Für die Aktionäre von Lang & Schwarz ist bereits kurz vor dem Feiertagen Bescherung. Ihnen winkt eine äußerst attraktive Dividende für 2010, die sich nach Schätzungen von Experten auf 0,50 Cent je Aktie belaufen könnte. „Damit machen wir unseren Investoren, die in der Vergangenheit oft zurückstehen mussten, ein kleines Weihnachtsgeschenk“, freut sich Peter Zahn, Mitglied des Vorstandes bei Lang & Schwarz.
Hintergrund: Lang & Schwarz hat die Mitgliedschaft in der Entschädigungseinrichtung der Wertpapierhandelsunternehmen (EDW) beendet und kann durch die Auflösung von Sonderposten zusätzliche steuerfreie Erträge in Höhe von 11,34 Millionen Euro verbuchen.
Das entscheidende Schreiben lag kurz vor Weihnachten bei Lang & Schwarz in Düsseldorf im Briefkasten: Darin bestätigte die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) Lang & Schwarz die Rückgabe der Genehmigungen laut Gesetz über das Kreditwesen (KWG).
Damit unterliegen die Rheinländer nicht mehr den Sondervorschriften für Institute im Sinne des KWG. Als Folge sind alle nach §340g HGB gebildeten Sonderposten aufzulösen. Zusammen mit dem Gewinn aus der operativen Tätigkeit des laufenden Jahres wird damit der gesamte Bilanzverlust in Höhe von 12,145 Millionen Euro aufgeholt und die Gesellschaft dividendenfähig. Der Vorstand plant, die Dividendenzahlungen bereits für das abgelaufene Geschäftsjahr wieder aufzunehmen.
Über die Folgen des Austritts aus der EDW sprach financial.de mit Lang & Schwarz-Vorstand Peter Zahn.
financial.de: Herr Zahn, Ihre Aktionäre haben kurz vor dem Weihnachtsfest Grund zur Freude. Der Kurs der Aktie steigt, und außerdem dürfen sie sich auf eine attraktive Ausschüttung freuen.
Zahn: Das freut auch uns, denn die nachhaltige Rückkehr unseres Unternehmens in die Gewinnzone ist durch die verschiedenen Sondereffekte der letzten Jahren leider nicht jedem deutlich geworden. Wir sehen uns in unserer Strategie bestätigt und den Konzern für die anstehenden Herausforderungen gut positioniert. Unser Ziel ist es, in den kommenden Jahren durch den Erfolg unseres Unternehmens eine stetige und nachhaltige Dividendenpolitik im Sinne unserer Aktionäre zu betreiben.
financial.de: Warum kamen die operativen Erfolge bisher noch nicht so zum Ausdruck?
Zahn: Das Dilemma war, dass wir zwar gut aufgestellt waren und in den letzten Jahren ein operatives Plus von 2,5 bis 3 Millionen Euro erwirtschaften konnten, dieses angesichts von Sondertransaktionen zum Jahresende aber nicht deutlich sichtbar wurde.
financial.de: Ändert sich durch die Beendigung der EDW-Mitgliedschaft etwas an der Geschäftstätigkeit?
Zahn: Nein, das Geschäft wird wie bisher fortgeführt. Es handelt sich hier mehr um eine Umstrukturierung. Unter einer Finanzholding, deren genauer Name noch auf der Hauptversammlung im August bestimmt werden muss, wird das Geschäft in Zukunft von den Töchtern betrieben. Neben der Lang & Schwarz Gate GmbH, die vor allem für die IT-Dienstleistung verantwortlich ist, sind dies die Lang & Schwarz Broker GmbH, die u.a. im Designated Sponsoring tätig ist, und die Lang & Schwarz TradeCenter AG & Co. KG.
financial.de: Letztere hat in diesem Monat ihre Geschäftstätigkeit aufgenommen.
Zahn: Das ist richtig. Diese Tochtergesellschaft betreibt das börsliche Market Making auf Quotrix und als Marktführer das außerbörsliche Market Making in Aktien, Fonds, Renten sowie in allen bisher von der Lang & Schwarz Wertpapierhandelsbank AG zum Handel angebotenen Produkten.
financial.de: Was war denn der ausschlaggebende Grund für die Beendigung der EDW-Mitgliedschaft?
Zahn: Wir fühlten uns einerseits bei der Bemessung der Beiträge nicht ganz fair behandelt, denn diese wurden auf Basis der Bruttoergebnisse ermittelt und nicht etwa auf Netto-Basis, was wir befürwortet hätten. Andererseits kann unser erfolgreiches Geschäftsfeld der Begebung von Zertifikaten undOptionsscheinen von der Lang & Schwarz Wertpapierhandelsbank AG auch ohne BaFin-Erlaubnis betrieben werden. Allerdings möchte ich noch einmal kurz festhalten, dass unsere Töchter im Gegensatz zur Holding weiterhin der EDW angehören.
financial.de: Was dürfen die Aktionäre im kommenden Jahr von der neu strukturierten Lang & Schwarz Wertpapierhandelsbank AG erwarten?
Zahn: Es würde uns stolz machen, wenn wir das operative Ergebnis der letzten Jahre, also zwischen 2,5 bis 3 Millionen Euro, bestätigen könnten. Für 2010 sind wir hier auf einem guten Weg. Nach neun Monaten wurden bereits 2,3 Millionen Euro ausgewiesen.
financial.de: Wo sehen Sie noch Wachstumspotenzial?
Zahn: Wir setzten auch in Zukunft auf organisches Wachstum und wollen vor allem im Bereich Designated Sponsoring noch weiter zulegen. Außerdem werden wir bei Optionsscheinen und Zertifikaten die Palette unserer Produkte erweitern.
financial.de: Kommen wir abschließend zur Bewertung Ihres Unternehmens. Wie beurteilen Sie die Höhe des Aktienkurses?
Zahn: Auch nachdem der Aktienkurs zuletzt etwas angezogen ist, spiegelt er auf einem Niveau von 6,50 Euro gerade einmal das faktische Eigenkapital wider. Ein Einkäufer würde also das operative Geschäft als kostenlose Zugabe erhalten.
financial.de: Wo sehen Sie folglich die faire Bewertung?
Zahn: Wir können uns am Markt am ehesten mit der Baader Bank und der mwb fairtrade Wertpapierhandelsbank vergleichen. Nimmt man deren Bewertungen als Maßstab, wäre ein Kurs-Gewinn-Verhältnis von 8 bis 10 gerechtfertigt. Ohne den Ergebnisbeitrag des vierten Quartals, also allein auf Basis des Neumonatsergebnisses, ließe sich daraus bereits in etwa ein Fair Value von rund 7,50 Euro ableiten. |