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Verteilungsfragen - Börsen- und Politik-Aspekte
Seite 25 von 286
neuester Beitrag: 21.07.23 22:24
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eröffnet am: | 08.01.19 13:41 von: | Anti Lemmin. | Anzahl Beiträge: | 7126 |
neuester Beitrag: | 21.07.23 22:24 von: | Shlomo Silbe. | Leser gesamt: | 1781073 |
davon Heute: | 950 | |||
bewertet mit 51 Sternen |
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gut analysiert
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informativ
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"Die Entscheidung Weidmanns habe schon vor der Bundestagswahl festgestanden, erfuhr das ARD-Hauptstadtstudio aus seinem Umfeld. Man habe sie aber nicht im Wahlkampf verkünden wollen. Die Entscheidung liege allein im Bereich persönlicher Überzeugungen über die jetzt notwendige Geldpolitik angesichts einer sich anbahnenden herausfordernden Lage bei der Inflationsbekämpfung, heißt es. "
https://www.tagesschau.de/wirtschaft/bundesbank-weidmann-101.html
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https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/...m-20090101-211020-99-663952
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https://www.zeit.de/wirtschaft/2021-10/...uecktritt-chef-joerg-kukies
A.L: Jens Weidmann scheint sehr wohl aus politischen Gründen gegangen zu sein. Er ist schon fast seit seinem Amtsantritt bei der Bundesbank in 2011 - dabei wurde er zugleich EZB-Ratsmitglied - ein Gegner der nimmer endenden EZB-"Krisenpolitik".
Aber das passt nicht in das zweckopportune "Zeit"-Weltbild eines Friede-Freude-Eierkuchen-Europas mit der QE-gestählten "Hartwährung" Euro.
Bereits Weidmanns Vorgänger Axel Weber war 2011 eindeutig aus politischen Gründen gegangen und hat das auch lautstark kundgetan. Ebenfalls aus Kritik an der EZB-"Krisenpolitik" schmiss kurz darauf (ebenfalls 2011) der EZB-Chefsvolkswirt Jürgen Stark das Handtuch.
Bemerkenswert ist, dass Weidmann volle fünf Jahre vor Ende seiner regulären Amtszeit gekündigt hat. Er hatte nur noch die Wahlen abgewartet.
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Wer Weidmann kennt, weiß, dass seine Entscheidung nicht als Fahnenflucht zu interpretieren ist – sondern als ein Signal der Frustration über die Entwicklung der Geldpolitik. Und als Ausdruck der Sorge, dass sich die EZB auf ihrem Weg in eine abschüssige Geldpolitik nicht mehr wird bremsen lassen.
Wenn in einer Situation, in der die Inflationsrate in Deutschland in diesem Jahr die Marke von 5 Prozent erreichen dürfte, aus der EZB die Einschätzung kommt, das wahre Problem bestehe darin, dass die Inflationsrate im kommenden Jahr zu niedrig ausfallen könnte, erweckt die Institution aus dem Frankfurter Ostend den Eindruck, von den Sorgen der Menschen weit entfernt zu sein. Wenn der Chef-Volkswirt der EZB äußert, selbst ein Lohnanstieg als Folge der jetzigen Steigerung des Preisniveaus werde keine Änderung des geldpolitischen Kurses erfordern, stellt sich die Frage, ob die EZB das Thema Inflation überhaupt noch einmal ernst nehmen will.
Ernüchterung über Berlin
Äußerungen anderer Mitglieder des Zentralbankrats legen die Vermutung nahe, sie interessierten sich vor allem für eine Fortsetzung umfangreicher Käufe von Staatsanleihen auch nach dem Ende der Pandemie. Weidmann steht mit seinen Warnungen vor einer zu engen Verflechtung von Geld- und Finanzpolitik im Zentralbankrat nicht alleine, aber er vertritt nur eine Minderheit in dem Gremium.
Wer in Weidmanns Rückzug zudem eine Ernüchterung über eine mangelnde Unterstützung durch die Politik in Berlin vermutet, wird nicht falsch liegen. In der Vergangenheit war es der noch amtierenden Regierung nicht unlieb, dass die EZB in der Bekämpfung der Krisen eine immer aktivere Rolle übernahm und ihr Mandat damit zumindest gedehnt hat.
Wer die aktuellen Debatten um eine Aufweichung der finanzpolitischen Stabilitätskriterien in der Europäischen Union und um Möglichkeiten einer kreativen Umgehung der Schuldenbremse verfolgt, ahnt, dass die EZB auch in Zukunft bereit stehen muss, bei Bedarf umfangreiche Bestände an Staatsanleihen anzukaufen. Man könnte mit Blick auf die internationale Lage sagen, dass eine solche Verschränkung von Geld- und Finanzpolitik im Zug der Zeit liegt. Aber sie passt – nicht nur aus verfassungsrechtlichen Gründen – nicht zu einer Bundesbanktradition, der sich Weidmann verpflichtet fühlt.
