Thielert nimmt erneut Stellung zu Betrugsvorwürfen
14:30 09.10.06
Hamburg (aktiencheck.de AG) - Die Thielert AG (ISIN DE0006052079/ WKN 605207) hat am Montag erneut zu den durch die Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger e.V. (SdK) verbreiteten Betrugsvorwürfe Stellung genommen.
Die SdK hatte am Donnerstag dem 5. Oktober eine bis heute anonyme Strafanzeige veröffentlicht, die nicht nur an den SdK geleitet wurde, sondern auch an ausgewählte Medien übermittelt worden war. Ausgangspunkt der Vorwürfe gegen die Thielert AG ist eine Sonderprüfung der Forderungen. In diesem Zusammenhang erklärte der Konzern, dass sich, wie von der SdK richtig dargestellt, bei den Unterlagen um einen Zwischenbericht zum 27. Mai 2005. Dieser Zwischenbericht war Konzernangaben zufolge unvollständig und vorläufig. Die Prüfungshandlungen für Forderungen im Rahmen der Abschlussprüfungen für das Jahr 2004 weitergeführt und endeten mit Erteilung des Testates durch die Wirtschaftsprüfer der BDO Deutsche Warentreuhand per 30. August 2005. Die Prüfung wurde also keineswegs abgebrochen, es wurde lediglich auf die Erstellung eines Abschlussberichtes verzichtet. Dieser Abschlussbericht wurde durch das Testat ersetzt. Voraussetzung des Testats war wiederum die ausreichende Sicherheit der Forderungen.
Nach Angaben von Thielert wurde bei den angeblich fiktiven Forderungen ein Realisierungsgrad von 87 Prozent erreicht. Dabei belief sich der Forderungsbestand aus 2004 und früher per 31.12.2005 auf 6,42 Mio. Euro, während der Forderungsbestand aus 2004 und früher per 30.09.2006 bei 2,309 Mio. Euro lag. Der Realisierungsgrad (inkl. Percentage-of-Completion) liegt damit nach Aussage von Thielert bei 87 Prozent.
Die im Halbjahresbericht 2006 ausgewiesenen Forderungen und sonstigen Vermögenswerte in Höhe von 67,4 Mio. Euro enthalten Bankguthaben in Höhe von 15,1 Mio. Euro sowie sonstige Forderungen und Vermögenswerte in der Höhe von 4,4 Mio. Euro. Der Forderungsbestand aus Lieferungen und Leistungen beträgt Konzernangaben zufolge also 47,9 Mio. Euro (inklusive Percentage-of-Completion) und nicht wie von der SdK dargestellt über 50 Mio. Euro. Hinsichtlich der Entwicklung der Forderungen vom 31. Dezember 2005 bis zum 30. Juni 2006 kann festgestellt werden, dass die Forderungen lediglich um 2,6 Mio. Euro angestiegen sind, teilte der Konzern weiter mit.
Wie Thielert weiter erklärte, flossen dem Konzern aus dem Börsengang auch nicht 62 Mio. Euro zu. Nach Abzug aller Kosten konnte der Konzern über 55,5 Mio. Euro netto aus dem Börsengang verfügen. Nach Ablösung des Konsortialkredites sowie diverser Beteiligungen verblieb zum 31. Dezember 2005 ein Bankguthaben in Höhe von 18,2 Mio. Euro, erklärte der Konzern mit Verweis auf die im Geschäftsbericht 2005 veröffentlichten Daten.
Frank Thielert kommentiert: "Wir sind überzeugt, dass wir durch unsere guten Produkte und die hervorragende Marktstellung unseren Erfolg sowohl im zivilen als auch militärischen Bereich fortsetzen werden. Wir bedauern, dass unseren Aktionären durch die Verbreitung dieser unhaltbaren Vorwürfe Schaden zugefügt wurde. Wir werden alles uns Mögliche tun, um diese Anschuldigungen schnellstens zu entkräften." Die Gesellschaft und die Wirtschaftsprüfer werden dazu eng mit der Staatsanwaltschaft und der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) zusammenarbeiten.
Zudem hat die Thielert AG eine Strafanzeige gegen Unbekannt gestellt, da den Anteilseignern der Gesellschaft durch die Verbreitung der Vorwürfe erheblicher Schaden zugefügt wurde. Auch juristische Schritte gegen die SdK, die in unverantwortlicher Weise ohne Nennung oder gar Kenntnis der Quelle durch ihre Veröffentlichung den Kurssturz der Thielert-Aktie auslöste, werden derzeit geprüft, hieß es weiter.
Die Aktie von Thielert notiert aktuell mit einem Plus von 4,86 Prozent bei 18,35 Euro. (09.10.2006/ac/n/nw) |