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Ulrike Wauer
Drei Monate lang hat ein internationales Forscherteam an der Kohnen-Station in der Antarktis Eisbohrungen vorgenommen, um Aufschlüsse über das Klima zu erhalten - und über sich selbst. Ein atmosphärischer Bericht aus dem kältesten Labor der Welt
Es ist warm hier draußen auf der Bank an der Containerwand, nur minus 23 Grad. Der Wind hat sich in der Abendsonne gelegt. Durch die Ventilatoröffnung der Messe höre ich Maria Callas singen. Ihr kalter, kristalliner Sopran legt sich auf den nicht nur für Stunden, sondern für Jahrhunderte blendend weißen Schnee. Ringsum unverstellter, azurblauer Horizont und ein unbewegtes Meer aus regelmäßig gepresstem Harsch. Das Gefühl der Unwirklichkeit wird noch durch die strahlende Helligkeit ringsum verstärkt, die sich auch in den nächsten Stunden, Tagen, Wochen nicht verändern wird: Dunkelheit gibt es am 75. Breitengrad in der Antarktis im Sommer nicht.
Meine Bank lehnt in knapp 2.900 Metern Höhe an der Kohnen-Station im Dronning Maud Land, Antarktika. Die genaue Position lautet: 750 00.15´ südlicher Breite; 00, 04´ östlicher Länge. Damit sitze ich nur wenige Meter vom Null-Meridian entfernt.
Hier ist es sonniger als in Kalifornien und doch kälter als im Gefrierfach eines Kühlschranks, trockener als in Arabien und leerer als in der Sahara (J. M. Dukert).
Die Station besteht aus elf Containerelementen auf einer Plattform, die von 16 tief im Schnee verankerten Pfeilern getragen wird. 500 Kilometer Luftlinie von der Küste entfernt und betrieben vom Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung (AWI) in Bremerhaven, wird die Kohnenstation für vier Monate, von Ende November 2003 bis Mitte Februar 2004, mein Zuhause sein. Station und Bohranlagen wurden vom Logistikteam des Alfred-Wegener-Instituts in zwei antarktischen Sommern (1999-2001) errichtet. Die Versorgung mit Brennstoff, Proviant, Bohrflüssigkeit und Ersatzteilen erfolgt per Traversee mit Pistenbully-Schlittenzügen von der an der Küste gelegenen, ganzjährig besetzten Neumayer-Station aus.
In meiner Nase liegt noch der Geruch des beginnenden südafrikanischen Frühjahrs am Tafelberg, in den Ohren dröhnt der Fluglärm der russischen Frachtmaschine vom Typ IL 76 nach, die uns von Kapstadt in die Antarktis auf ein Camp nahe der ebenfalls russischen Station Nowolazarevskaia gebracht hat. Während des sechsstündigen Fluges haben wir mit herausstehenden Stöpseln in den Ohren auf nachträglich eingebauten Aeroflotsesseln gehockt und gegeneinander gesunken zu schlafen versucht, von unserer Fracht nur durch einige Sperrholzplatten getrennt, die ebenso mit Ketten verzurrt waren wie die beiden mobilen Dixi-Toiletten. Zur Kohnenstation haben uns die beiden AWI- eigenen Dornier 228 geflogen.
Was erwartet mich, als Mitglied des Logistikteams und Ärztin, verantwortlich für die Gesundheit von 27 Technikern und Wissenschaftlern, die sich während der antarktischen Sommersaison hier oben aufhalten? Das Team bohrt sich im Rahmen des EPICA-Programmes (European Project for Ice Coring Antarctica) nun seit drei Jahren in mittlerweile 2.565 Meter Tiefe, um Eiskerne für die wissenschaftliche Erforschung des Klimawandels zu gewinnen. Ich erinnere mich an meinen ersten Abend hier: 100 Schritte vom Flugzeug bis zur Plattform durch Schnee, in den man einbricht. Höhebedingte Atemprobleme, die das Schleppen des Gepäcks und der Alukisten anstrengend machen. Schneeschippen. Es ist sehr kalt, auch in den Innenräumen weit unter null Grad. Die Sauerstoffflaschen, die hier überwintert haben, sind fast leer. Die Kopfschmerzen beginnen, die Toilette funktioniert noch nicht, und ich pinkle im Wind gegen den Nordpfeiler der Plattform. Oberschenkel und Hintern sind sofort taub, die Leistung besteht darin, nicht den Overall zu treffen. Es ist schon jetzt eng, mit den neun Leuten vom Voraustrupp, der die Station betriebsbereit machen soll. Wie werden sich 27 Leute eine Dusche, zwei Toiletten, vier Waschbecken und einen Aufenthaltsraum von der Größe eines Wohnzimmers teilen?
