Einkaufen per Fingerabdruck - ohne Bargeld und Kreditkarte: Dieses Verfahren erprobt die Handelsgesellschaft Edeka Südwest derzeit im südpfälzischen Rülzheim. Edeka sei damit der weltweit erste Lebensmittelhändler, der auf dieses neue Bezahlsystem setze, teilte das Unternehmen bei der Vorstellung mit.
Suchen nach vergessenen PIN-Nummern unnötig Dabei muss der Kunde nach dem Einkauf an der Kasse seinen Finger auf einen Scanner legen, um die Rechnung zu bestätigen und die Waren zu erhalten. Edeka zieht den Rechnungsbetrag dann bei seiner Bank ein. Verbraucherschützer bewerteten das Verfahren als "kritisch".
Das von der Firma it-werke in Lahr (Ortenaukreis) entwickelte System sieht Edeka zufolge vor, dass zunächst ein Muster des Fingerabdrucks gespeichert wird. Dabei handelt es sich nicht um ein Bild des Fingers; vielmehr wird die Position von bestimmten Punkten der Fingerlinien mathematisch umgewandelt und verschlüsselt gespeichert.
"Das Verfahren ist aus datenschutzrechtlicher Sicht völlig unproblematisch", sagte der Erfinder des Systems, Ulrich Kipper. Der Originalfingerabdruck werde dabei nicht reproduziert. Zusätzlich ermächtigt der Kunde Edeka Südwest zur Abbuchung offener Forderungen von seinem Girokonto. Künftig 15 Prozent Fingerabdruckzahler? Mit dem neuen Verfahren, das seit vier Wochen in einem Markt des Rülzheimer Kaufmanns Roland Fitterer im Einsatz ist, soll der Einkauf nach Edeka-Angaben bequemer werden. Das Kramen nach der Geldbörse, das Hantieren mit Wechselgeld und das Suchen nach vergessenen PIN-Nummern entfällt. Wenn der Test wie erwartet positiv verläuft, werde Edeka Südwest das Verfahren seinen selbstständigen Kaufleuten zur Abstimmung vorlegen, sagte Edeka-Sprecher Gert Duschan. Nach Fitterers Einschätzung werden künftig 15 Prozent der gesamten Zahlungsvorgänge mit dem System abgewickelt. "Biometrieverfahren wären besser" Grundsätzlich sehe man solche biometrischen Verfahren positiv, sagte der Referent für Telekommunikation beim Bundesverband der Verbraucherzentralen und Verbraucherverbände (Berlin), Michael Bobrowski. Weil es dabei aber um sensible Daten gehe, müsse der Einsatz gesetzlich geregelt werden. Ein "grundsätzliches Problem" habe er mit dem Fingerabdruck. "Der Fingerabdruck ist überall in der Umwelt vorhanden. Er kann jederzeit von einem übel wollenden Menschen abgegriffen und korrumpierend eingesetzt werden." Besser seien Biometrieverfahren, bei denen der Kunde aktiv werden müsse, etwa bei einer Unterschrift. |