Solar-Katastrophe? Analyst spricht von Weltuntergangsszenario für Firmen wie Yingli, Solarworld, Conergy und Co. Florian Söllner
Die Angst vor dem Solarjahr 2011 nimmt zu. Nun hat ein weiterer Analyst mit harschen Worten vor Überkapazitäten gewarnt. Betroffen wären vor allem Hersteller von Solarmodulen. Der bisher unbekannte Analyst Gordon Johnson von Axiom Capital Management sorgt für Aufsehen. Er fürchtet, dass im nächsten Jahr das verfügbare Angebot voraussichtlich das Dreifache der erwarteten Nachfrage erreichen wird. Diese pessimistische Einschätzung unterstreicht er mit markigen Worten. "Es könnte ein Weltuntergangsszenario sein", zitiert Bloomberg Gordon Johnson. "Die Nachfrage wird gerade zu einem Zeitpunkt fallen, wenn wir eine erhebliche Ausweitung des Angebotes sehen. In einer Branche, wo die Erzeugnisse der einzelnen Anbieter praktisch austauschbar sind, ist damit die Katastrophe praktisch vorprogrammiert."
Goldman Sachs sieht ebenfalls die Gefahr von Überkapazitäten, geht jedoch von moderateren Auswirkungen aus. Zwar wird ein Rückgang der Investitionen von 26 Prozent erwartet. Für gut positionierte Solarfirmen wie SMA Solar oder Manz Automation haben die Analysten jedoch das "Conviction Buy" bestätigt.
Die Marktforscher von iSuppli erwarten selbst für das kommende Jahr ein starkes Wachstum für die Solarbranche, wenngleich sie ihre Prognose leicht reduziert haben.
Frage des Preises
Grundsätzlich geht auch DER AKTIONÄR von Gegenwind für die Solarbranche aus. Extrem bärische Szenarien dürften sich jedoch nicht erfüllen. Schließlich nähert sich der Solarmarkt gerade durch fallende Preise in vielen Ländern der Grid Parity, was die Branche immer unabhängiger von staatlichen Förderungen macht und die Nachfrage stützt. Es ist schließlich nur eine Frage des (Modul)Preises. Klar ist: Die Preise werden fallen und nur Kosten-, Technologieführer oder Besetzer von Marktnischen auch 2011 und 2012 ein gutes Umfeld vorfinden. Langfristig steht einem weiteren Wachstum der Sonnenenergie ohnehin nichts im Wege.
Aufgrund der günstigen Herstellungskosten haben chinesische Solarfirmen eine vergleichsweise gute Ausgangslage. Die Favoriten des AKTIONÄRS sind Yingli Green Energy, Renesola und auf dem tiefen Niveau auch wieder Solarfun.
Bei Solarworld rät der AKTIONÄR kurzfristig weiterhin zur Zurückhaltung, auch wenn Firmenchef Asbeck den Kurs seiner Aktie in "anderen Regionen" sieht und der Solarhersteller aufgrund seiner starken Marke und qualitativ hochwertigen Produkte zu den Langfrist-Gewinnern gehören dürfte. Conergy sollte aufgrund seiner unkomfortablen Finanzlage ohnehin gemieden werden. |