mache, muß ich leider sagen, daß das schlimmste an der Sache ist, daß der Möllemann in einigen seiner Äußerungen recht hat. Und damit meine ich speziell seine Kritik am unsäglichen Vorgehen Israels in den besetzten Gebietzen. In der aktuellen Situation eine Luxussiedlung in Ost-Jerusalem hochzuziehen ist der Gipfel an Geschmacklosigkeit und müßte eigentlich jeden verärgern, der sich für den Frieden in der Region engagiert. Mir, der ich im wirklichen Leben einen jüdischen namen trage, fehlt zwischenzeitlich jedes Verständnis für das israelische Vorgehen. Das ist Kriegspolitik, was die da unten treiben und mit der Achtung von Menschenrechten hat das schon gar nichts mehr zu tun. Das Schweigen, das man von den Amis und auch von unseren Politikern dazu "hört", ist mehr als peinlich. Mit zweierlei Maß kann man sich nicht als Welt-Moralist aufspielen. Und daß diejenigen (Washington Post und andere renommierte Zeitungen) aufgrund ihrer in beide Richtungen kritischen Berichterstattung unter pro-israelischen Boykotts zu leiden haben, sagt zugleich etwas über die Einstellung zur Pressefreiheit. Möllemann hat diesen Druck thematisiert, dem Leute ausgesetzt werden, wenn sie öffentlichkeitswirksam keine pro-israelische Haltung einnehmen. Im Grunde genommen heißt das, heimliche Zensur und "Schere im Kopf". Es ist schon ärgerlich, daß den Leuten, die sich ansonsten als Oberdemokraten aufspielen, dazu nichts einfällt. Obwohl ich Möllemann genau so wenig mag wie die FDP, ist es der einzige, der dazu endlich mal was gesagt hat. |