Die nächste Bundesregierung wird die Möglichkeit haben, die Präsidentschaft der Deutschen Bundesbank mit einer Person zu besetzen, die sich der alten Bundesbanktradition weniger, der modernen Praxis der internationalen Geldpolitik aber stärker verpflichtet fühlt. Das kann sich als eine schlechte Nachricht herausstellen.
https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/...=pocket-newtab-global-de-DE
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Kriminalscanner auf jedem Smartphone – EU plant den großen Überwachungsangriff
Die EU möchte Chatverläufe und gepostete Fotos auf sämtlichen Smartphones automatisch durchsuchen. Vorerst geht es um die Verhinderung von Kindesmissbrauch, aber auch Terrorbekämpfung wird als Ziel genannt. Experten halten Methode für fragwürdig.
Als Apple im August einen Plan veröffentlichte, gegen Bilder von Kindesmissbrauch auf seinen Geräten vorzugehen, rechnete der Konzern augenscheinlich mit wenig Gegenwehr. Das Anliegen des Konzerns erschien auf den ersten Blick wie eine gute Sache: Die Apple-Entwickler wollten die Weiterverbreitung von Bildern und Videos, die Kindesmissbrauch zeigen, verhindern – gleichzeitig aber die Verschlüsselung der Chats und Dateien ihrer Nutzer uneingeschränkt erhalten.
Die Lösung dafür nannte Apple CSS, „Client Side Scanning“. Die Bilder und Chat-Inhalte sollten also bereits auf den Geräten der Nutzer erfasst und kontrolliert werden, noch bevor die Daten für die Übertragung verschlüsselt werden.
Umso verblüffter war Apple, als Datenschützer und Sicherheitsforscher einen Sturm der Entrüstung lostraten. Denn mit der Technik würde Apple, so die Kritik etwa von renommierten Forschern des Massachusetts Institute of Technology (MIT) und der Universität Cambridge, Überwachungssoftware industriellen Ausmaßes auf den Geräten aller Nutzer installieren.
Wonach diese dann suchten, so die Kritiker, liege allein in der Hand von Apple – und in der von nationalen Gesetzgebern und Sicherheits-behörden, die Apple unter Druck setzen könnten. Ob der Kritik zog Apple das Vorhaben zurück, vorerst.
Doch zumindest in der Europäischen Union könnte die Überwachungstechnik CSS dennoch bald auf den Geräten der Nutzer landen, warnen EU-Parlamentarier wie der Piraten-Abgeordnete Patrick Breyer. Denn die EU-Mitgliedstaaten wollen eine Kontrolle der Chats und Medieninhalte in den Netzwerken der großen Internetkonzerne lieber früher als später durchsetzen. Ein entsprechender Gesetzentwurf wird aktuell von der EU-Innenkommissarin Ylva Johansson verfolgt.
„US-Konzerne wie Facebook haben die Chatkontrolle auf ihren Servern jahrelang heimlich eigenmächtig praktiziert“, erklärt Breyer im Gespräch mit WELT. Doch inzwischen basierten nahezu alle Messenger-Dienste auf der Ende-zu-Ende-Verschlüsselung. Deswegen ist bei Whatsapp oder Signal etwa keine Kontrolle mehr möglich. Zudem fallen die Internet-Dienste mittlerweile unter das Fernmeldegeheimnis, die Hersteller dürfen also nicht mehr scannen – eigentlich.
Doch das stößt EU-Sicherheitspolitikern sauer auf. Und auch die Konzerne wollen gerne weiterhin kontrollieren, wofür ihre Dienste verwendet werden. „Die US-Anbieter sind 2020 bei der EU-Kommission vorstellig geworden und wollten das legalisieren lassen. Daraufhin wurde im vergangenen Herbst eine Ausnahmegenehmigung für das Scannen persönlicher Chatinhalte auf den Weg gebracht“, erklärt Breyer....
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Tatsächlich machen die US-Demokraten eine Politik, die in D. eher mit jener der FDP vergleichbar wäre (Umverteilung von unten nach oben, siehe letzter Satz in Fettdruck).
Refinanziert wird das Ganze - wie schon seit Reagan - durch neue Staatsverschuldung. Letztlich ist das eine Politik, die zu Lasten der weltweiten Dollar-Anleger geht. In dem Sinne kann man die Politik auch als "nationalistisch" bezeichnen. Trump hatt nie einen Hehl daraus gemacht, dass er den Wohlstand der Amis durch geschicktes Übervorteilen "des Auslands" (via Deals oder via Sanktionen) erreichen will ("Make America great again"). Die Dems sind jedoch nicht wirklich anders.
https://www.zerohedge.com/political/...massive-tax-break-millionaires
deepL + edit
"Das ist mehr als inakzeptabel": Bernie Sanders ist wütend, weil die Demokraten im Repräsentantenhaus massive Steuererleichterungen für Millionäre vorschlagen
Während sich die Demokraten bemühen, massive Steuererhöhungen zu rechtfertigen, um ihre massiven Ausgabenpläne zu finanzieren, haben [sie gleichzeitig] massive Steuererleichterung für Wohlhabende in ihren Steuer- und Ausgabenvorschlag eingeschmuggelt. (Die Demokraten wollen] die Obergrenze für den Abzug staatlicher und lokaler Steuern (SALT) auf Bundesebene anheben. Sie liegt derzeit bei 10.000 Dollar und ist Teil des Steuerplans des ehemaligen Präsidenten Donald Trump ist.
