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Hamburg - Jede fünfte Biene hat den harten Winter nicht überlebt, so lautet das Ergebnis einer Umfrage des Fachzentrums Bienen und Imkerei im rheinland-pfälzischen Mayen, an der rund 1.500 Imker teilgenommen haben.
Für viele Imker beginnt dieser Frühling mit großen Verlusten. "Habe heute meine Totvölker ausgefegt", schreibt ein Bienenfreund aus dem südlichen Brandenburg in einem Internetforum, am Ende seines Eintrags stehen "traurige Grüße". Ähnlich betroffen sind Imker überall in Deutschland. Die Bienenvölker sind doppelt so stark geschrumpft wie im Winter üblich. "Wir hatten sogar mit noch größeren Verlusten gerechnet", sagt der Leiter des Fachzentrums, Christoph Otten. Denn schon im Spätsommer 2009 hatten viele Imker Grund zur Sorge. Ihre Schützlinge waren sichtbar entkräftet.
"Zu diesem Zeitpunkt waren erstaunlich viele Honigbienen von der Varroa-Milbe befallen, die den Bienen in Europa seit Jahren stark zusetzt", sagt Peter Rosenkranz, Leiter der Landesanstalt für Bienenkunde an der Universität Hohenheim. Die Milben nisten sich als Parasiten im Bienenstock ein, schwächen ihre Wirte und übertragen weitere Krankheiten. Ohne eine Behandlung gehen befallene Völker unweigerlich ein. Auch mit dem Klima hatten die Bienen im vergangenen Jahr zu kämpfen. "2009 hatten wir ein ganz mieses Bienenjahr, mit einem verspäteten Frühjahr, einem feucht-kühlen Sommer und einem verlängerten Winter", sagt Rosenkranz.
Süddeutschland besonders betroffen
Besonders ungünstig waren die klimatischen Bedingungen in vielen süddeutschen Regionen, etwa im Schwarzwald. Daher befürchtet Rosenkranz, dass in Baden-Württemberg bis zu 30 Prozent der Bienen im Winter gestorben sind. Diese Verluste schaden nicht nur den Geschäften der Imker, auch für die Landwirtschaft sind sie bedeutsam. Denn nach Rind und Schwein ist die Biene das drittwichtigste Nutztier in Deutschland, von ihrer Bestäubung sind 80 Prozent der landwirtschaftlichen Nutzpflanzen abhängig. Das Bundeslandwirtschaftsministerium schätzt ihren wirtschaftlichen Nutzen daher auf etwa zwei Milliarden Euro jährlich.
In wenigen Regionen Engpässe
Bienenforscher Rosenkranz sieht die Bestäubung der Obstwiesen und Getreidefelder aber nicht in Gefahr: "Denn das ist ohnehin jedes Jahr eine Massenschlacht, zu der unsere Bienenvölker meist viel mehr Bienen bereitstellen als eigentlich nötig wären." Die Versorgung mit Bienen sei deutschlandweit fast überall gut, lediglich in wenigen Regionen gebe es regelmäßig Engpässe etwa im Obstanbaugebiet Altes Land südlich von Hamburg. Dorthin werden zur Blütezeit jedes Jahr mehrere tausend Bienenvölker gebracht, die jeweils bis zu fünf Kilogramm Nektar am Tag sammeln. Die Bestäubungsarbeit erledigen sie dabei ganz nebenbei.
Auswirkungen von Pflanzenschutzmitteln auf Bienen
Auch der Bundestag beschäftigt sich heute mit Bienen, konkret geht es um die Auswirkungen von Pflanzenschutzmitteln auf Bestäuber. Die Abgeordneten von Bündnis 90/Die Grünen wollen unter anderem wissen, welche Forschungsprogramme zu diesem Thema von der Bundesregierung im Zeitraum 2000 bis 2010 finanziert und gefördert wurden oder noch bis zum jetzigen Zeitpunkt finanziell unterstützt werden. Zudem interessiert die Grünen, welche ökonomischen Schäden und ökologischen Auswirkungen das Bienensterben im Rheintal im Mai 2008 insgesamt verursachte. (dpa/pd)
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