Montag, 27. Oktober 2008 - 10:10 Milliarden für KBC Belgien rettet Bank Nr. 3 Knapp 57.000 Arbeitsplätze.
Der belgische Finanzkonzern KBC hat am Montag eine Kapitalspritze in Höhe von 3,5 Mrd. Euro vom Staat bekommen. Die belgische Regierung kaufte entsprechende Schuldverschreibungen, teilte das Unternehmen in Brüssel mit. Es ist die dritte staatliche Hilfsaktion, nachdem bereits die Bankhäuser Fortis und Dexia Milliardenhilfe bekamen.
Von dem zusätzlichen Kapital sollen 2,25 Mrd. Euro in das Bankgeschäft fließen, der Rest in die Versicherungssparte von KBC. KBC-Chef André Bergen erklärte, der Konzern sei solvent und liege hinsichtlich seiner Liquidität über dem Branchendurchschnitt und über den Anforderungen der Aufsichtsbehörde. "Die Stimmung am Kapitalmarkt hat sich jedoch grundlegend geändert", heißt es in einer Erklärung. Deswegen gebiete es die Vorsicht, das Überschusskapital vorsorglich zu stärken. Die Kapitalspritze führe zu einer Steigerung des Kernkapitals im Bankgeschäft von 7,0 auf 8,2 Prozent.
Ohne Stimmrecht
Die Staatshilfe habe "keine Auswirkung auf die Geschäftspolitik" und das tägliche Geschäft, versicherte Bergen. Die vom Staat erworbenen Schuldpapiere sind nicht mit Stimmrechten in der Hauptversammlung verbunden. Allerdings wird der Staat künftig mit zwei Vertretern im Verwaltungsrat sitzen und dort unter anderem über größere Übernahmen, Aktienausgabe und über die Besoldung der Vorstandsmitglieder entscheiden. Der Vorstand hat bereits einen Verzicht auf sämtliche Boni des Jahres 2008 angekündigt. Für das laufende Jahr wird auch keine Dividende gezahlt.
Die Kapitalspritze wird mit 8,5 Prozent pro Jahr verzinst. Sollten Dividenden gezahlt werden, bekommt der Staat darauf einen Aufschlag. Die Schuldpapiere können ab dem dritten Jahr in Stammaktien umgewandelt werden. Die KBC hatte für das vergangenen Jahr einen Umsatz von 13,27 Mrd. Euro und einen Nettogewinn von 3,28 Mrd. Euro ausgewiesen. Das Unternehmen hat insgesamt zwölf Millionen Kunden, davon 3,8 Mio. in Belgien und den Rest vor allem in Osteuropa und Russland. KBC beschäftigt knapp 57.000 Menschen. |