Der neue Plan würde die Obergrenze bis 2031 auf 72.500 Dollar anheben und rückwirkend zum Beginn dieses Jahres in Kraft treten, berichtet Bloomberg unter Berufung auf die Website des Ausschusses für Geschäftsordnung des Repräsentantenhauses. Es gibt keinen Plan, wie sie dafür "bezahlen" wollen.
[A.L.: Ist doch klar, das Geld wird gedruckt....]
Die Aufhebung oder Streichung der Obergrenze ist eine Priorität der Demokraten in den teuren Küstenstaaten, deren wohlhabende Wähler ihren Steuerabzug zurückhaben wollen. Die Republikaner in den Nachbarstaaten argumentieren, dass dadurch lediglich die Steuerlast auf einkommensschwächere Gebiete verlagert wird, um die Agenda der Demokraten zu finanzieren....
Nach Angaben der Tax Foundation würden rund 80 % der Vorteile denjenigen zugute kommen, die mehr als 200.000 Dollar verdienen, wobei die größten Gewinner diejenigen wären, die zwischen 250.000 und 1 Million Dollar verdienen.
Original:
"This Is Beyond Unacceptable": Bernie Rages As House Dems Propose Massive Tax Break For Millionaires
While Democrats are scrambling to justify massive tax increases to pay for their massive spending plans, House dems snuck in a massive tax break for the wealthy into their proposed tax-and-spending proposal by lifting the cap on the federal deduction for state and local taxes (SALT), which currently stands at $10,000 as part of former President Donald Trump's tax plan.
The new plan would lift the cap to $72,500 through 2031, and would be retroactive to the start of this year, according to Bloomberg, citing the House Rules Committee's website, which offers no plan for how they're going to 'pay' for it.
Lifting or removing the cap has been a priority of Democrats living in high-cost coastal states, whose wealthy constituents want their deduction back. Republicans in neighboring states argue this is just going to shift the tax burden to lower-income areas in order to pay for the Democratic agenda.
According to the Tax Foundation, around 80% of the benefit would go to those earning more than $200,000, with the biggest winners being those making between $250K and $1 million.
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Die Leitung der amerikanischen Zentralbank, der Federal Reserve, ist der wichtigste Posten in der Weltwirtschaft. Das liegt am starken Einfluss der Fed auf die US-Finanzmärkte und damit auch auf die in der Welt. Die erste Amtszeit des derzeitigen Notenbankchefs, Jerome Powell, endet am 5. Februar. Die meisten Analysten und Anleger gehen davon aus, dass Präsident Joe Biden ihn für weitere vier Jahre ernennen wird, auch in Anerkennung seiner energischen geldpolitischen Interventionen der Fed auf dem Höhepunkt der Pandemie. Dies ist jedoch alles andere als garantiert. Die meistdiskutierte alternative Kandidatin ist Lael Brainard, eine Gouverneurin der Fed. Wer ist sie, und was würde ihre Ernennung für die Wirtschaft bedeuten?
Lael Brainard, eine in Harvard ausgebildete Wirtschaftswissenschaftlerin, sitzt seit 2014 im Vorstand der Fed. Seit den 1990er Jahren war sie in verschiedenen Regierungsämtern tätig, unter anderem als Unterstaatssekretärin für internationale Angelegenheiten im Finanzministerium, also als Amerikas ranghöchste Wirtschaftsdiplomatin, unter Barack Obama...
Übersetzt mit www.DeepL.com/Translator (kostenlose Version)
de.wikipedia.org/wiki/Lael_Brainard
Die Tochter des US-amerikanischen Diplomaten und Beamten im US-Außenministerium Alfred Brainard wurde in Hamburg geboren und wuchs in der BRD und in Polen auf.[1][2]....
Vielleicht kann Scholz ihr dann was auf Deutsch flüstern ;-)
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...Nach vielen Jahren mit moderaten Preissteigerungsraten ist die Inflation mit Wucht zurück. Auch die Fachwelt wurde von der jähen Trendwende kalt erwischt. Noch Ende 2020 war die Mehrheitsmeinung unter Ökonomen, dass bei der Teuerungsrate mit „business as usual“ zu rechnen sei. Die Bundesbank beispielsweise prognostizierte damals für 2021 einen Preisanstieg von moderaten 1,8 Prozent, das Münchner Ifo-Institut rechnete mit 1,6 Prozent. Kurzum: Kaum ein Experte hat den Inflationsschub kommen sehen.