Ich krieche etwas tiefer in meinen gefütterten roten Overall, der mir zur zweiten "Rot-Haut" werden wird, und genieße die Atempause vor dem Küchendienst und meinem Funktermin mit der Neumayer-Station an der Küste. Mindestens zweimal täglich haben wir per Kurzwelle Funkkontakt zu unserem "Basislager", der deutschen, ganzjährig besetzten Forschungsstation Neumayer, besprechen die notwendigen Flüge zum Abtransport der gewonnenen Eiskerne, bestellen Ersatzteile und übermitteln Wetterinformationen.
Die Stationsplattform schwankt ganz leicht. Es dröhnt jedes Mal, wenn man in den klobigen Stiefeln mit den Filz-Innenschuhen fest auf dem Gitterrost auftritt. Später in der Saison werde ich es Trampeln nennen, wenn ich durch den Lärm auf der Plattform nicht einschlafen kann, und ich werde es fast nicht mehr aushalten können. Für einige, die selbst nicht in einem der beiden Schlafräume auf der Plattform, sondern in beheizbaren Wohncontainern, Biwakschachteln oder im stabilen WeatherPort-Zelt neben der Station schlafen, ist es offenbar schwer, die Füße zu heben. Die Leute vom Bohrteam kommen aus der in zehn Meter Tiefe im Eis errichteten Bohrhalle, dem Drilltrench, zum Abendbrot. In dieser Schicht ist es gut gelaufen, aber das Bohren der Eiskerne wird mit zunehmender Tiefe schwieriger und technisch aufwändiger.
Wozu diese Mühen, diese extrem teure wissenschaftliche Unternehmung in einem Land am Ende der Welt? An meinen Vormittagen in der "Funkbude", nachdem ich den Abfall aus Küche, Messe, Waschraum und Werkstatt sortengetrennt und buchhalterisch aufgelistet im Abfallcontainer verstaut habe, nachdem meine "Sprechstunde" wegen verstauchter Handgelenke, Kopf- und Magenschmerzen beendet ist, höre ich den fachsimpelnden Gletscherforschern, Physikern und Geologen zu und lese in ihren Artikeln. Ich möchte die Arbeit derer verstehen, für die ich medizinisch verantwortlich bin, mit denen ich auf engem Raum lebe, die ich mit ihren Eigenheiten tagtäglich ebenso aushalten muss wie sie mich. Was hat sie hierher getrieben? Nur der Job, die Lust auf ein Abenteuer mit kalkulierbarem Risiko oder wissenschaftliche Leidenschaft ?
Der bis zu vier Kilometer dicke Eispanzer der Antarktis ist ein Klimaarchiv. Durch die Analyse der Eiskerne aus der Tiefenbohrung sollen sie Daten zur Klimageschichte der vergangenen 740.000 Jahre gewinnen. Die Forschung dient dem Ziel, genauere Vorhersagen als bisher über die Klimaveränderungen durch die zunehmende Emission von Treibhausgasen (insbesondere von Kohlendioxid, Methan und Distickstoffoxid) zu erhalten.
Dieser Nachweis basiert hauptsächlich auf der Messung des Konzentrationsverhältnisses von Sauerstoff und Wasserstoff zu ihren jeweiligen Isotopen in den Eisproben. Zwischen den Isotopenkonzentrationen im Eis und der Jahresmittel-Temperatur besteht ein nahezu lineares Verhältnis.
Auf dem riesigen antarktischen Kontinent kann eine Bohrstelle allein nicht die gesamte Klimageschichte der Region widerspiegeln, deshalb erfolgen Bohrungen sowohl an der Kohnen-Station als auch an der 2.500 Kilometer entfernten Station Dome Concordia (Dome C). Die Bohrung an Dome C beschreibt den gesamten Zeitraum von fünf Klimaperioden und erlaubt den Vergleich sehr langer Klimaverläufe.
