Escada: Insovenzverwalter sieht Chancen für Fortführung Der vorläufige Insolvenzverwalter der zahlungsunfähigen Escada, Christian Gerloff, hat sich in einer ersten Stellungnahme zu den Zukunftschancen des Unternehmens geäußert. „Mein erster Eindruck ist, dass die Escada AG sehr gut auf das Insolvenzverfahren vorbereitet ist. Diese sorgfältige Vorbereitung trägt dazu bei, dass aus heutiger Sicht Chancen für eine Betriebsfortführung bestehen", erklärt Gerloff. Der Insolvenzverwalter habe noch am Donnerstag, dem Tag des Antrags auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens beim Münchner Amtsgericht, seine Arbeit aufgenommen und erste Gespräche mit dem Vorstand geführt, teilt Escada mit. Es handele sich um eine erste Einschätzung, die ein Richtungssignal setze, erklärt ein Sprecher des Insolvenzverwalters. Wie es in dem Insolvenzverfahren nun technisch weitergehe und ob ein Planinsolvenzverfahren in Frage komme, sei noch nicht geklärt. Auch darüber, ob die Auslandstöchter von Escada noch in das Insolvenzverfahren mit einbezogen werden und über die Auswirkungen auf die Mitarbeiter könnten noch keine Angaben gemacht werden. 2200 Jobs stehen auf dem Spiel, davon 500 am Stammsitz des Unternehmens in Aschheim bei München. „Festzustellen ist, dass Escada nicht blauäugig in die Insolvenz gegangen ist. Das Unternehmen ist bestens vorbereitet", so der Sprecher. Zu Detailfragen werde sich Gerloff nach deren Prüfung äußern. „Wir müssen darauf achten, dass jetzt nicht nur das Tafelsilber verscherbelt wird. Unser Ziel muss es sein, die Arbeitsplätze zu erhalten", erklärt Jürgen Wagner von der IG Metall Bayern und stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender bei Escada. Bisher war er noch nicht in die Gespräche mit Gerloff eingebunden, aber die Gewerkschaft hat den Insolvenzverwalter bereits aufgefordert, nicht einfach nur die Markenrechte zu verkaufen um die Gläubiger zu befriedigen, sondern sich den Arbeitsplätzen verpflichtet zu fühlen. „Die Bondholder haben die Sanierung durch das Nichterreichen der Mindestumtauschquote verhindert, die Arbeitsplätze waren ihnen dabei völlig gleichgültig. Deshalb kann aus unserer Sicht auf diese Gläubigergruppe keine Rücksicht genommen werden", so Wagner. Die Arbeitnehmer seien hoch motiviert und sehr engagiert bei der Sache. Der Vorstand hat sein Konzept für die seit Mitte vergangenen Jahres betriebene Neuausrichtung des Konzerns vorgelegt. Als Teil des Sanierungsprogramms wurde bereits die defizitäre Tochter Primera verkauft. Deren Marken Apriori, Cavita und Laurèl gingen an die Münchner Beteiligungsgesellschaft Mutares AG, der vertikale Duisburger DOB-Spezialist Biba Mode GmbH wurde von dem Gelsenkirchener Damenmode-Anbieter Gelco übernommen. Rund 30 Mill. Dollar (21,2 Mill. Euro) soll die Aufgabe des New Yorker Flagships in die Kasse spülen. Außerdem werden Prozesse im Unternehmen verschlankt und die Kollektionen modernisiert. |