Hannover Rück bestätigt Gewinnziel für 2005 - Höhere Dividende HANNOVER (dpa-AFX) - Der weltweit drittgrößte Rückversicherer Hannover Rück sieht sich für sein Gewinnziel im laufenden Jahr weiter auf Kurs, nachdem die Bilanz für 2004 erwartungsgemäß ausgefallen ist. Zudem stellte die Gesellschaft ihren Aktionären am Dienstag in Hannover eine höhere Dividende in Aussicht. Die Hannover-Rück-Aktie verlor nach morgendlichen Gewinnen bis zum Nachmittag 1,17 Prozent auf 30,37 Euro und entwickelte sich damit schwächer als der MDAX. Analysten bezeichneten Geschäftszahlen und Ausblick als "nicht überraschend." Die Hannover Rück bekräftigte, dass der Überschuss im laufenden Geschäftsjahr auf 430 Millionen bis 470 Millionen Euro ansteigen soll. Im von einer ungewöhnlich heftigen Wirbelsturmsaison geprägten Vorjahr war der Gewinn bei stark geschrumpften Prämien um 12,9 Prozent auf 309 Millionen Euro abgesackt. Das traf in etwa die Durchschnittsschätzung der von dpa-AFX befragten Analysten. Der Rückversicherer selbst hatte nach einer gekappten Prognose mindestens 300 Millionen Euro angepeilt. Für das abgelaufene Jahr wollen die Hannoveraner wie bereits bekannt eine auf 1,00 Euro je Aktie erhöhte Dividende (Vorjahr 0,95) Euro ausschütten.
WEITER GÜNSTIGE BEDINGUNGEN FÜR BRANCHE "Der so genannte harte Markt wird auch 2005 anhalten", teilte das Unternehmen mit. Das bedeutet, dass Rückversicherer günstige Konditionen bei Vertragsabschlüssen mit ihren Kunden, den Erstversicherern, erzielen können. "Trotz einer gewissen Tendenz zu sich abschwächenden Märkten sollte sich die Schaden-Rückversicherung im laufenden Jahr weiterhin gut entwicklen, so dass von einer steigenden Prämie auszugehen ist", sagte Vorstandschef Wilhelm Zeller. "Vorausgesetzt die Großschadenbelastung übersteigt nicht den langjährigen Durchschnitt von rund 5 Prozent der Nettoprämie, rechnen wir mit einem sehr guten Gewinnbeitrag, sogar noch einmal über dem Niveau des Vorjahres."
Im vergangenen Jahr verhinderte die ungewöhnlich hohe Schadenbelastung aus Naturkatastrophen im Herbst der Hannover Rück zufolge ein neues Rekordergebnis. Die Belastungen aus Großschäden beliefen sich brutto auf 775,4 Millionen Euro, für den Selbstbehalt auf 377,2 Millionen Euro. Das operative Ergebnis (EBIT) der Hannover Rück brach um 21,1 Prozent auf 577,6 Millionen Euro ein. Die Combined Ratio in der Schaden-Rückversicherung, eine wichtige versicherungstechnische Größe, verschlechterte sich im vergangenen Jahr wie von Analysten erwartet um einen Prozentpunkt auf 97,0 Prozent. Liegt diese so genannte kombinierte Schaden-Kosten-Quote unter 100 Prozent, erzielt ein Versicherer operativ Gewinne.
Die Bruttoprämien schrumpften wie erwartet um 15,7 Prozent auf 9,6 Milliarden Euro. Die Hannoveraner begründeten diesen Rückgang mit Wechselkurseffekten infolge des schwachen US-Dollar sowie ihrer Devise "Gewinn vor Wachstum" im Zuge der ertragsorientierten Zeichnungspolitik. Die Nettoprämien sank wegen eines gestiegenen Selbstbehalts lediglich um 7,1 Prozent auf 7,6 Milliarden Euro, wie es hieß. Das Eigenkapital wuchs im vergangenen Jahr um 6,3 Prozent auf 2,6 Milliarden Euro. Der Rückversicherer übertraf nach eigenen Angaben sein Eigenkapital-Renditeziel von mindestens 12 Prozent trotz der Hurrikanserie im dritten Quartal. Die Rendite betrug 12,5 Prozent. Das Kapitalanlageergebnis legte um 4,2 Prozent auf 1,1 Milliarden Euro zu.
PROGRAMMGESCHÄFT MIT ROTEN ZAHLEN Ein Sorgenkind der Hannoveraner war 2004 das Programmgeschäft. Der drittgrößte der vier Konzernbereiche rutschte in die Verlustzone. Die ungewöhnlich heftige Hurrikan-Saison im vergangenen Jahr habe ihren Tribut gefordert, sagte Vorstandschef Zeller. 2005 solle das Ergebnis trotz zweistelliger Prämienrückgänge in diesem Bereich aber positiv sein und mindestens die Höhe der Kapitalkosten erreichen. Die Bruttoprämien gingen im abgelaufenen Geschäftsjahr auch in den anderen drei Konzernbereichen zurück, am deutlichsten in der kleinsten Sparte Finanz-Rückversicherung (minus 27,6%).
Mit Blick auf derzeit in den USA laufende Untersuchungen in der Versicherungsbranche legte Vorstandschef Zeller legte ein klares Bekenntnis zur Finanz-Rückversicherung ab. "Wir sind nicht unoptimistisch für die Zukunft." Die Hannover Rück sei seit mehr als 25 Jahren in diesem Geschäftsfeld tätig und habe sich klare Zeichnungsrichtlinien gegeben. Die Frage, ob die Finanz-Rückversicherung eine Zukunft habe, beantworte er mit einem "ganz eindeutigem Ja".
"Wir sind noch nicht Gegenstand der Untersuchungen in den USA", betonte der Manager. Falls dies einmal der Fall sein sollte, werde die Hannover Rück selbstverständlich mit den Behörden kooperieren. Auslöser für die Ermittlungen in der Versicherungsbranche sind Vorwürfe des New Yorker Generalstaatsanwalts Eliot Spitzer gegen den weltgrößten Versicherungsmakler Marsh & McLennan wegen Marktmanipulationen. Diese ziehen seit Mitte Oktober vergangenen Jahres weite Kreise in dem Sektor.
Gruß Moya |