Telefon und Internet – immer öfter im Paket
Von Petra Kirchhoff
Surfen ohne Mindestvertragslaufzeit: Congstar, die Billig-Tochter der Telekom 01. August 2007 Telefongesellschaften und sogenannte Internetprovider unterbieten sich gegenseitig mit immer neuen Dumpingpreisen. Wer etwa im Juni bei der Telekom noch für 49,95 Euro mit einer DSL-Internet-Geschwindigkeit von 2000 surfte und ins deutsche Festnetz telefonierte, bekommt denselben Service, mit DSL 16.000 aber deutlich schneller, einen Monat später schon für vier Euro weniger. Und befindet sich damit noch am oberen Ende der Preisskala.
Auch der Ton hat sich geändert. „Was kann ich für Sie möglich machen?“, säuselt die Dame im Call-Center von Arcor. „Vielen Dank, dass Sie gewartet haben“, heißt es bei der Telekom, und bei O2 bietet der Verkaufsberater gleich fünf statt der beworbenen drei Monate gratis an. Willkommen im Verbraucher-Telekommunikationsparadies.
Versteckte Kosten in den Fußnoten
Oder auch nicht. „Schnelle Leitung, mieser Service“, titelte die Stiftung Warentest noch im Mai ihren Bericht über schnelle Internetzugänge, in dem sie der technischen Leistung zwar gute Noten bescheinigte, bei Service, Beratung und Tarifbeschreibung jedoch deutliche Mängel ausmachte. Nicht selten seien zusätzliche Kosten in den Fußnoten versteckt, zudem seien Online-Verfügbarkeitsprüfungen nicht immer zuverlässig ebenso wie angekündigte Freischalttermine. Mangels Infrastruktur gibt es in ländlichen Gebieten kein DSL oder zumindest nur die langsame „Light“-Version. Verlässliche Freischalttermine sind besonders dann nötig, wenn ein Kunde mit seinem Telefonanschluss komplett von der Telekom zu einem anderen Netzbetreiber wie Arcor, Hansenet oder Versatel wechselt.
Man muss sich nur umhören im Bekanntenkreis. Jeder weiß eine Geschichte zu erzählen – über Verbindungsgeräte, die nicht richtig laufen; über Techniker, die nur wenig Ahnung haben, über nervenaufreibende Warteschleifen am Service-Telefon und über Rechnungen, die nicht nachvollziehbar sind und mitunter auch nicht stimmen. Gleichwohl: „Die schlimmsten Zeiten haben wir hinter uns“, meint Rita Offermann, auf Telekommunikation spezialisierte Beraterin bei der Verbraucherzentrale Hessen. Vieles habe sich inzwischen eingespielt. „Wir haben nicht mehr so viele Beschwerden.“
Wer neu DSL plus Telefon beantragen oder seinen Tarif wechseln will – Hardware und Tarifumstellung kosten in der Regel nichts –, dem machen Verbraucherportale wie Verivox (www.verivox.de) die Entscheidung leichter. Wer dort auf den Link „Internettarife“ geht und dann bei „Komplettpakete“ seine Telefonvorwahl und die gewünschte DSL-Geschwindigkeit einträgt, bekommt in Sekundenschnelle eine Liste der zehn günstigsten Anbieter für Telefon und Internet in seinem Gebiet. Doch auch hier heißt es, genau hinschauen. Beim Fernsehkabelnetzbetreiber Unity Media (ehemals Ish in Hessen) etwa – er bietet laut Liste den günstigsten Tarif – müssen noch die Kabelgebühren von 15,49 Euro im Monat hinzugerechnet werden. Der Tarif lohnt sich also vor allem für Verbraucher, die ohnehin schon Kabelgebühren zahlen.
Monatliche Abrechnung nur noch online
Wer die unten genannten Tarife von Tele2 oder 1 & 1 bucht, muss wissen, dass er bei diesen Anbietern nur noch über das Internet telefoniert (Voice over IP) und keinen Festnetzanschluss mehr hat. Die Verbindungen funktionieren zwar immer besser, laufen aber nicht so störungsfrei wie herkömmliche Festnetz-Telefonie. „Ältere Menschen haben damit Probleme“, weiß Beraterin Offermann.
Interessant sind – nicht anders als beim Stromtarif – Anbieter mit kurzen Vertragslaufzeiten. Wer flexibel bleiben und sich die Option für einen Wechsel offenhalten will, ist mit Alice oder Congstar, der Billig-Tochter der Deutschen Telekom, gut beraten. Bei Arcor, 1 & 1, Versatel und T-Com ist der Kunde dagegen 24 Monate gebunden und sollte sich auch dann daran halten. „Sonst muss man für zwei Verträge gleichzeitig zahlen“, sagt Offermann. Bei Ärger müsse der Verbraucher in jedem Fall schriftlich auf „die Erfüllung in Anspruch genommener Leistung“ drängen und Fristen setzen.
Wechselwillige müssten auch bedenken: Bei vielen Flatrate-Raten gibt es die monatliche Abrechnung nur noch online. „Damit kommt nicht jeder zurecht.“ Ein weiteres Kriterium: Bisherige E-Mail-Adressen, die unter Umständen auch beruflich genutzt werden, können nicht immer mitgenommen werden zum neuen Anbieter – oder nur gegen eine monatliche Gebühr. Die Frage ist, ob sich ein Wechsel dann noch rechnet. Ebenso für den, der häufig mit günstigen Vorwahlnummern (Call by Call) ins Ausland telefoniert. Das nämlich kann nur die Telekom.http://www.faz.net/s/...30AF7CC0A88CB84FBD~ATpl~Ecommon~Scontent.html
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