Das 2011er KGV von 12,9 (EPSe: 0,72 €/Kurs 9,30 €) von Solarworld ist schon hoch ohne Frage, aber viel mehr stört mich bei Solarworld die hohe Nettoverschuldung von 600 Mio. € Ende Q1. 600 Mio. € sind dann schon eine ordentlich hohe Hausnummer. Ich will ja bei einem Verschuldungsquote von 2,2 zum EBITA nicht von einer sehr hohen Verschuldung reden, aber niedrig ist sie wohl nicht.
Jedoch hat der Asbeck Solarworld immer auf Kurs gehalten, auch im sehr schwierigen Jahr 2009 und das Q1-Ergebnis war auch recht ordentlich. Das zeigt dann schon, dass Solarworld ihre Kostenstruktur sehr gut im Griff hat. Außerdem hat Solarworld mit dem neuen Werk in den USA eine sehr gute Nase bewiesen. Die USA wird in den nächsten Jahren der Zukunftsmarkt schlechthin werden für PV. Man muss jetzt aber mal schauen in wie weit die USA ihre Subventionen vor allem mit den Tax-Credits in 2012 runter schrauben werden oder wie das staatliche Sun Shot-Programm im Detail aussehen wird. Mit dem Werk in Südkorea ist Solarworld bestens aufgestellt für den asiatischen Markt, denn der dürfte über kurz oder lang auch mal richtig anspringen. Jedenfalls ist Solarworld mit Sunpower (Werke in den USA, Philippinen und ab 2012 in Malaysia) und First Solar (Werke in den USA, Deutschland und ab 2012 in Vietnam) das am besten aufgestellten PV-Unternehmen, wenn man nur mal die Produktionsstandorte betrachten würde .
Mit den Margen ist das so eine Sache. Man muss mal sehen ob Solarworld auf Gesamtjahressicht noch eine zweistellige EBIT-Marge halten kann, denn in 2010 konnten in Deutschland und Italien die höchsten Margen erzielt werden und die Überkapazitäten waren in 2010 bei weitem nicht so ausgeprägt wie jetzt. Denke mal eine EBIT-Marge im zweistelligen Bereich wird sehr schwierg werden für Solarworld in 2011 wie auch 2012. Die hohen Überkapazitäten verschwinden ja nicht auf einmal. Die Analysten schätzen für 2011 eine EBIT-Marge von 11,1%, für 2012 von 10,2% und für 2013 von 9,6. In 2008 lag sie bei 28,2%, in 2009 bei 15,0% und in 2010 bei 14,8%.
Die EBIT bzw. EBITA-Margen werden neben den Marktanteilen wohl der Knackpunkt für den zukünftigen Kursverlauf werden. Jedoch hat man z.B: bei Trina Solar (Kostenführer bei den Silziummodulen) sehr gut gesehen wie die zum kämpfen haben, denn Trina hat in Q1 gerade mal noch eine EBIT-Marge von 16% erreicht, denn die müssen ihren Vertrieb ausbauen und das kostet nun mal richtig Geld. Die Zeiten sind vorbei wo man problemlos und ohne hohe Vertriebskosten Module verkaufen konnte. Mittlerweile gibt es Zell- und Modukapazitäten von jeweils über 30 GW, Ende 2011 von über 40 GW, und das bei einer Nachfrage in diesem Jahr von 20 bis 22 GW. |