11.04.2001 09:17
Telekom Austria: Das Ergebnis im Detail
Umsatzplus von 3,4 Prozent, fast 40 Prozent Kundenplus in der Mobilkommunikation
Telekom Austria Gruppe AG verlautbarte heute die Geschäftsergebnisse für das Geschäftsjahr 2000. Die zusammengefassten Umsatzerlöse der Telekom Austria Gruppe (unter Einschluss von Mobilkom Austria) wuchsen um 3,4 Prozent auf 3,9 Milliarden Euro. Die Wachstumsbereiche Mobilkommunikation, Datenkommunikation und Internet konnten die wettbewerbsbedingten Rückgänge im Festnetz mehr als ausgleichen. Um das Unternehmen an die geänderten Rahmenbedingungen anzupassen, wurde eine umfassende Transformation eingeleitet, die bis zum Jahr 2005 zu einer Reduktion der Mitarbeiteranzahl im Festnetzgeschäft um 5.000 führen wird. Die dafür notwendigen Restrukturierungsmaßnahmen und die Umsatzrückgänge in der klassischen Sprachtelefonie führten zu einem Rückgang des EBITDA von 1.478 Mio. EUR auf 1.016,5 Mio. EUR. Exklusive der Aufwendungen für die Restrukturierung fiel das EBITDA um 18,5% auf 1.274,9 Mio. EUR. Der konsolidierte Jahresfehlbetrag der Telekom Austria AG fiel von 200 Mio. EUR auf minus 285,6 Mio. EUR und beinhaltet die konzentrierten Bestrebungen zur Optimierung der Steueraufwendungen innerhalb der Gruppe.
"Wie bereits im Rahmen des IPO mehrmals betont, spiegelt sich der seit dem Vorstandswechsel radikal in Angriff genommene Umbau der Telekom Austria Gruppe in den Bilanzzahlen 2000 deutlich wider", analysiert Heinz Sundt, Generaldirektor von Telekom Austria, das Ergebnis. "Wir halten an unserer langfristigen Strategie fest, von einem klassischen Festnetzbetreiber zu einem Full Service Provider auf All-IP-Basis zu werden. Die erhöhten Kosten sind zur Bewältigung des künftigen Rückgangs im Festnetzbereich sowie zur Implementierung unserer Strategie unabdingbar."
Die Ergebnisse im Detail:
Die Highlights der Geschäftssegmente:
- Festnetz: Wettbewerbsbedingter Umsatzrückgang, 258,4 Mio. EUR an Restrukturierungsaufwendungen
- Mobilkommunikation: knapp 40% Kundenzuwachs
- Datenkommunikation: EBITDA wächst um 36,5%, Neuformierung als Solution Provider für Grosskunden der Telekom Austria Gruppe
- Sonstige Segmente: In Österreich Internet-Kundenziffer fast verdreifacht, in Tschechien verdoppelt
Das Betriebsergebnis der Telekom Austria Gruppe fiel von 493,7 Mio. EUR auf minus 31,5 Mio. EUR, exklusive Restrukturierungsaufwendungen von 579,2 Mio. EUR auf 225,1 Mio. EUR.
Die bereits in Angriff genommenen Massnahmen zur Kostensenkung umfassen den Personalabbau, die Zusammenlegung der Logistikzentren, das Nachverhandeln der Lieferantenverträge, die Verwertung von Immobilien und die Verbesserung des Beschaffungswesens. Der Personalabbau verlief im Jahr 2000 planmäßig. Die geplante Anzahl der Mitarbeiter zum Jahresende konnte gegenüber dem Plan um 150 Mitarbeiter unterschritten werden. Die endgültige Reduktion von ca. 5.000 Mitarbeitern im Festnetzgeschäft soll 2005 abgeschlossen sein.
75 Prozent der Telekom Austria Kunden können bereits jetzt über ADSL angeschlossen werden, und auch der zukünftige Fokus liegt im Breitbandbereich. Der erste Schritt dazu wurde 2000 erfolgreich gegangen: Im Oktober wurde ein mächtiges Backbone, der sogenannte JetStream, für Österreich mit einer Übertragungskapazität von 320 Gigabit/s eröffnet. Zudem werden die im Jahr 2000 gestarteten Tarifreduktionen dieses Jahr fortgesetzt.
Mobilkom Austria hat im Jahr 2000 ihre Innovationsführerschaft u.a. mit dem weltweit ersten Start eines kommerziellen GPRS-Netzes, dem Start von Mobilkom Liechtenstein, den Ausbau des Netzes mit 98 Prozent Coverage und dem Start mit VIPonline in Kroatien bewiesen. Aus der im Verhältnis günstigen UMTS Lizenz ergeben sich darüber hinaus wirtschaftliche Vorteile und gute Startchancen.
