Europas größter Billigflieger Ryanair hat die Anleger mit einem Gewinneinbruch im dritten Quartal böse überrascht. Der Reingewinn sank von Oktober bis Dezember um mehr als ein Viertel auf 35 Millionen Euro. Es war der erste Gewinnrückgang bei Ryanair seit sieben Quartalen.
Als Hauptgrund nannte Ryanair am Montag die im Schnitt um fünf Prozent gefallenen Durchschnittspreise je Flugticket in den Wintermonaten. Auch sei die Fluggastzahl in dieser Zeit um 21 Prozent auf 12,4 Millionen nach oben gegangen.
Skepsis für weiteres Jahr
Für das noch bis Ende März dauernde Geschäftsjahr blieb das Unternehmen zwar dank der hohen Erlöse im vergangenen Sommer bei der Prognose, den Jahresgewinn um gut 17 Prozent auf 470 Millionen Euro zu steigern. Darüber hinaus verbreitete der Billigmarktführer allerdings Skepsis.
"Möglichkeit eines 'wahren Sturms'"
"Europas Luftfahrtbranche befindet sich derzeit in einer typischen Abschwungphase, mit der Möglichkeit eines 'wahren Sturms' aus höheren Ölpreisen, sinkendem Konsum, einem schwachen Pfund und höheren Kosten", hieß es in einer Erklärung.
Kurs brach ein
Diese Einschätzung werteten Analysten zwar als teilweise übertrieben negativ. Dennoch brach der Ryanair-Kurs an den Börsen in Dublin und London jeweils um mehr als zehn Prozent ein.
Belastet von den schwachen Ryanair-Zahlen, verloren die Papiere des britischen Billigfliegers easyJet gut fünf Prozent, auch Air Berlin und Lufthansa gaben um fast zwei Prozent nach.
Alles nur Show?
Analysten äußerten sich negativ zu den Zahlen. "Ryanair verpasst selten eine Chance, die Erwartungen des Marktes herabzusetzen", meinte Douglas McNeill von Blue Oar Securities.
Seiner Auffassung nach dürfte das Unternehmen seine Flugpreise senken, um die Nachfrage anzukurbeln und schwächere Mitbewerber aus dem Markt zu drängen.
Negativ zu werten ist nach Ansicht von Experten von ABN Amro zudem, dass der Billigflieger für das im März 2009 zu Ende gehende Geschäftsjahr 2008/2009 eine "signifikante Wahrscheinlichkeit für fallende Gewinne" sieht.
So drückten Sorgen über eine mögliche Rezession in mehreren europäischen Ländern auf den Ausblick, teilte das Unternehmen mit.
Expansion fortgesetzt
Ryanair hatte trotz Überkapazitäten in der europäischen Luftfahrt seine Expansion im vergangenen Jahr fortgesetzt.
Zum Teil füllt das Unternehmen seine Maschinen mit Tickets zum Nulltarif, bei denen Passagiere nur Steuern und Gebühren zahlen.
Ryanair will Flughäfen weiter drücken
Der Billigflieger kündigte an, vor allem bei den Kosten für Flughafengebühren noch mehr zu sparen. Angesichts sinkender Nachfrage würden Flughäfen weitere Rabatte gewähren.
Ryanair war schon in der Vergangenheit für extrem niedrige Flughafengebühren bekannt, was Konkurrenten wiederholt als versteckte Subvention kritisiert haben.
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Manipulation von Kursen ist immer eine Manipulation von Menschen.