stagnieren nach Boomjahren
FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Erneuerbaren Energien werden nach den Boomjahren in 2003 eine Zeit der Stagnation erleben. Seit dem Regierungswechsel 1998 hatten vor allem die Wind- und Solarbranche rasante Zuwaechse verzeichnet. Um den Aufschwung aufrecht zu erhalten, ist weiter vor allem die Politik gefragt. Mit dem 100.000-Daecher-Programm laeuft Ende 2003 ein erfolgreiches Foerderinstrument fuer Solarenergie aus. Neu aufschnueren will die Bundesregierung auch das Erneuerbaren-Energien-Gesetz (EEG).
"Mit einer Novellierung ist in der zweiten Jahreshaelfte zu rechnen", sagte der forschungspolitische Sprecher der gruenen Bundestagsfraktion, Hans-Josef Fell, der dpa-AFX. Moeglich sei eine bessere Verguetung fuer Solarenergie. Damit koennte das Auslaufen des 100.000-Daecher-Programms Ende 2003 aufgefangen werden. "Ich habe kaum Hoffnung, dass das Programm neu aufgelegt wird", sagte Fell. Die enge Haushaltslage werde dies wohl nicht zulassen.
Vor allem dank der staatlichen Foerderung erlebten die alternativen Energien einen Boom. So wuchs die jaehrlich installierte Leistung von Windkraftanlagen binnen vier Jahren um das Vierfache. Doch damit hat die Branche vorerst das Ende der Fahnenstange erreicht. "2003 ist mit einer Stagnation zu rechnen", sagte Christian Hinsch, Sprecher des Bundesverband Windenergie (BWE). Fuer dieses Jahr erwartet der Verband ein Zuwachs von rund 15 Prozent auf 3.000 Megawatt (MW). Im kommenden Jahr werde die neu-installierte Leistung zwischen 2.500 und 3.000 MW liegen.
Als ein Grund fuer die Branchenschwaeche gilt, dass die windreichen Flaechen auf dem Festland bereits fast alle genutzt sind. Vom Hoffnungstraeger Offshore ist 2003 auch kein Wachstumsschub zu erwarten. Der Baustart fuer Windparks auf Hoher See verlagert sich weiter nach hinten. Bislang sind erst zwei Projekte genehmigt.
WestLB-Analyst Henrik Lier rechnet fuer das kommende Jahr in Deutschland nicht mit einem weiteren Wachstum in der Windbranche. "Wir werden eine Stabilisierung auf hohem Niveau sehen", sagte der Branchenexperte. Dies sei aber durchaus positiv zu sehen. Weltweit werde der Markt aber um 10 Prozent zulegen.
Auch das Geschaeft mit der Sonne schwaechelt. "Die Solarbranche steckt schon in der Krise", sagte Lier. Bereits heute bestuenden UEberkapazitaeten. Fuer das kommende Jahr sei keine "durchgreifende Verbesserung zu erwarten".
Positiver aeusserte sich die Unternehmensvereinigung Solarwirtschaft. Nach einer Phase der Konsolidierung in 2002 sei im kommenden Jahr wieder "mit einem zweistelligen Zuwachs zu rechnen", sagte Geschaeftsfuehrer Carsten Koerning. Auch dieses Jahr sei besser gelaufen als zwischenzeitlich befuehrchtet. "Nach der Bundestagswahl ist ein deutlicher Nachfragezuwachs eingetreten." Koerning rechnet mit der Installation von Solarmodulen mit einer Leistung zwischen 80 und 90 MW
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