Die konzentrierten Internetaktivitäten führten zur Gründung der Jet2Web Internet und zur Akquisition von Czech On Line, dem grössten Provider in Tschechien. In Jet2Web Internet werden die Internet-Festnetzaktivitäten der Gruppe gebündelt. Der ORF als strategischer Partner hält an Jet2Web Internet eine Beteiligung von 2,5 Prozent.
Bei Mobilkom Austria gibt es insgesamt ein Kundenplus von 40%. Auch das Verhältnis Vertragskunden (= 47%) zu Prepaid-Kunden ist im europäischen Vergleich ein äußerst günstiges. VIPnet findet in Kroatien mit einer Penetration von 22% ein großes Wachstumspotential vor. In Österreich wird Mobilkom Austria vor allem im Bereich Mobile-Data und Mobile-Internet Wachstumspotentiale finden.
Jet2Web Internet konnte das Marktwachstum im Bereich Internet in Österreich besser als alle Mitbewerber nutzen. Die Kundenzahl wurde um 177% auf 293.000 angehoben. Der Marktanteil stieg in der gleichen Zeit von 22% auf 28%. Czech On Line verdoppelte beinahe die Kundenbasis von 95.000 auf 188.000 im abgelaufenen Jahr. Mit der Gründung von Jet2Web Network Services GmbH im November 2000 wird alternativen Telefon- und Internetprovidern nun aktiv die Infrastruktur der Telekom Austria Gruppe angeboten.
Derzeit betreibt die Telekom Austria Gruppe Mobilfunk-, Internet- und Festnetze. Das neue Management hat Mitte des Jahres 2000 technologische und organisatorische Weichen gestellt, um die neuen Breitbandtechnologien auf IP Basis für die Kunden der gesamten Gruppe optimal zu nutzen. Der 320 Gbit/s-Backbone wurde für die neuen Breitbandtechnologien xDSL, GPRS und UMTS in Betrieb genommen. Mit breitflächiger Verfügbarkeit von Breitband wandelt sich die Telekom Austria Gruppe zu einem Full Service Provider für Sprach-, Daten-, Bild- und Multimediakommunikation. Um die netzübergreifenden Produkte und Services der Gruppe effizient zu kommunizieren und zu vermarkten, wurde im Juli 2000 die neue Dachmarke der Telekom Austria Gruppe "Jet2Web" gelauncht.
"Im Mittelpunkt unserer Strategie steht die Straffung unserer Organisation und damit die Stärkung unserer Marktführerschaft und Wettbewerbsfähigkeit in Österreich, während wir im Ausland auf eine selektive Expansion in den Wachstumsregionen des Südens und Ostens Europas im Bereich von Mobilkommunikation und Internet setzen", erläutert Heinz Sundt die Zielsetzung des Auslandsengagements der Telekom Austria Gruppe. "Parallel dazu nutzt Telekom Austria jede Möglichkeit der strategischen Partnerschaft mit Telecom Italia sowie die damit verbundenen Synergieeffekte und Größenvorteile ."
Zukünftige Entwicklungen - Ausblick Der österreichische Telekommunikationsmarkt gilt innerhalb der EU als einer der am stärksten liberalisierten Märkte. Angesichts der vergleichsweise hohen Ziffer an Festnetz- und Mobilfunkbetreibern sind Marktanteilverluste eine logische Konsequenz der Liberalisierung. Das Ziel von Telekom Austria ist es, Marktanteilsverluste in den traditionellen Bereichen zu verlangsamen und auf ein strategisches Niveau zu stabilisieren, sowie in neuen Geschäftsfeldern - wie etwa im Internet - Marktanteile hinzu zu gewinnen.
Im Mobilfunkgeschäft wird das Wachstumspotenzial Kroatiens und - angesichts der jüngsten Akquisition von si.mobil - Sloweniens genützt. In Österreich erreicht die Mobilpenetration ihren Höhepunkt, wodurch es zu einer Reduktion des Ergebniswachstums im Geschäftssegment kommen wird.
Im Datengeschäft geht Telekom Austria von einem weiteren Umsatzwachstum aus. Die Ergebnismargen werden sich durch die Neupositionierung von Datakom Austria und der damit zusammenhängenden höheren konzerninternen Verrechnungspreise reduzieren.
Internet wird im Jahr 2001 erstmals als eigenes Geschäftssegment gezeigt. Dieses Jahr wird das erste volle Geschäftsjahr der Betriebstätigkeit von Jet2Web Internet als Full Internet Service Provider sein und mit einem substantiellen Umsatzwachstum einhergehen. (apa) |