt. Nur 60 Prozent der Bevölkerung haben Zugang zu sauberem Wasser. 16 Millionen Menschen, zwei Drittel der irakischen Bevölkerung, leben ausschließlich von kostenlosen Lebensmittelrationen. Viele Menschen sind so arm, dass sie Teile ihrer zugeteilten Nahrungsmittel verkaufen müssen, um andere lebenswichtigen Dinge zu kaufen. Probleme wie Depressionen und wachsender Analphabetismus wirken dagegen fast nachrangig. Gesundheitssystem ist am EndeNoch vor gut zehn Jahren hatten fast 100 Prozent der städtischen und 78 Prozent der ländlichen Bevölkerung Zugang zu einem gut funktionierenden Gesundheitssystem - heute ist es die Ausnahme. Infektionen breiten sich aus, ansonsten heilbare Krankheiten enden oft tödlich. Das "Schwarze Fieber" - sonst nur in den unterentwickelten Gebieten der Welt bekannt - ist jetzt auch im Irak zu finden und hat bereits viele Opfer gefordert. Zwar gibt es günstige Medikamente gegen die Seuche, diese sind jedoch nur auf dem Schwarzmarkt zu erhalten und für die meisten Familien unerschwinglich. Mediziner beobachten in den letzten Jahren einen sprunghaften Anstieg von Hautkrebs- und Leukämie-Fällen. Eine mögliche Ursache ist nach Vermutungen mehrerer Experten die 1991 von den USA eingesetzte Uranmunition, deren Staub das Land kontaminiert. Wulf Rohwedder, tagesschau.de |