Von der Eiskernbohrung an der Kohnenstation erhoffen sich die Wissenschaftler dagegen detaillierte Aussagen über den letzten Klimazyklus von circa 180.000 Jahren.
Draußen flattert jetzt ein weißer Vogel über der Station - die Grenzen zwischen Realität und Fiktion scheinen gleitend. Aber ein paar andere haben es auch bemerkt. 500 Kilometer von der Küste entfernt, wo es außer uns nichts Lebendiges, nicht einmal Obstfliegen oder Fußpilz, gibt, lässt sich bei nunmehr minus 28 Grad und ohne Nahrung dieser Vogel in der Kettenspur eines Pistenbullys nieder; mit aufgeplustertem Gefieder, aber nicht sichtbar erschöpft, und fliegt nach einer Ruhepause lautlos wieder davon.
Cord, Logistik-Chef der Station, kommt aus der Messe. Er nimmt einen angerauchten Zigarillo behutsam aus einer verbeulten schmalen Blechschachtel, setzt sich die Mütze mit den lose schlappenden Ohrendeckeln wieder auf und geht, um die Schneefräse zu starten. Tagelang hat der Wind den Schnee herangeweht, der sich auf der Luvseite von Gebäuden, Zelten, Schlitten und der Auffahrt zum Trench zu bizarren, vom Sturm gepressten Gebilden, Sastrugis, formt. Die Wege und die Stationsumgebung müssen regelmäßig mit dem Pistenbully geebnet werden. Es schneit nur selten richtig, von oben, der Schnee scheint vielmehr bodennah vom Irgendwo ins Nirgendwo zu wehen.
Wenn ich Cord beim Arbeiten treffe (und er hat immer etwas zu messen, zu reparieren, zu verbessern, vorauszuplanen), fühle ich mich sicher. Ich hoffe, dass ihm das umgekehrt genauso geht. Er und seine Kollegen, die jede Maschine und jedes Aggregat an der Station genauestens kennen und reparieren können, die für Wärme, Wasser und Strom sorgen, stellen mit ihrem technischen Wissen und ihrer Muskelkraft mein Selbstbild ziemlich in Frage. In Mitteleuropa gibt es nicht viele Situationen, in denen ich mich so hilflos und ausgesetzt fühle.
Später gehe ich in den Schlafraum, den ich mit drei Wissenschaftlerinnen teile.
Als ich mich in meiner Doppelstock-Koje zum Schlafen einrichte, wird ein Motorschlitten gestartet. Mit aufheulendem Motor fährt einer der Physiker auf dem Skidoo stehend ins Abendlicht hinein. Was mag ihm durch den Kopf gehen - Zigarettenreklame? Vielleicht braucht er nur Abstand zu den Fragen, die ihn tagsüber beschäftigen. Ist die Stabilität der klimatischen Bedingungen in den letzten 10.000 Jahren außergewöhnlich oder ein regelmäßiges Phänomen der Klimaentwicklung? Welche Zusammenhänge bestehen zwischen den Klimaveränderungen auf der Nord- und auf der Südhalbkugel? Welche Mechanismen können schnelle Klimaschwankungen auslösen?
Ich wälze mich im Daunenschlafsack, die Kopfhörer verrutschen. Eben habe ich in einem Hörspiel Kirchenglocken und Hundegebell gehört und sinne diesen kostbaren Geräuschen nach, die mich an Zuhause erinnern. Die geschlossenen Augendeckel bieten die einzige Rückzugsmöglichkeit. Was hat mich hierher getrieben, weg von einer gesicherten Arbeit, die ich gern ausübe? Vor allem Neugier, die herausfordernde ärztliche Verantwortung ohne Netz und doppelten Boden und das beklemmende Gefühl, dass die eigenen Kreise immer enger werden. Eine Auszeit nach zehn Jahren Klinik, eine Auszeit vom Kleinmut, mir nichts Unmögliches mehr vorstellen oder wünschen zu können.
