17.01.12 09:52 DJN: XETRA-START/Chinesische BIP-Zahlen helfen DAX auf Jahreshoch FRANKFURT (Dow Jones)--Positive Konjunkturdaten aus China drängen am Dienstagmorgen die Euro-Schuldenkrise und die Bonitätsabwertung des Rettungsfonds EFSF durch Standard & Poor's (S&P) völlig in den Hintergrund. Der DAX ist direkt zum Start auf ein Jahreshoch von 6.310 Punkten gestiegen und steht gegen 9.40 Uhr immer noch 1 Prozent höher als am Vortag bei 6.282 Punkten.
Das mit 8,9 Prozent etwas kräftiger als erwartet ausgefallene Wirtschaftswachstum in China sorgt für einen Ausbau der Gewinne vom Vortag. An der Börse in Schanghai trieb dies den Index um über 4 Prozent nach oben. Gleichzeitig wies die Wirtschaftsleistung aber die schwächste Zunahme der vergangenen zehn Vierteljahre auf, was Spekulationen auf baldige geldpolitische Lockerungen am Leben hält. "Man kann es drehen und wenden wie man will: Unter dem Strich ist es positiv", sagt ein Händler.
Damit verpufft nach den Abstufungen einzelner Euroländer auch die Abwertung des EFSF durch Standard & Poor's. Am Montagabend hatte die Rating-Agentur die Kreditwürdigkeit des Eurorettungsfonds auf "AA+" von "AAA" gesenkt. "Nachdem Garantieländer wie Frankreich und Österreich ihre Bonitätsbestnoten verloren haben, konnte man sich das aber an den Fingern ausrechnen", so ein Börsianer gelassen.
Dessen ungeachtet dürfte die heutige Auktion des EFSF mit Interesse verfolgt werden. Der Rettungsfonds will bis zu 1,5 Milliarden Euro in Form von Geldmarktpapieren unter die Anleger bringen. Auch Spanien will den Kapitalmarkt anzapfen. Beobachter gehen angesichts der reichlich vorhandenen kurzfrsitigen Liquidität der Banken davon aus, dass die Auktion reibungslos über die Bühne gehen wird.
Im Blick stehen darüber hinaus weiter die Umschuldungsgespräche der griechischen Staatsschulden. Sollte es positive Nachrichten aus Athen geben, dass der Privatsektor freiwillig die Umschuldung unterstützt, dürfte dies die Stimmung weiter aufhellen. Für Bewegung könnte um 11.00 Uhr der ZEW-Index der Konjunkturerwartungen sorgen. Nach der Prognose steigt der Indikator auf minus 49,5 Zähler von minus 53,8 im Dezember.
Im frühen Aktienhandel sind weiter die Automobiltitel im Aufwind. Die positiven Kommentare der Analysten für den Sektor reißen nicht ab. So hat Merrill Lynch laut Händlern das Votum für Daimler auf "Kaufen" angehoben. Derweil soll Morgan Stanley die Einschätzung für BMW auf "Overweight" erhöht haben. BMW ziehen um 2,9 Prozent an auf 61,68 Euro und Daimler um 4,2 Prozent auf 41 Euro. Im MDAX kommen Continental um 4,1 Prozent auf 60,09 Euro voran.
Beiersdorf leiden dagegen unter einer Abstufung durch J.P. Morgan auf "Underweight" und verlieren 0,1 Prozent auf 42,93 Euro. Die Bankenwerte Commerzbank und Deutsche Bank bewegen sich mit dem breiten Markt nach oben um 1,3 Prozent bzw 2,2 Prozent.
Für Gesprächsstoff hat am Morgan Metro gesorgt mit der Nachricht, dass die Verkaufsgespräche um Kaufhof zunächst ausgesetzt worden sind. "Ein Verkauf von Kaufhof wäre derzeit einer der wenigen positiven Kurstreiber für die Aktie", sagt ein Händler dazu. Die ebenfalls berichteten Umsatzzahlen für das vierte Quartal sind unterdessen im Rahmen der Erwartungen ausgefallen. Metro gewinnen nach einem langsamen Start inzwischen 3 Prozent auf 28,06 Euro.
Gerry Weber gewinnen im MDAX 0,6 Prozent auf 25,89 Euro. Der Modekonzern hat im Geschäftsjahr 2010/11 einen Rekordumsatz erzielt und weitere Steigerungen bei Erlösen und Marge angekündigt.
DJG/gos/cln
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January 17, 2012 03:52 ET (08:52 GMT) Dow Jones & Company, Inc.2012
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