Keine Institution in Europa gerät allerdings durch die beunruhigend hohe Teuerungsrate so sehr in Rechtfertigungs- und Erklärungsnot wie die Europäische Zentralbank (EZB) in ihrem gläsernen Turm im Frankfurter Ostend. Nächste Woche treffen sich EZB-Präsidentin Christine Lagarde und die Notenbankpräsidenten der Euroländer zur nächsten Ratssitzung, erstmals wird auch der neue Bundesbankpräsident Joachim Nagel daran teilnehmen.
Im Raum steht vor allem eine Frage: War es richtig, die Inflation als „vorübergehend“ zu bezeichnen und Leitzinserhöhungen für das Jahr 2022 so gut wie auszuschließen? Dies war zumindest lange Zeit die Linie Lagardes und ihres Chefvolkswirtes Philip Lane gewesen. Nun scheint sich bei einigen Ratsmitgliedern, die diese Linie bislang unterstützt haben, leichtes Unbehagen breitzumachen....
Wenn der Klimaschutz über alles gestellt werde, dann sei „eine viel höhere Inflation“ der Preis, den die Welt dafür bezahlen werde, mahnte vergangenes Jahr Larry Fink, der Chef der weltgrößten Fondsgesellschaft Blackrock. Zukunftsmusik ist das Phänomen der grünen Inflation keineswegs, es ist heute schon relevant: Fachleute jedenfalls führen den aktuellen starken Anstieg der Energiepreise auch darauf zurück, dass amerikanische Öl- und Gasfirmen ihre Investitionen zurückgefahren haben und deshalb der Fördernachschub fehle. Denn für neue Bohrlöcher finden sich am zunehmend grünen Finanzmarkt weniger Geldgeber als früher.
Die EZB gerät durch die Greenflation womöglich in eine weitere Zwickmühle: Die deutsche Notenbankerin Isabel Schnabel, Mitglied im EZB-Direktorium, warnte schon im vergangenen Frühjahr vor einer „grünen Dominanz“ in der Geldpolitik. Gemeint ist damit: Der Druck auf die Zentralbank könnte wachsen, höhere Inflationsraten in Kauf zu nehmen, wenn diese durch die Klimaschutzbemühungen in Europa verursacht werden. Denn rechtfertigt nicht die Rettung des Weltklimas eine höhere Inflation? Nein, so müsste die klare Antwort lauten, das gesetzliche Mandat der Notenbanker ist eindeutig: Sie sollen für Preisstabilität sorgen, alle anderen Ziele sind sekundär. Doch werden die Geldhüter im Angesicht der Klimakrise wirklich so prinzipientreu sein?
Das Ausmaß der Greenflation könnte beträchtlich sein. Im Kampf gegen den Klimawandel muss schließlich unweigerlich der Preis für Treibhausgasemissionen drastisch steigen, entweder durch explizite CO2-Preise wie im Europäischen Emissionshandel oder durch implizite Preise etwa in Form von kostentreibenden Umweltschutzauflagen und Verboten. Viele emissionsintensive Güter und Dienstleistungen werden dadurch zumindest für eine längere Übergangszeit erheblich teurer – von Flugreisen und Steaks bis zu Zement und Stahl. Das Network for Greening the Financial System, ein internationaler Zusammenschluss von Notenbanken und Finanzaufsichtsbehörden, schätzt, dass ein wirksamer globaler Preis für CO2-Emissionen 160 Dollar je Tonne betragen müsste. Zum Vergleich: Nach Berechnung des IWF wird CO2 derzeit nur mit einem Preis von durchschnittlich 3 Dollar je Tonne belegt.
Der französische Ökonom Jean Pisani-Ferry hat im vergangenen Sommer einen in Fachkreisen viel beachteten Aufsatz zu dem Problem veröffentlicht. Darin vergleicht er den grünen Preisschub mit dem Ölpreisschock der Siebzigerjahre des vergangenen Jahrhunderts, der damals in die „Stagflation“ führte, eine Phase mit hoher Inflation und stagnierender Wirtschaft. Damals wurde das Öl schlagartig teurer, heute muss der Preis für CO2 in vergleichsweise kurzer Zeit stark steigen. Zwar ist der bevorstehende globale Klimaschutzkraftakt nicht eins zu eins mit der Ölkrise zu vergleichen, das unterstreicht auch Pisani-Ferry. Doch zumindest die Größenordnung des „Preisschocks“ ist nach seiner überschlägigen Kalkulation mit damals vergleichbar...
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Es bringt unterm Strich auch wenig, wenn Länder in Europa CO2 einsparen, während ärmere Länder wie Indien weitermachen wie bislang. Die Klimakrise ist ein globales Phänomen, und es fehlt in den Entwicklungsländern schlichtweg an Geld für Alternativen (wie E-Autos).
Ein weiteres - mMn stark unterschätztes - Problem ist, dass Verkehr nur ca ein Drittel des Primärenergieverbrauchs ausmacht. E-Autos sind ja ganz schön. Aber es gibt für das Heizen von Wohnungen und für Prozesswärme in der Industrie (das sind die restlichen 2/3) praktisch keine "fossilfreien" Alternativen - außer einigen Luxusprojekten wie Wärmepumpen, die so teuer sind, dass sie im großen Stil überhaupt nicht einsetzbar wären.
