Calypte: Gemeinsam mit den CDC gegen HIV 19.04. 14:46
Ein Kursplus von über neun Prozent brachte die Meldung von einem Lizenzdeal mit den Centers for Disease Control and Prevention (CDC) am Freitag endlich wieder einmal der Aktie von Calypte Biomedicals (OTCBB:CYPT; WKN:765254) ein. Laut der, dieses Mal wohl verlässlichen, Meldung vom Freitag haben die in Atlanta ansässigen Centers for Disease Control and Prevention Calypte eine weltweite, nicht-exklusive Lizenz für eine von den CDC entwickelte Technologie gewährt. Mittels dieser Lizenz kann Calypte nun mehrere von den CDC entwickelte Techniken nutzen, um damit einen Serum-Enzym-Immunoassay (HIV1-EIA) zum Nachweis von HIV-1 im Blut herzustellen und auch zu vermarkten. Der Test soll zur Abschätzung der HIV-Neuinfektionen in bestimmten Regionen und Bevölkerungsgruppen innerhalb eines bestimmten Zeitraumes dienen, wobei vor allem die Neuinfektionen in einem kurzen Zeitintervall zwischen sechs und acht Monaten von Bedeutung sind.
Die Lizenz beinhaltet auch die Rechte zur Nutzung des, zum intellektuellen Eigentum der CDC gehörenden synthetischen Peptidantigens BED. Das BED Antigen wurde auf Basis von Sequenzen der immundominanten Region des Glykoproteins gp41 verschiedener HIV-1 Subtypen generiert. Da dieses Antigen somit Peptidsequenzen der verschiedensten HIV-1 Subtypen enthält, ermöglicht es also deren simultanen Nachweis in verschiedenen Regionen und Bevölkerungsgruppen. Calypte kann damit also ein universelles Testverfahren herstellen, das sich in verschiedenen Ländern zum HIV-Nachweis verwenden lässt.
Der neue Test soll unter der Bezeichnung HIV-1 Inzidenztest vermarktet werden und ist unter dieser Bezeichnung auch bereits Gegenstand einer großen Anzahl von Publikationen, die seinen Nutzen bei der Durchführung epidemiologischer Studien belegen. Der Test soll die Geschwindigkeit der Ausbreitung von HIV in besonders anfälligen Bevölkerungsgruppen verfolgen, um diese mit entsprechenden Interventionen von außen möglichst erfolgreich einzudämmen. Damit soll eine Pandemie, also eine Ausbreitung des Virus über sehr große Gebiete, bereits im Keim erstickt werden. Mittels des Tests sollen sich also die Regionen und Populationen identifizieren lassen, in der die jüngsten HIV-Infektionen stattfanden.
Gegenwärtig wird der HIV-1 EIA noch von den CDC produziert und in einer großen Anzahl öffentlicher Laboratorien weltweit einer Validierung unterzogen. Die bisher ermittelten Daten, den Test als Tool für die Überwachung der Ausbreitung von HI-Viren einzusetzen, sind ermutigend, finale Ergebnisse werden schon in den nächsten Monaten erwartet. Sobald Calypte die notwendigen Kapazitäten für die Produktion ausreichender Mengen des Tests besitzt wird die CDC die Herstellung vollständig einstellen und dies Calypte überlassen.
Gemeinsam mit den CDC will Calypte nun also den weltweiten Kampf gegen HIV und Aids antreten. Die zur Bekämpfung der Ausbreitung von HIV vorhandenen Mittel sind beispiellos, sowohl die weltweiten Regierungen, als auch Privatinitiativen stellen große Mengen von Geld zur Verfügung, um die Ausbreitung von HIV möglichst effektiv einzudämmen. Ein Test wie der HIV-1 EIA, der den Nachweis der verschiedenen Subtypen ermöglicht, sollte für die Überwachung besonders gefährdeter Regionen wie auch verschiedener Bevölkerungsgruppen bestens geeignet sein.
Was besonders entscheidend für Calypte ist, mit der Übertragung der Herstellungs- und Vermarktungsrechte für den HIV-1 EIA kämpft das kleine, immer wieder von Schlagzeilen gebeutelte Unternehmen, nun an der Seite einer der mächtigsten Organisationen in den USA, wenn es um den Kampf gegen Infektionskrankheiten und Seuchen geht. Diese Tatsache dürfte dem Unternehmen, das bereits wieder in Verruf geraten war, Nachrichten zu schönen, wieder die nötige Reputation verschaffen, die hoffentlich auch seiner Aktie auf Dauer wieder zu Erfolg verhelfen wird.
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