Hallo LiveAsia,
Meinem Verständnis nach funktioniert das so (lasse mich aber gern eines besseren belehren):
Airbus hedget Umsätze um Jahre im vorhinein. Wenn z.B. heute ein (Vor-)vertrag für die Lieferung von Maschinen in 2016 zu X Mrd. USD abgeschlossen wird, dann kauft Airbus gleichzeitig EUR/USD Futures für diesen Zeitpunkt zum derzeit gültigen Forward-Kurs. Der USD-Preis dieser Derivate kann zwar vom aktuellen EUR/USD Kurs abweichen (das hängt von den Markterwartungen über die Entwicklung des Währungspaares ab). Allerdings folgen die Future-Kurse den aktuellen USD/EUR im Regelfall recht eng.
Dies hat zur Folge, dass 2014 ausgelieferte Maschinen zwar in USD bezahlt werden, bei Airbus der Wechsel von USD in EUR jedoch nicht zum aktuellen Wechselkurs stattfindet, sondern zu dem Future-Kurs, der zum Zeitpunkt der Bestellung gegolten hat. Dies könnte z.B. der USD/EUR Wechselkurs von vor fünf Jahren sein.
Ein niedrigerer EUR-Kurs spiegelt sich daher primär in Neubestellungen wider, die halt erst in einigen Jahren bei Auslieferung bezahlt werden. Zwar wird nicht jeder einzelne Dollar Umsatz bei Airbus gehedget. Allerdings sind einige Umsätze halt auch in EUR und für einen gewissen Teil der Kosten gibt es einen natürlichen Dollar-Hedge, da die zugrundeliegenden Kosten in Dollar anfallen. Im Geschäftsbericht gibt es einen Überblick, der zeigt, wie weit im voraus Airbus Hedging betreibt. Das sind wirklich 5-7 Jahre, so dass kurzfristige Kurssteigerungen des Dollars erst peu a peu auch die EUR-Umsätze erhöhen.
Zwar erfordert uns das etwas Geduld ab, was das Einfahren der Dollargewinne angeht. Allerdings geht hier nichts verloren: selbst wenn der EUR bald wieder steigen sollte, würden die 2014 gekauften Derivate den aktuellen niedrigen EUR-Kurs widerspiegeln, also mit Sicherheit in ein paar Jahren zu zusätzlichen Gewinnen für Airbus führen.
Sprich: jeder Tag der vergeht, an dem der Dollar niedrig bleibt, bedeutet sichere zusätzliche Währungsgewinne in ein paar Jahren. Wir müssen nur warten, bis sie ausgezahlt werden :) |