Immofinanz: Settlement und Kapitalerhöhung ante portas Im ersten Schritt soll eine Kapitalerhöhung Geld in die Immofinanz-Kassen spülen und die Braut herausputzen, im zweiten Schritt erfolgt eine Kapitalerhöhung für die Fusion Von möglichen Klagen ist derzeit keine Rede mehr. Eduard Zehetner (im Bild), CEO von Immofinanz und Immoeast, zeigt sich mittlerweile zuversichtlich, dass ein Settlement mit der Constantia Gruppe zustande kommt und dass auch eine Kapitalerhöhung in nächster Zukunft stattfindet. Diese beiden Sachen haben zwar "nichts miteinander zu tun", dennoch sind sie wichtige Meilensteine bei der Restrukturierung der Immofinanz-Gruppe.
Auf den Zeitpunkt für die Kapitalerhöhung bei der Immofinanz will sich Zehetner nicht einlassen. "Wenn die Gelegenheit günstig ist, und wenn wir fertig sind", sagt er. Die Vorbereitungen dürften allerdings bereits auf Hochtouren laufen. Zuerst wird eine Barkapitalerhöhung durchgezogen - um Geld in das Unternehmen zu spülen und die Immofinanz für die Immoeast-Aktionäre herauszuputzen. Für die Fusion, die jedenfalls im ersten Halbjahr 2010 über die Bühne gehen soll, erfolgt dann eine weitere Kapitalerhöhung. Dabei soll den Minderheitsaktionären der Immoeast ein "faires Angebot" gemacht werden. Sprich, sie sollen am neuen Unternehmen einen grösseren Anteil halten als jetzt an der Immoeast (Streubesitz: rund 45 Prozent).
Zum Settlement sagte Zehetner am Montagabend bei einer Veranstaltung in Wien: "Wir sind gerade im Fertigverhandeln. Es gibt bereits einen Vertrag für einen bedingten Vergleich." Bedingt deshalb, weil gleichzeitig an zahlreichen Fäden gezogen werden muss. Zwei davon: Die Constantia Packaging muss wie angekündigt verkauft werden, die Immofinanz-Gruppe beansprucht zudem die Constantia Privatbank für sich bzw. das, was nach einem Asset-Verkauf von dieser übrig bleibt ("bad bank" mit den Managementverträgen).
Treuhand-Variante Das soll im Gegenzug für die rund 150 Mio. Euro erfolgen, die laut OeNB-Bericht von Töchtern der Bank falsch an Untergesellschaften der Immos weiterverrechnet worden sind (u.a. Buwog-Provisionen), für rund 100 Mio. Euro an Überfakturierung aus den Managementverträgen und für jene rund 160 Mio. Euro, die die Immofinanz-Gruppe aus dem Generalvergleich nicht bekommen wird (entspricht der Teilwertberichtigung der ursprünglichen Forderung in Höhe von 512 Mio. Euro). Da sich die Käufersuche für die CPB zuletzt hingezogen hat und bei einer Übertragung der gesamten Bank an die Immofinanz die FMA nicht mitspielt (so darf das Immounternehmen etwa keine KAG führen), dürfte nun eine Treuhand-Variante zur Diskussion stehen.
Zehetner will jedenfalls nicht mehr als jenen "symbolischen Euro" für die Bank zahlen, den auch die fünf "Systembanken" damals bei der Übernahme bezahlt haben. Ziel sei jedenfalls, nicht nur die Lücke zwischen Aktienkurs und NAV zu schliessen. "Letztendlich muss auch wieder eine Prämie zum NAV erzielbar sein, damit aufgezeigt wird, dass die Firma selbst, das was die Mitarbeiter leisten, auch etwas wert ist". (bs)
Aus dem Börse Express vom 20. Oktober 2009 http://www.boerse-express.com/pages/822741 |