Erst letzte Woche ist das E-Auto-Start-up VinFast über einen SPAC an die Börse gegangen. Schon jetzt übertrifft seine Marktkapitalisierung die der etablierten Autohersteller Ford und General Motors, nachdem die VinFast-Aktie in die Höhe geschossen ist. Ist der Hype um das Start-up gerechtfertigt?
Von James Rogers MarketWatch Übersetzung: Stefanie Konrad
Die Aktie des E-Auto-Start-ups VinFast schloss am Donnerstag mit einem Plus von 32,3 Prozent, womit die Marktkapitalisierung des Unternehmens auf 89,5 Milliarden Dollar stieg. Zum Vergleich: Die Marktkapitalisierung von Ford liegt laut FactSet-Daten bei 47,9 Milliarden Dollar, die von GM bei 46,2 Milliarden Dollar. Der konkurrierende E-Auto-Hersteller Rivian hat eine Marktkapitalisierung von 19,3 Milliarden Dollar. Mit einer Marktkapitalisierung von 751,8 Milliarden Dollar stellt Tesla jedoch all diese Unternehmen in den Schatten.
Innerhalb einer Woche hatte der VinFast-Stream auf Stocktwits, einer sozialen Plattform für Investoren und Trader, rund 3.000 Zuschauer. Laut Tommy Tranfo, Leiter der Stocktwits-Community, und Tom Bruni, leitender Redakteur der Plattform, ist das Nachrichtenaufkommen den ganzen Tag über „ziemlich konstant“.
„Jeder fragt sich, ob der derzeitige Hype um die Aktie gerechtfertigt ist, wenn man bedenkt, wo das Unternehmen steht“, sagten Tranfo und Bruni in einer E-Mail an MarketWatch und verwiesen auf die steigende Marktkapitalisierung des Unternehmens. „Und das, obwohl das eigentliche Geschäft weniger als eine Milliarde Dollar Umsatz macht und einen negativen operativen Cashflow von 1,5 bis 2 Milliarden Dollar aufweist.“
Kurzfristig werde die Aktie auf der Basis von Momentum und Hype gehandelt, so Tranfo und Bruni. „Aber letztlich müssen die Geschäftsergebnisse die Bewertung rechtfertigen. Wie man bei anderen Start-ups in diesem Bereich gesehen hat, ist es leicht zu sagen, dass sie XYZ erreichen werden, aber es ist schwieriger, dies tatsächlich umzusetzen und Ergebnisse zu erzielen“, sagen sie.
„Was die Community betrifft: Wir glauben, dass wir im Moment am meisten darauf achten müssen, ob dieser Hype anhält“, so die beiden weiter.
Der E-Auto-Hersteller gehört mehrheitlich zum vietnamesischen Mischkonzern Vingroup, einem der größten börsennotierten Unternehmen Vietnams. Nach Angaben von VinFast hat das Unternehmen bis zum 30. Juni 2023 fast 19.000 Elektrofahrzeuge ausgeliefert.
Rund 99 Prozent der VinFast-Aktien werden vom Vingroup-Vorsitzenden und VinFast-Gründer Pham Nhat Vuon kontrolliert, sodass nur ein kleiner Teil für Investoren zugänglich ist.
Tranfo und Bruni von Stocktwits weisen darauf hin, dass E-Autos bisher eine starke Unterstützung durch Privatanleger erfahren haben. „Es gibt also Grund zur Annahme, dass sich diese Dynamik fortsetzen könnte, aber es ist vielleicht noch zu früh, um das mit Sicherheit zu sagen“, fügen sie hinzu. „Privatanleger lieben die E-Auto-Branche, daher wird das Interesse wahrscheinlich anhalten, unabhängig davon, wie sich das Unternehmen (und die Aktie) tatsächlich entwickeln.“
VinFast importiert seine Fahrzeuge in die USA und baut zusätzlich seine Präsenz in Nordamerika aus. Im Juli hat das Unternehmen den ersten Spatenstich für eine Produktionsstätte für Elektrofahrzeuge im Triangle Innovation Point in Chatham County, North Carolina, gesetzt. Nach Angaben des E-Auto-Start-ups wird das Werk letztendlich eine Kapazität von 150.000 E-Autos pro Jahr haben. ----------- * an der Börse ist alles möglich, auch das unmögliche ! |