Das Motorengeräusch schwillt wieder an, der spätabendliche Ausritt ist beendet. Ich nehme in Gedanken einen neuen, weiteren Antarktistag vorweg: Morgen werde ich Schneeschmelze-Dienst haben. Das bedeutet, zu zweit mehrmals täglich Schnee in einen Sack von circa 1,5 Kubikmeter Fassungsvermögen zu schaufeln und ihn zuvor an der offenen Unterseite so zu verknoten, dass er sich über der Luke des Schneebehälters wieder öffnen lässt. Ein Kran hievt den gefüllten Schneesack dann auf das Dach des Containers, in dem die Wasserbereitung mit Hilfe der Abwärme des Dieselgenerators erfolgt.
Morgen werde ich also nicht duschen oder Wäsche waschen - meinen gesteigerten Wasserverbrauch hebe ich mir für Tage auf, an denen Leute zur Schmelze eingeteilt sind, die mir ebenso unsympathisch sind wie ich ihnen. Ich beobachte interessiert und wie unter dem Mikroskop, welche sonderbaren Wege die Selbstbehauptung nimmt, wie aufreizend die immer gleichen Kommentare und vorhersagbaren Redensarten Einzelner auf mich wirken, wie wichtig es wird, ob eine Kaffeetasse weggeräumt und ein Paar Stiefel nicht mitten in der engen Messe steht, Tag für Tag, Woche für Woche.
Die Frage, ob die Polkappen tatsächlich abschmelzen (eine Frage der Eismassen-Bilanz unter veränderten klimatischen Bedingungen) und der Meeresspiegel ansteigt, hat für mich hier vorübergehend sehr an Bedeutung verloren.
Am nächsten Morgen stapfe ich die lange Rampe in den Drilltrench hinunter. Um Erfrierungen an Händen und Füssen der Leute vom Bohrteam muss ich mir aber nur wenig Sorgen machen. Zwei Paar Handschuhe, Thermo-Unterwäsche, die Spezialstiefel und die widerstandsfähige mehrschichtige Kleidung halten lange Zeit warm. Nur langsam kriecht die Kälte in die Knochen. Computergesteuert spult sich gerade das Kabel des hohlen Bohrzylinders mit den speziell geformten Schneidmessern auf eine Winde. Ein weiterer Bohrvorgang ist abgeschlossen und der fast zwei Meter lange Eiskern gleitet aus der Bohrhülse. Größere und unregelmäßig geformte Kristalle an seiner Oberfläche reflektieren verschiedenartig das Licht im Trench. An der Wand hängen Fotos von besonderen Ereignissen während der Bohrung: Bilder eines rund 80.000 Jahre alten Eiskerns mit einem zentimeterlangen Vulkanasche-Einschluss, Erinnerungen an die kleinen Feiern unten in der Bohrhalle, als die 1.000- und 2.000-Meter-Tiefenmarke erreicht worden war. Das Eis aus der Abschlusstiefe dieser Saison weist das unvorstellbare Alter von 180.000 Jahren auf.
Wieder an der Oberfläche, kann ich kaum schnell genug die Kamera zücken, um ein besonderes Wetterphänomen festzuhalten, das durch die Lichtbrechung an Myriaden aufgewirbelter Schneekristalle entsteht: Ein riesiger Halo ist um die Sonne zu sehen, auf dessen Orbit eine sogenannte Nebensonne zu erblicken ist. Ich nehme mir ein bisschen Zeit, melde mich bei Cord ab und stiefele zum Messpunkt DML 05, zwei Kilometer von der Station entfernt. Zuerst kann ich noch die festgefahrene Landepiste nutzen, dann laufe ich durch den verharschten Schnee gerade auf die Markierung zu. Die Stationsgeräusche verklingen, nur das Dieselaggregat ist noch längere Zeit zu hören. Ich koste die Stille, das Alleinsein unter dem weiten Himmel und das Sonnenphänomen aus, liege mit ausgebreiteten Armen da und habe Sehnsucht nach Farben und allem, das wächst, nach Regen- und Holzgeruch, nach Fahrradfahren, einer Badewanne mit heißem Wasser und betörendem Duft, nach Amselrufen, dem weichen Fell des Katers und meinem Teetopf.
