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News - 31.07.08 07:30 Deutsche Bank schreibt trotz neuer Milliardenbelastungen schwarze Zahlen
FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Deutsche Bank hat im zweiten Quartal trotz neuer Milliardenbelastungen aus der seit einem Jahr tobenden Finanzkrise wieder schwarze Zahlen geschrieben. Vor Steuern sei zwischen April und Juni ein Gewinn von 642 Millionen verbucht worden nach 2,7 Milliarden Euro im Vorjahr, teilte die größte deutsche Bank am Donnerstag in Frankfurt mit. Dabei half auch der weitere Verkauf von Beteiligungen, der fast eine Viertel Milliarde in die Kassen spülte. Unter dem Strich verdiente die Bank dank einer Steuergutschrift sogar noch mehr: Hier stand ein Gewinn von 645 Millionen Euro nach 1,8 Milliarden Euro im Vorjahr - damals waren Steuerbelastungen von fast einer Milliarde Euro angefallen. Von dpa-AFX befragte Analysten hatten vor Steuern mit einem Gewinn von 632 Millionen Euro gerechnet, unter dem Strich lagen die Schätzungen nur bei 425 Millionen Euro.
Die Finanzkrise schlug im turbulenten zweiten Quartal netto noch einmal kräftig mit 2,3 Milliarden Euro zu Buche - im ersten Quartal hatte die Deutsche Bank netto 2,7 Milliarden Euro auf ihr Portfolio abgeschrieben. Seit Beginn der Krise vor rund einem Jahr summieren sich die Belastungen damit auf über sieben Milliarden Euro.
Nachdem im ersten Quartal der Löwenanteil der Wertberichtigungen auf Kredite und Kreditzusagen im Geschäft mit fremdfinanzierten Übernahmen (Leveraged Loans) vorgenommen wurde, lagen die Abschreibungen zwischen April und Juni hier nur noch bei rund 200 Millionen Euro. Die größten Belastungen traten jetzt bei verbrieften Wohnungsbaukrediten auf, zudem musste die Bank auf Kredite für gewerbliche Immobilien und auf ihr Engagement bei Kreditversicherern (Monoliner) Wertberichtigungen vornehmen. Die Risikopositionen seien weiter abgebaut worden, hieß es.
Anfang Juli hatte die Deutsche Bank in einer knappen Mitteilung bereits darauf hingewiesen, dass sie nach dem ersten Verlust im ersten Quartal im zweiten Jahresviertel wieder einen Gewinn ausweisen werde. Sie beruhigte die von Spekulationen verunsicherten Märkte damals zudem damit, dass sie eine Kernkapitalquote von rund 9 Prozent ausweisen werde und keinen Bedarf für Kapitalmaßnahmen sieht. Am Ende lag die Kernkapitalquote im zweiten Quartal bei 9,3 Prozent und damit deutlich über dem zuletzt genannten Zielkorridor von 8 bis 9 Prozent. Die bereinigte Eigenkapitalrendite vor Steuern - die Zielgröße der Deutschen Bank - lag bei 5 Prozent nach 34 Prozent im Vorjahr.
Neben der Steuergutschrift konnte die Deutsche Bank ihr Ergebnis in der abgelaufenen Periode abermals durch den Verkauf von Beteiligungen aufpeppen. Sie trennte sich von ihrem kompletten Anteil an der Vodafone-Tochter Arcor und reduzierte ihre Beteiligungen an Daimler und der Allianz. Die Verkäufe spülten vor Steuern insgesamt 242 Millionen Euro in die Kassen.
'Das zweite Quartal 2008 hat die Bankenbranche erneut vor große Herausforderungen gestellt', sagte Vorstandschef Josef Ackermann. Das schwierige Marktumfeld habe besonders das Ergebnis im Investmentbanking belastet, die 'stabilen Geschäftsfelder' hätten jedoch ihre Ertragskraft unter Beweis gestellt. 'Trotz weiterer Wertkorrekturen haben wir einen soliden Gewinn erwirtschaftet.'
Die Gesamterträge sanken von 8,8 Milliarden Euro im Vorjahr auf 5,4 Milliarden Euro und blieben damit leicht hinter den Schätzungen zurück. Das Handelsergebnis rutschte wegen der hohen Wertberichtigungen erneut mit 475 Millionen Euro ins Minus - im Vorjahr hatte noch ein Plus von 3,14 Milliarden Euro gestanden.
Im Zinsgeschäft konnte die Deutsche Bank überraschend deutlich zulegen. Der Zinsüberschuss verbesserte sich um rund eine Milliarde auf 2,95 Milliarden Euro, der Markt hatte mit nur 2,52 Milliarden Euro gerechnet. Der Provisionsüberschuss sank weniger als erwartet um 18 Prozent auf 2,56 Milliarden Euro. Die Schätzungen lagen bei 2,46 Milliarden Euro. Für faule Kredite legte die Bank mit 135 Millionen Euro zwei Drittel mehr zurück als im Vorjahr. Die Kosten fuhr das Institut erneut kräftig um 23 Prozent auf 4,62 Milliarden Euro zurück. Dabei wurden vor allem die Bonuszahlungen gestutzt, wodurch der Personalaufwand um 31 Prozent zurückging./sb/zb
Quelle: dpa-AFX
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