Vielleicht helfen am Ende nur die Selbstregelkräfte des Marktes: Wenn die Welt wegen CO2-Steuer-Inflation in eine Greenflation-Stagflation absackt, wirkt sich dies wirtschaftlich womöglich so nachteilig aus, dass allein durch die resultierenden Wirtschaftseinbrüche mehr CO2 eingespart wird, als grüne Maßnahmen je einsparen könnten.
AKWs bleiben für mich wegen der Strahlungs- und Unfallgefahr sowie wegen der ungelösten Endlagerung ein No-Go.
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Ein Hauptgrund für die Strom- und Energiepreisexplosion in Deutschland und Europa ist mMn die Gaspreisexplosion der vergangenen Monate. Dazu kommen verschleppte Klimaschutzbemühungen. Weiterhin hat Frankreich zurzeit das Problem, dass viele ihrer KKW in Revision sind und deshalb ebenfalls nicht Strom in Übermengen produzieren kann.
Die Gaspreisexplosion hat viele Gründe, die sich gegenseitig verstärkten:
- Beginn 2021 stärkere als erwartete Nachfrage aus China, weil die wirtschaftliche Erholung schneller als geplant lief
- deshalb bereits zu Beginn 2021 und noch mehr in Mitte 2021 ein höheres Preisniveau, als in den Jahren zuvor.
- das führte dazu, dass Händler und Speicherbetreiber zögerten, ihren Vorrat aufzufüllen. Die Speicher waren zu Beginn der Wintersaison so leer, wie lange nicht.
- irgendwann stieg dann aber der Druck, dass sich die Händler eindecken mussten. Natürlich alle gleichzeitig.
- Zusätzlich gab es technische Defekte und kurzzeitige Produktionsausfälle an mehreren Gasfeldern: USA (wegen Hurrican Ida), Norwegen (u.a. Troll), Russland (u.a. Yamal) , Australien, die dazu führten, dass eine steigende Nachfrage auf ein kurzzeitig und kurzfristig verknapptes Angebot stieß.
- Außerdem sollte der Markt doch alles regeln. D.h. Abkehr von langfristigen Lieferverträgen, hin zu mehr Spotmarkt. Die langfristigen Lieferverträge erfüllt Russland. Da kommen die ihren Verpflichtungen nach.
- Der CO2-Preis schießt zurzeit ebenfalls über die Zielmarke hinaus. Grundsätzlich gut fürs Klima, jedoch teuer für den Endkundenenergiepreis. Die derzeitigen 87 EUR pro Tonne sollten das Erdgas für den Endkunden "nur" um 20% ggü 2020 verteuern, nicht verdoppeln.
- Die Gründe für den CO2-Preisanstieg sind mMn das überaus windschwache Jahr 2021, was dafür sorgte, dass vermehrt Kohle+Gas einspringen mussten, um den fehlenden Windstrom zu decken; mittlerweile haben auch Zocker die CO2-Börse für sich entdeckt; die Zahl der Emissionszertifikate (Verschmutzungsrechte) wird von staatlichen Stellen nach und nach verknappt.
- verknapptes und teures Angebot an Verschmutzungsrechten, bei gleichzeitig verschlepptem Ausbau erneuerbarer Energien ist eine teure Mischung...
Am Ende spielen dann alle Faktoren eine Rolle, aber in vielen Köpfen haben die Erneuerbaren Energien Schuld.
- Grundsätzlich hat Deutschland das Glück, mit fast 50% erneuerbare Energien beim Strom (im Jahresschnitt), die Hälfte des Strombedarfs ohne Rohstoffkosten zu decken. Wenn wir in den letzten Jahren schneller mit der Energiewende gewesen, wäre der Einfluss der Energiebörsen auf den Strompreis im Land geringer.
@Katzenpirat
KKW sind keine Lösung. Bis wir hier im Land ein KKW geplant und genehmigt haben, vergehen 10 Jahre. Innerhalb von 10 Jahren könnten wir die derzeitige Stromproduktion komplett auf erneuerbare Umstellen (von - noch - notwendigen Gas-Backupkraftwerken mal abgesehen).
Den Verkehr vollständig zu elektrisieren wird kein großes Problem sein. Kostet vielleicht weitere 5 Jahre Ausbau erneuerbare Energien (wenn denn der Ausbau mal richtig in Schwung kommt).
Der Knackpunkt wird die Wärmewende sein. Da wird Gas noch länger eine große Rolle spielen.
Ziel sollte sein, schneller auszubauen. Photovoltaik geht relativ einfach. Einfach auf fast jedes Dach und als AgriPV über die Felder.
Bei Wind müssen die gesetzlichen Voraussetzungen geschaffen werden, dass Re-powering einfach möglich ist. Zusätzlich noch Offshore Wind. Dann werden gar nicht so viele Standorte benötigt wie von manchen befürchtet.
