Eurozone/Wirtschaftsstimmung wird im Juli nach unten gezogen
Die nicht enden wollende Krise hat die Wirtschaftsstimmung in der Eurozone im Juli unerwartet deutlich gedrückt. Besonders stark hat sich das Bild in den beiden Schwergewichtsländern Deutschland und Frankreich eingetrübt. Der von der Europäischen Kommission veröffentlichte Sammelindex zur Einschätzung der wirtschaftlichen Entwicklung fiel gegenüber dem Vormonat um 2,0 Punkte auf 87,9 Zähler. Volkswirte hatten lediglich einen Indexrückgang auf 88,9 Punkte erwartet. Für die gesamte Europäische Union (EU) wurde für den Indikator ein Minus von 1,4 Punkten auf 89,0 Punkte ausgewiesen.
Die Stimmung trübte sich in allen vom Sammelindex erfassten Bereichen (Industrie, Bauwirtschaft und Dienstleistungsgewerbe sowie Verbrauchervertrauen und Einzelhandel) ein, wobei im Euroraum vor allem die Industrie und die Verbraucher deutlich pessimistischer wurden. In Deutschland sackte die Wirtschaftsstimmung um 3,7 Punkte auf 96,8 Zähler und in Frankreich um 2,3 Punkte auf 89,4. In Spanien sank der Indikator um 1,4 auf 87,7 Punkte. Dagegen stieg der Sammelindex für Italien um 1,3 auf 81,0 Punkte.
Die Zuversicht der Industrie in der Eurozone fiel auf minus 15,0 Punkte von revidiert minus 12,8 im Vormonat und setzte damit den seit März zu beobachtenden Abwärtstrend fort. Volkswirte hatten einen Indexrückgang auf minus 14,0 erwartet. Beim Verbrauchervertrauen für den gemeinsamen Währungsraum, das 20 Prozent des Gesamtindex ausmacht, wurde ein Indexstand von minus 21,5 Punkten gemeldet. Die Vorabschätzung hatte auf minus 21,6 gelautet. Im Juni hatte das Verbrauchervertrauen bei minus 19,8 gelegen.
Nach der deutlichen Besserung im Juni ging der Stimmungsindex für den Einzelhandel des Euroraums im Juli leicht um 0,6 zurück. Auch im Dienstleistungssektor und der Bauwirtschaft trübte sich die Stimmung leicht ein.
Beim Industrievertrauen wurde für Deutschland ein scharfer Rückgang auf minus 13,0 von minus 8,4 im Juni berichtet, während der entsprechende Index Frankreich mit minus 17,2 nach minus 17,7 nahezu unverändert blieb.
Im Rahmen der vierteljährlichen Erhebung zum verarbeitenden Gewerbe ergab sich ein deutlicher Rückgang der Kapazitätsauslastung im Euroraum im dritten Quartal auf 77,8 Prozent. Im zweiten Jahresviertel hatte sie noch bei 79,7 Prozent gelegen. Dabei fiel die Auslastung in der deutschen Industrie auf 82,6 Prozent und damit unter den langjährigen Durchschnitt. |