Das alles lässt sich aushalten, lange. Mir wird aber auch klar, was meinem einseitigen und von Extremen bestimmten Leben hier grundsätzlich fehlt: die Gegensätze. Die Vorstellung von Licht ist erst durch den Wechsel mit der Dunkelheit erlebbar, Kälte wird erst durch Wärme vergleichbar. Schnee wird kostbar erst durch seine Vergänglichkeit und die Erinnerung an Felder, Wiesen und Wege, die er unter sich begräbt. Für unser eisiges Hochland aber ist ein Begriff angebracht, den man scheut und auch schwer erträgt: ewig. Die Veränderung fehlt, die Gewissheit eines in festen Rhythmen sich vollziehenden Wechsels.
Es wird kalt am Rücken, ich stehe auf und klopfe den Schnee ab. Auf dem Rückweg zur Station kann ich die fremde Schönheit und kalte Pracht der Landschaft wieder besser aushalten. Mein alter Chef hatte im vergangenen Sommer zu mir gesagt: "Und wenn Sie zum Mars fliegen wollten, ich ließe Sie nicht fahren." Jetzt bin ich hier, aber ist das wichtig, es mir und ihm oder irgendwem bewiesen zu haben? Dieser eisige Flecken in seiner unendlichen Weite, in dem wir trotzdem auf engem Raum zusammenleben, kommt mir wie ein Sinnbild vor. Es liegt an mir, was ich daraus mache.
Hier ist es sonniger als in Kalifornien und doch kälter als im Gefrierfach eines Kühlschranks, trockener als in Arabien und leerer als in der Sahara.
Kohnen-Station
Höhe 2.882 Meter über NN, Dronning Maud Land, circa 500 Kilometer Luftlinie von der Küste entfernt Tiefsttemperaturen im Winter um -700 Celsius, Sommertemperaturen -35 bis -150 Celsius Jährlicher Niederschlag 62 Millimeter, relative Luftfeuchte 10 - 20 Prozent Benannt nach dem Wissenschaftler Dr. Heinz Kohnen (1938 - 1997) vom Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung (AWI) in Bremerhaven Seit drei Jahren Tiefen-Eiskernbohrung im Rahmen des EPICA- Projektes, weiterhin Forschungsarbeiten zu Luftchemie, Aerosolsammlung und Oberflächen-Schneeanalyse. Nur während des antarktischen Sommers von Ende November bis Ende Februar in Betrieb
EPICA-Projekt (European Project for Ice Coring in Antarctica)
Beteiligte Länder: Belgien, Dänemark, Frankreich, Italien, Schweiz, Großbritannien, Niederlande, Norwegen, Schweden und Deutschland Finanzierung durch die nationalen Forschungsprogramme der beteiligten Länder und aus dem Umwelt-Programm der EU Beteiligte Stationen: Kohnen-Station (Dronning Maud Land ) und Dome Concordia Vergleich der Forschungsergebnisse aus der Antarktis mit Eiskernbohrungen auf der Nordhalbkugel (Grönland: "GRIP" und "North-GRIP"-Bohrungen), um die Frage zu klären, ob Klimaschwankungen tatsächlich ein globales Phänomen oder auf die nördliche Hemisphäre begrenzt sind
Neumayer-Station
Röhrenkonstruktion ("U-Boot-Katamaran") im Schelfeis an der antarktischen Küste, mittlerweile zehn Meter unter dem Eis, driftet langsam mit dem Eis der Küstenlinie zu Zur Zeit 2. Neumayer-Station in Betrieb, (erste bundesdeutsche Station 1981 errichtet, Anfang der neunziger Jahre wegen zunehmendem Eisdrucks aufgegeben); benannt nach Georg Balthasar von Neumayer ( 1826 - 1909), einem Pionier der deutschen Antarktisforschung und erstem Direktor der Deutschen Seewarte in Hamburg Ganzjährig besetzt, aktuell mit neun Überwinterern, die rund 15 Monate im Eis bleiben. Versorgung durch eisgängige Schiffe (u.a. das AWI- eigene FS Polarstern), die direkt an der Schelfeiskante anlegen Neben vielfältigen wissenschaftlichen Arbeiten auch Überwachung des Internationalen Kerwaffen-Teststopp-Abkommens; eine neu installierte aufwändige Infraschall-Messanlage detektiert kleinste Luftdruckschwankungen bei überirdischen nuklearen Explosionen
www.awi-bremerhaven.de www.awi-bremerhaven.de/GPH/EPICA/current.html www.esf.org/EPICA www.polar.se/english/mews.html www.glaciology.gty.ku.dk/ngrip |