Der Markt für Energiespeicher (H2, Akkus,...) bildet sich so langsam. Bisher waren die einfach nicht notwendig
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Selbst ohne den CO2-Preis sind die Erneuerbaren weltweit mittlerweile günstiger, als die konventionellen Alternativen.
Die Verfügbarkeit der Energie ist noch ein Problem. Aber auch hier sind in einigen Ländern bereits Erneuerbare+Speicher günstiger Erdgas.
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Der Ansatz gilt als marktwirtschaftlich, weil er mit marktwirtschaftlichen Instrumenten (Nachfragesteuerung über den Preis) arbeitet. Letztlich umweht das Ganze allerdings der Geruch staatlicher Planwirtschaft. Man spürt regelrecht Freude der Bürokraten darüber, dass sie eine "alternativlose" neue Steuer erfunden haben.
Greenflation und Stagflation sind bei staatlich orchestrierter Verteuerung (die übrigens auch die EZB via QE betreibt) in Kauf genommenen Kollateralschäden. Hinsichtlich der Schäden scheinen mir die "Erfolgsaussichten" groß. Ob damit aber auch der Klimawandel aufgehalten oder gar umgekehrt werden kann, steht auf einem anderen Blatt.
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China plant 50 AKW, die EU hat die Kernenergie als grüne Energie klassifizert, die USA planen kleine Minireaktoren. Ich bin natürlich froh, wenn die Wende ohne Überbrückung mit AKW geht, aber ich glaube nicht daran. In D, A, CH wird es ohne gehen, auch wegen der Wasserkraft, den Gezeiten, Wind etc. Aber es gibt Regionen in der Welt ohne Berge, Wind und Sonne, in denen es ohne fossile Brennstoffe knüppelhart wird.
Ich habe gelesen, dass die Energiewende, in den nächsten 30 Jahren global 150 Billionen $ kosten würde. Das sind 5 Bio. $ Jährlich, gut 6 mal das Militärbudget der USA. Wo sollen die Mittel herkommen, von den Zentralbanken?
Ich stufe das Risiko der Greenflation als beträchtlich ein. Hello Again, dass die Energiepreise jetzt so stark angezogen haben, liegt nicht nur am lancierten Wandel, aber auch. Es ist ein Vorgeschmack. Wenn die Investitionen in Kohle-, Öl- und Gas-Explorer und -Devoloper aus politischen Gründen abreissen, steigt die Nachfrage nach den verbleibenden Quellen. Die Preisskala nach oben ist offen. Ich sehe dabei verschiedene Risiken.
- Soziale Not. Eine globale Energiekrise mit brachialen Preissteigerungen bringt soziale Verwerungen mit sich - und Populisten wir Trump an die Macht. Ich befürchte in den USA wird genau das Geschehen und dann ist die Klimapolitik dort wieder auf Feld 1.
- Militärische Konflikte in den verbleibenden Ölregionen
- Abwanderung der Industrie in unregulierte Gegenden. Das sehe ich z. B. für Deutschland als ein Problem. Wenn ihre Energiepreise nicht mehr konkurrenzfähig sind, sie gehören jetzt schon zu den teuersten global, wandert die Industrie in Länder ab, in denen ohne Einschränkung fossile Brennstoffe verbraten werden können. So entsteht ein doppelter Schaden, ein wirtschaftlicher hier, ein ökologischer dort.
Es könnte effizienter sein, wenn in Deutschland noch eine Weile unter nicht idealsten Bedingungen Spitzentechnologie produziert wird, die dann in Entwicklungsländern zur Anwendung kommt, als wenn man hier die Industrie abwürgt und in den Schwellenländern Schrottanlagen in Betrieb bleiben.
In der CH ist das Problem, dass es gegen alle alternativen Energieprojekte Einsprachen gibt. Gegen Solarzellen auf den Dächer vom Denkmal- oder Heimatschutz, gegen Windräder vom WWF, weil die Vögel reinfliegen, gegen Stauseen von Pro Natura etc. Das wird in D ja kaum anders sein.
Ich plädiere einfach dafür, dass alle Faktoren berücksichtigt werden und die Massnahmen austariert sind. Der Karren steckt ohnehin schon im Dreck.
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Vor der Jahrtausendwende kursierte der Spruch: Schon wenn man die ital. Insel Sizilien flächendeckend mit Photovoltaik-Zellen vollbauen würde, würde der damit erzeugte Strom für ganz Europa ausreichen.
Dies galt aber ohnehin nur, wenn in Europa im Winter weiterhin vorwiegend fossil geheizt wird. Beim fossilen Heizen ist für die nächsten 100 Jahre (also zu Lebenzeiten ALLER Politiker) mMn ohnehin keine Wende in Sicht.
Das ist übrigens auch mein Hauptkritikpunkt an der CO2-Politik, die sich ungerechtfertigterweise auf den Verkehr (E-Autos statt Benziner) konzentriert, obwohl Verkehr nur etwa ein Drittel der gesamten Primärenergie verbraucht.
