Schon immer waren Lkw-Überholmanöver eine lästige Angelegenheit. Dass ein Lastwagen den anderen überholen muss, weil er zwei Kilometer in der Stunde schneller fährt, konnten wir bislang noch nachvollziehen. Seit einigen Wochen muss es den Lkw-Herstellern aber gelungen sein, Fahrzeuge zu bauen, die alle gleich schnell fahren. Die Abweichung ist kaum wahrnehmbar, sie liegt bei 0,002 Kilometern. Überholt wird trotzdem, nur dauert das mindestens zehn Minuten. Zehn Minuten, in denen man auf die Rückseite des millimeterweise überholenden Lkws starrt und merkwürdige Botschaften aufnimmt: "Ihr Partner in Stahl" oder "Sicher, schnell zuverlässig - Spedition Seele" oder "Achtung, Fahrzeug schert aus".
Für die lange Wartezeit hinter dem Lkw ist das aber ein bisschen dürftig. Für solche Zwecke könnte es ein spezielles Fernsehprogramm geben: "Lkw-TV". Eine ständig aktualisierte Anzeige informiert: "Schon 1244 Euro Maut gespart. Danke, Herr Stolpe." Als Moderator könnte man Michel "Vorsicht" Friedman einsetzen. Der resozialisierte Fernsehmann wäre ein großartiger Verkehrserzieher: "Wer überholt, hat keine zweite Chance" oder "Achten Sie immer auf die durchgezogene weiße Linie!"
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