Dienstag, 18. Juli 2006 Zu viele Risiken ZEW-Index fällt in ein Loch
Die Finanzmarktexperten beurteilen die Aussichten der deutschen Konjunktur wegen der Mehrwertsteuererhöhung und der vom hohen Ölpreis ausgehenden Wachstumsrisiken mit überraschend großer Skepsis. Der Saldo der Konjunkturerwartungen der rund 300 monatlich befragten Analysten und institutionellen Anleger sank im Juli unerwartet stark auf 15,1 von 37,8 Punkten, wie das Mannheimer Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) am Dienstag mitteilte.
Der Index erreichte den niedrigsten Stand seit Mai 2005 und fiel erstmals seit etwa einem Jahr unter seinen historischen Mittelwert von 35,2 Zählern. "Die konjunkturelle Entwicklung in Deutschland ist derzeit erheblichen Risiken ausgesetzt", erklärte das ZEW. Vor allem der rapide steigende Ölpreis belaste. Auch der Export werde in den kommenden Monaten durch ein schwächeres US-Wachstum und einen starken Euro gedämpft. Analysten hatten nur mit einem Rückgang des ZEW-Indikators auf 35,0 Punkte gerechnet. Die aktuelle Lage beurteilten die Experten dagegen deutlich besser als im Vormonat: Der Indikator stieg auf 23,3 von 11,9 Zählern. Die Erwartungen für die Euro-Zone rutschte auf 18,1 von 37,3 Zählern. Der Dax zeigte sich von der Nachricht überraschend unberührt. Dafür reagierte der Euro mit einer Rutschpartie. Die Gemeinschaftswährung fiel bis auf 1,2496 Dollar. Volkswirte hielten das jedoch für eine kurzfristige Reaktion. Ein Börsianer wies darauf hin, dass der ZEW-Index schwankungsanfällig sei. Das ZEW verwies darauf, dass die Befragten nun die Folgen der Mehrwertsteuererhöhung von 16 auf 19 Prozent einkalkulierten. "Wir sind mit dem Befragungszeitraum im Januar 2007 angekommen. Das ist das Quartal, in dem der private Konsum in das Mehrwertsteuerloch fallen wird", kommentierte ein Volkswirt von der DekaBank. Der Volkswirt warnte aber vor zu viel Pessimismus: "Wir werden im ersten Quartal in eine Konjunkturdelle stürzen, aus der wir aber wieder herauskommen werden." Angesichts der abflauenden Weltkonjunktur und des belastenden Ölpreises kommt die Mehrwertsteuererhöhung nach Ansicht der Experten zu einem ungünstigen Zeitpunkt. "Dass die Binnenkonjunktur diese dämpfenden Wirkungen auf die Konjunktur auffangen kann, ist angesichts der bevorstehenden steuerlichen Belastungen der Bürger ab Januar 2007 unwahrscheinlich", schrieben Ökonomen.
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