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Jedes Elektrizitäts-Werk auf Basis von Kraft-Wärme-Kopplung ist ein No-Go, wenn die enorme Abwärme nicht für Heizzwecke verwendet wird.
Bei der Kraft-Wärme-Kopplung in Generatoren kann aufgrund physikalischer Gesetze (Hauptsätze der Thermodynamik) immer nur maximal ein Drittel der Primärenergie in Strom umgewandelt werden (realistisch oft nur 20 %), während die restlichen Zweidrittel (bzw. 80 %) die Flüsse/Meer aufheizen. Auch dies heizt die Erde unnötig auf und ist klimaschädigend.
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Preisanstieg erreicht Kunden
Bierbrauer rechnet mit "drei Euro mehr pro Kasten"
Der diesjährige Tag des Bieres steht unter unguten Vorzeichen. Der goldene Hopfensaft dürfte den Deutschen bald wohl nicht nur lieb sein, sondern auch spürbar teurer werden. Bereits bestehende und noch drohende Probleme drohen Preise steigen zu lassen.
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https://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/...f9-8f27-f025485a6871
Wer am Ende in die Röhre schaut
Eine Kolumne von Henrik Müller
Dreht uns Putin den Gashahn zu? Deutschland könnte Analysen zufolge einen kompletten Lieferstopp verkraften – aber die damit verbundenen Verwerfungen wären erheblich. Warum es smartere Wege gibt.
...Dieses Mal ist vieles anders. Kurzfristig sind die Chancen äußerst begrenzt, den zeitweisen Ausfall Russlands auszugleichen. Zum einen landet ein Großteil der deutschen und sonstigen europäischen Einfuhren per Pipeline bei uns. Falls diese Röhren leer bleiben, wird ein Großteil dieses Gases dem Weltmarkt nicht zur Verfügung stehen...
...Dazu kommt: Reservekapazitäten sind rar. Denn seit Jahren wird die fossile Energieinfrastruktur heruntergespart. Nach Abschluss des Pariser Klimaschutzabkommens von 2015 ist es immer schwieriger geworden, Finanzierungen für die extrem teure Exploration und den Ausbau von Förderkapazitäten zu bekommen. Investoren befürchten, in wenigen Jahren auf »gestrandeten Assets« zu sitzen: auf Anlagen, die Milliarden Dollar gekostet haben, sich aber nicht amortisieren, weil sie in einer Welt, die den Klimawandel ernst nimmt, wertlos sind....
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https://www.spiegel.de/ausland/...f578a20-c77a-442b-85db-c470f59cb241
Peking vor Lockdown – Shanghai stellt Zäune auf
Seit Wochen gelten für Bewohner der chinesischen Millionenstadt Shanghai strikte Ausgangssperren. Auch in Peking steigen die Corona-Fallzahlen. Die Einwohner wappnen sich mit Hamsterkäufen.
https://www.manager-magazin.de/politik/...b4ad-4c02-a954-28e14173e8f9
Massentests und Hamsterkäufe in Peking
Einige Dutzend Corona-Infektionen reichen bereits und flugs schicken Pekings Behörden 3,5 Millionen Anwohner der Metropole zu Massentests. Aus Angst vor einem Lockdown wie in Shanghai kaufen die Menschen die Supermärkte leer.
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Dem Journalismus scheint in der Arä Orwell-1984-ähnlicher Staatsbevormundung eine neue Bedeutung zuzukommen. Unabhängige Berichterstattung weicht mehr und mehr parteischer Stellungnahme - bis hin zu offener Propaganda. "Flankiert" wird die staatlich gesteuerte Grohirnwäsche durch ausufernde Zensur von "Gegendarstellungen" in den Sozialen Medien, für die die EU einen umfangreichen und sogar von der FAZ als fragwürdig bezeichneten Katalog an Vorlagen geliefert hat:
Die EU meint, sie könne das Internet beherrschen
Das neue Digitalgesetz der EU hat viel vor: Grundrechte sichern, Desinformation und Hass im Netz bekämpfen und vieles mehr. Das Dumme ist nur: Die EU-Kommission meint, sie kriegt alles in den Griff. Das führt zu Bürokratiewahnsinn.
Umfangreiche Unterstützungsprogramme der EU u.a. mit der britischen BBC für syrische Journalisten wurden bekannt. Kameras, Laptops, Satellitentelefone wurden ins Land geschmuggelt und mit Anleitungen darüber verteilt, was, wie und wo gefilmt werden sollte.
Viele der neuen Medienzentren arbeiteten in Gebieten unter Kontrolle der bewaffneten Opposition und schließlich auch direkt mit den „Weißhelmen“ zusammen. Die Organisation war von einem britischen ehemaligen Armeeoffizier gegründet worden und galt als „syrischer Zivilschutz“, obwohl es – ähnlich wie der Syrische Arabische Rote Halbmond – schon seit den 1950er Jahren einen syrischen Zivilschutz gab. Die „Weißhelme“ bestimmten zunehmend die westliche Sichtweise auf das Geschehen in Syrien und wurden in der EU u.a. mit dem Sonderpreis des „Deutsch-Französischen Preises für Menschenrechte und Rechtsstaatlichkeit“ausgezeichnet. Viele EU- und NATO-Staaten, vor allem Großbritannien, Holland, Frankreich und Deutschland sowie die USA, finanzierten die „Weißhelme“ mit großen Geldsummen.
