Tatsächlich tue ich mich schwer mit dem Geschäftsmodell, was aber vielleicht auch daran liegt, dass ich zwar Smartphones habe, aber nur zwei (!) Apps nutze und von daher auch dankbar bin, wenn ich hier den Spiegel vorgehalten bekomme. Vielleicht bin ich zu old-fashioned.
Vielleicht verstehe ich auch nur nicht, wie sich ein Geschäft rechnen soll, wenn ich in Fahrräder investiere, Kuriere zum Mindestlohn einstelle und in Berlin 1000 Mitarbeiter samt ihrer Unterkunft bezahlen muss. Wie viel Umsatz muss denn ein Kurier erwirtschaften, um den ganzen Fixkostenblock zu decken?
Nach meinem Gefühl wird es schon schwer, damit überhaupt einen Deckungsbeitrag (Überschuss über die variablen Kosten) ausserhalb der grossen europäischen Metropolen wie London oder Paris zu erzielen. Angenommen, ein Kurier fährt pro Stunde 10 Essen zu je 15 Euro aus, dann wird bei einer Umsatzbeteiligung von 10% ein Umsatz von 15 Euro/Stunde und Fahrer erzielt. UMSATZ!!!
Davon bekommt der Fahrer 8,80 Euro Mindestlohn, bleiben 6,20 Euro für DH. Davon müssen die Fahrradreparaturen, Abschreibungen auf das Fahrrad, Thermokiste, und und und bezahlt werden. Wie sollen jemals die 1000 Mitarbeiter in Berlin durchgefüttert werden? Gerade in Deutschland verhalten sich doch die Menschen nach meiner Wahrnehmung extrem empfindlich bei Kosten im Dienstleistungsbereich. In London ist die Situation anders: hohe Essenspreise, weniger Kostensensibilität, viele Gutverdiener mit wenig Zeit und Lust zum Kochen.
Von daher fehlt mir die Phantasie, wie ein solches Geschäftsmodell -zumindest ausserhalb der Millionenstädte, wo es hinsichtlich des Umsatzes/Kurier andere Zahlen gelten - aufgehen soll. Und die Ergebnisse, die von DH bisher abgeliefert wurden, stützen genau diese Beobachtung. |