2019 trat Weißhelme-Leiter Riad al-Saleh mit dem heutigen Kiewer Bürgermeister Witali Klitschko bei der "BILD100 Sommerparty" in Berlin auf. Zwei Tage vor dem russischen Einmarsch in die Ukraine versicherte Al-Saleh angesichts der vorgeblichen russischen Aggression dem Land die Solidarität seiner Organisation. Man „stehe fest an ihrer Seite, hieß es auf der Webseite der Organisation. Man sei zur Unterstützung bereit.
Bis heute gilt die „Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte“ neben den „Weißhelmen“ als Quelle Nummer eins über das Geschehen in Syrien. Nach eigenen Angaben verfügt die Einrichtung über „ein Netz von Informanten in Syrien“. Finanziert wird die 2006 in London gegründete Beobachtungsstelle u.a. vom britischen Außenministerium und der EU. Heutiger Sitz ist Coventry (London), Leiter ist der Oppositionelle Rami Abdulrahman, der 2020 für seinen „herausragenden Mut“ den Nannen-Sonderpreis erhielt.
Das, was der europäischen Öffentlichkeit in den letzten zehn Jahren aus Syrien über nicht offizielle, scheinbar von der Zivilgesellschaft zusammengetragene Informationen vermittelt wurde, war zu einem großen Teil von westlichen nationalen Regierungen, großen Medienkonzernen und EU-Institutionen finanziert und ausgewählt worden. Die syrische Seite wurde als unglaubwürdig dargestellt, ebenso Medien ihrer Partner wie Russland oder Iran. Die syrische Regierung und insbesondere Russland wurden für alles verantwortlich gemacht, was in dem zehnjährigen Krieg an Grausamkeiten und Ungerechtigkeiten geschah.
Andere Medien mit abweichender Meinung wurden als angebliche Quelle von Desinformation" verboten, darunter RT. Die Bürger Europas stehen vor dem Dilemma, dass EU- und NATO-Institutionen, die sie nie gewählt haben, die Öffentlichkeit mit Hilfe von Medien ihren interessensgelenkten Sichtweisen unterwirft.
Seit dem Irakkrieg 2003, in dem Lügen über angebliche Massenvernichtungswaffen und Kriegsverbrechen der US-Armee noch von kritischen Medien und Whistleblowern aufgedeckt und nicht zuletzt von Wikileaks und Julian Assange weltweit verbreitet wurden, haben USA, EU und NATO-Staaten eine Armee medialer Einsatztruppen aufgestellt, die heute den „Informationskrieg“ gegen Russland, perspektivisch auch gegen China und in Zukunft vermutlich gegen alle Staaten und Staatschefs anführen sollen, die eigene Interessen gegenüber dem westlichen Block geltend machen. Syrien war nur eine Station auf dem Weg hin zu dem, wie heute der Konflikt um die Ukraine "strategisch kommuniziert" wird. Unter der Kontrolle von Staaten und Militär bedeutet das Propaganda. Ein neues EU-Gesetz soll die Informationsfreiheit weiter einschränken.
Die Öffentlichkeit im europäischen Mitglieds- und Einzugsbereich kann schon heute nicht mehr frei ihre Informationsquellen wählen. Der Eingriff in die Informationsfreiheit bedeutet, dass man "nicht weiß, was man von Politik und Medien erfährt und was man nicht erfährt", wie Peter Hitchens von der britischen „The Mail on Sunday“ schreibt. Oder dass man nicht weiß, was man nicht erfahren soll.
Das Ukraine Crisis Media Center, ein Medienzentrum über die Krise in der Ukraine (UCMC uacrisis.org), ist nur eines von zahlreichen Beispielen von staatlich gelenkten neuen Medien. UCMC verbreitet Informationen über Ereignisse in der Ukraine und konzentriert sich nach eigenen Angaben dabei auf die nationale militärische Sicherheit, Wirtschaft, Energie und humanitäre Themen. Gegründet 2014 und finanziert von zahlreichen westlichen Regierungsstellen, will das UCMC Medienvertreter in aller Welt, die über die Ukraine berichten wollen, mit Material beliefern. Neben Journalisten gehören „zivilgesellschaftliche Aktivisten, Experten, Politiker anderer Länder, Regierungsvertreter und Diplomaten“ zur Zielgruppe des UCMC.
Seit Juli 2014 hat das Zentrum nach eigenen Angaben tägliche Presseerklärungen von Regierungsvertretern über die militärische Entwicklung in der Ukraine verbreitet und verweist als Beleg dafür auf Links zu internationalen Medien wie Newsweek.